Dr. Martin Pyrker (65) war dam gestrigen Sonnabend, 26. Oktober 2019, der Star des 8. Burgdorfer Boogie-Woogie-Festivals im voll besetzten Saal des Johnny B. in der Sorgenser Straße in Burgdorf.
Österreichs "Boogie-Papst" hat mit Axel Zwingenberger, Vince Weber und Hans-Georg Möller () in den 1970er Jahren den Boogie Woogie wieder populär gemacht. Eine Beschreibung bei der Verleihung des German Boogie Woogie Awards Pinetop 2013 trifft es auf den Kopf: "Ein Gentleman, wie er im Buche steht; ein Pianist, der die klassische Spielweise des Blues und Boogie Woogie auf unzähligen Bühnen dieser Welt so meisterlich, würdevoll und mit emotionaler Begeisterung vorträgt, dass man gar nicht anders kann, als ergriffen zu sein…" Dass er auch lustig und humorvoll sein kann, bewies er bei der Session mit einer überraschenden Einlage auf der Waschbrett-Krawatte.
Wie Paul Rohde, Vorsitzender der Jazzfreunde Altkreis Burgdorf, die zum Boogie-Woogie-Festival eingeladen hatten, in seinen Begrüßungsworten den Gästen mitteilte, konnte Martin Pyrker, der extra aus Wien angereist war, seine Tochter und Partnerin auf der Bühne, Sabine (d), nicht mitbringen, da diese gerade Mutter von Zwillingen geworden war. Dafür verpflichtete Mitorganisator K.C. Miller den jungen Berliner Drummer Felix Demeyere (Sohn von Michiel), der an der Hochschule für Musik Dresden "Jazz/Rock/Pop" Schlagzeug studiert. Am Bass stand der Altmeister und Profi Bernd Kuchenbecker.
Auf Empfehlung von Andy Sobczyk hatten die Jazzfreunde Altkreis Burgdorf den talentierten Orgelbauer, Disc-Golf-Meisterschaftsspieler und Jazz-Boogie Pianisten Bonaventura Amann (20) eingeladen. Der Österreicher war die Überraschung des Abends. Noch etwas schüchtern in der Moderation bewies er sein Können auf den 88 Tasten des frisch gestimmten Flügels.
K.C. Miller führte gekonnt durch einen vierstündigen Abend mit vielen Höhepunkten und Abwechselung. Er selbst brillierte mit seiner Band "The Groove Yard Bandits" mit Songs wie "Gee Boogie" und "Bartender", bei dem das begeisterte Publikum mitsang.
Jazzfreunde-Chef Paul Rohde sorgte nach der Pause für eine unerwartete Einlage, als er den Rock`nRoll-Pianisten Andy Lee aus dem Publikum für eine Kostprobe auf die Bühne bat. Zum Dank durfte Andy bei der Session zum Abschluss des Abends noch mal einsteigen.
Viel Aufmerksamkeit wurde den angereisten Lindy Hop Tänzern geschenkt, deren Auftritte stets eine Bereicherung der Boogie- und Swing-Gigs sind. Der Dank zahlreicher Besucher von außerhalb zeigte einmal mehr, dass die Jazzfreunde in Niedersachsen eine Lücke füllen, "zumal die Präsenz dieser Musik in den Medien zu kurz kommt", so Paul Rohde. Besonders die erstmalig Anwesenden waren des Lobes voll – hatten sie eine so hohe Qualität des Musikangebotes in einer Kleinstadt wie Burgdorf nicht erwartet.
