Theater am Berliner Ring zeigt die Textcollage „Er verging wie der Rauch“
Den mahnenden Stimmen der Gefallenen einen nachhaltigen Ausdruck zu verleihen, ist das Ziel der Literarischen Collage „Er verging wie der Rauch“ von Reiner Müller. Die ungewöhnliche Bühnenpräsentation erinnert an den vor 101 Jahren ausgebrochenen 1. Weltkrieg. .
Sie steht im Mittelpunkt eines weiteren Gastspiels des Theaters für Niedersachsen, zu dem der VVV und die Stadt Burgdorf am Freitag, 13. März, um 20.00 Uhr im Theater am Berliner Ring einladen. Bereits um 19.30 Uhr gibt es eine kostenlose Einführung. Theaterkarten sind bei Bleich Drucken und Stempeln, Braunschweiger Straße 2, und online unter www.vvvburgdorf.de erhältlich. Für Mitglieder des VVV und Jugendliche gibt es im Vorverkauf Ermäßigungen.
Die Textcollage "Er verging wie der Rauch" zeigt aus sehr unterschiedlichen Perspektiven, wie damals lebende Künstler den 1. Weltkrieg erlebten und ihre Erfahrungen aufzeichneten, die als Mahnung für die Nachwelt dienen. Präsentiert werden Briefe, Gedichte, Zeitungsartikel, Ausschnitte aus Romanen, Reden oder Lieder. Anhand der Originaltexte spiegeln sich verschiedene Positionen wider, deren Bandbreite von Kriegseuphorie bis zu leidenschaftlicher Kriegsgegnerschaft reicht. Diese extremen Meinungsgegensätze betrafen oft einzelne Künstler, deren anfängliche Vorfreude auf ein "reinigendes Kriegsgewitter" sich bald in Abscheu vor der eigenen Verblendung und in Hass auf das "menschenfressende Monster Krieg" verwandelte.
"Hurra, es ist Krieg!", lautete die einhellige Meinung einer überwältigenden Mehrheit der Menschen, als sich am 1. August die Nachricht vom Kriegsausbruch wie ein Lauffeuer verbreitete. Auch zahlreiche Künstler zogen mit Begeisterung und der Hoffnung auf lang ersehnte Veränderungen in den Ersten Weltkrieg. "Ich fühle mich so vollkommen wohl, dass mir von den kommenden Strapazen nicht Angst ist", schrieb Franz Marc zu Beginn des Krieges, der den 36-jährigen Maler nach zwei Jahren im Schützengraben aus dem Leben riss. Der Traum vom schnellen Sieg wich allmählich der Realität. Künstler wie Bertolt Brecht, Erich Maria Remarque, Käthe Kollwitz, Franz Marc, Georg Trakl, Else Lasker-Schüler, Kurt Tucholsky oder Hans Arp entwickelten sich zu leidenschaftlichen Kriegsgegnern und brachten dies in leidenschaftlich-anklagenden Textdokumenten zum Ausdruck.
"Er verging wie der Rauch" ist ein sinnlicher, poetischer Abend mit Gedichten, Liedern, Feldpostbriefen, Szenen und Bildern, an dem auch Brücken in die Gegenwart geschlagen werden. Ein Abend, der Geschichte lebendig werden lässt und neue Blickwinkel auf die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts öffnet.
Zum fünfköpfigen Ensemble des Theaters für Niedersachsen gehören Joëlle Rose Benhamou, Marek Egert, Moritz Nikolaus Koch, Simone Mende und Dieter Wahlbuhl. Dramaturg Reiner Müller ist nicht nur für die szenische Einrichtung des Stückes verantwortlich. Er übernahm auch die Regie.