Region HannoverWedemark

Rund um die Uhr im Einsatz: das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen

[WEDEMARK/REGION HANNOVER]

Rund 35 Prozent aller Frauen in Deutschland sind mindestens einmal in ihrem Leben von physischer und/oder sexueller Gewalt betroffen – so das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung der Europäischen Grundrechteagentur. Doch nur etwa 20 Prozent der Frauen wenden sich tatsächlich an eine Beratungsstelle. Hier setzt das bundesweite Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen an: Unter 08000 116 016 und über hilfetelefon.de können Frauen, Angehörige und Fachkräfte sich zu allen Formen von Gewalt gegen Frauen beraten lassen..

Anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen, am heutigen 25. November, weist der Bürgermeister der Gemeinde Wedemark, Helge Zychlinski, nachdrücklich auf das Problem hin: „Gewalt gegen Frauen ist leider immer noch Alltag in unserer Gesellschaft. Jede dritte Frau in Deutschland erfährt während ihres Lebens mindestens einmal physische oder sexuelle Gewalt. Dagegen müssen wir als Bürgerinnen und Bürger aktiv werden!“

Mona Achterberg, Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Wedemark, will darum das seit über einem Jahr bestehende Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ noch bekannter machen: „Nur ein Fünftel der betroffenen Frauen suchen sich Hilfe bei Beratungsstellen oder anderen Einrichtungen. Das Hilfetelefon und die dazu gehörende Website bieten einen niedrigschwelligen Anlaufpunkt, um erste Hilfen zu erhalten!“

Gewalt in Ehe und Partnerschaft, sexuelle Übergriffe und Vergewaltigung sowie Stalking und Cybermobbing aber auch Menschenhandel, Gewalt im Rahmen von Prostitution und Genitalverstümmelung – Gewalt gegen Frauen hat viele Ausprägungen. Das im März 2013 eingerichtete, bundesweite Hilfetelefon erleichtert all denen die Kontaktaufnahme, die den Weg zu einer Einrichtung vor Ort zunächst scheuen oder sie aus unterschiedlichen Gründen nicht aufsuchen können.

An 24 Stunden und 365 Tagen im Jahr sind mehr als 60 Beraterinnen unter der Rufnummer 08000 116 016 und über die barrierefreie Webseite www.hilfetelefon.de kostenlos und vertraulich erreichbar – genau dann, wenn die Betroffenen Unterstützung brauchen und den Mut gefasst haben, sich jemandem anzuvertrauen. Das Angebot richtet sich aber auch an Angehörige von Betroffenen sowie an Fachkräfte wie Ärzte, Lehrer oder Sporttrainer, die sich beraten lassen können, beispielsweise wenn eine Patientin, Schülerin oder Sportlerin in ihrem Umfeld von Gewalt betroffen ist oder es zu sein scheint.

Sowohl die Telefon- als auch Onlineberatung sind vertraulich: Anrufe können nicht zurückverfolgt werden, E-Mail-Austausch und Chat sind anonymisiert. Sprachbarrieren gibt es nicht: Jederzeit können Dolmetscherinnen für 15 Sprachen zu den Gesprächen dazu geschaltet werden. Auch hörbeeinträchtigte Menschen können das Hilfetelefon mittels eines Gebärdensprachdolmetschdienstes kontaktieren.

Anlässlich des einjährigen Bestehens des Beratungsangebotes wurde Ende März der erste Jahresbericht veröffentlicht. Er gibt konkrete Einblicke in die tägliche Beratungspraxis und liefert umfassende Details zur Arbeit und Nachfrage des bundesweiten Angebots. So kam es in den ersten zehn Monaten seit Start des Hilfetelefons zu insgesamt 47.504 Kontakten per Telefon, Chat oder E-Mail – davon waren rund 18.800 qualifizierte Beratungsgespräche. Alle Zielgruppen wurden erreicht: 12.800 Betroffene, 3.591 Personen aus dem sozialen Umfeld Betroffener sowie Fachkräfte nutzten das Angebot. Besonders häufig war häusliche Gewalt Anlass der Gespräche. Oft hatten die Anruferinnen noch nie mit jemandem über ihr Problem gesprochen.

Das Hilfetelefon ist beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) in Köln angesiedelt und wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) finanziert. Mehr als 55 Partner unterstützen das Hilfetelefon aktuell durch Kooperationen und Öffentlichkeitsarbeit.

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