Es gibt Spiele, die darf man verlieren: Wenn man gegen einen Spitzenreiter spielt oder ersatzgeschwächt aufläuft. Doch was sich die Drittliga-Handballer der TSV Burgdorf beim Heimspiel vor rund 300 Zuschauern gegen den TV Groß-Umstadt erlaubten, kommt einer kleinen Sensation nahe: Sie unterlagen dem Gegner aus dem unteren Tabellendrittel überaus deutlich 32:39 (14:21).. Doch wie kam es zu einer solch deutlichen Niederlage? Der Perspektivkader um Trainer Haidmar Felixson ging die ersten Minuten zunächst ein hohes Tempo. Beide Mannschaften boten sich geradezu einen Schlagabtausch, selten dauerte ein Angriff länger als 15 Sekunden. In der 7. Minute stand bereits das 7:6 auf der Anzeigetafel. Doch es folgte, was im weiteren Spielverlauf zunehmend das Burgdorfer Spiel bestimmte: Ideenlosigkeit, Lustlosigkeit, kein Kampf, Kein Einsatz. Am Kreis verloren die Felixson-Schützlinge den Ball, bei zweimal zu erfolgreichen Tempogegenstößen der Gäste aus dem Landkreis Darmstadt-Dieburh führte. Beim Stande von 9:12 (16. Minute) nahm Felixson seine Auszeit, redete auf seiner Spieler ein. Doch diese waren an diesem Tag nicht in der Lage, ein einständiges Spiel aufzuziehen. Es folgte geradezu ein Auseinanderbrechen des TSV-Spiels. Eine Abwehrleistung war nicht erkennbar. Der Gegner brauchte lediglich vier Minuten um auf 11:17 davon zu ziehen. Und nach 30 Spielminuten gingen die Mannschaften mit dem 14:21 in die Kabine.
Während die Zuschauer in der Pause überlegten, ob man evtl die Karten zurückgeben und gegen ein paar kalte Getränke tauschen könnte, versuchte Felixson seine Mannschaft auf die zweite Hälfte einzuschwören. Doch es nutzte alles nichts: Während die Gäste aggressiv in die Zweikämpfe gingen, besser verteidigten und im Angriff die Abwehr alt aussiehen ließen, taten die TSVer: nichts. Sie verwalteten die drohende Niederlage, standen weniger als Team auf dem Platz als eher neben sich. Zwar konnte der Vorsprung zwischenzeitlich mal auf 5 Tore verkürzt werden (22:27 in der 44. Minute), doch die Hessen legten schnell wieder eine Schippe drauf und antworteten auf diesen Zwischenstand mit 3 Toren in Folge (22:30 in der 47. Minute). So lief die Uhr runter und am Ende entführten die Gäste mit dem 32:39 vierdient die beiden Punkte aus Burgdorf.
"Ich schäme mich für die Mannschaft", waren die ersten Worte von Haidmar Felixson nach dem Spiel, bei dem er selbst nicht verstanden hatte, wie es zu dieser Blamage kommen konnte. "Ich frage mich, was ich falsch gemacht habe", so der Coach, denn "mit dieser Einstellung brauchen wir nicht in der 3. Liga zu spielen". Deutlich ist die Enttäuschung in seinen Worten zu hören und schiebt gleich hinterher, dass er die volle Verantwortung für das Ergebnis übernehme. "Wir haben gute Handballer, keine Frage, aber wir müssen konstanter werden und das auch jedesmal rüberbringen, heute haben wir hier verdient verloren und ich muss mich selbst hinterfragen, warum ich es nicht geschafft habe, die Mannschaft richtig auf dieses Spiel vorzubereiten". Viel konnte er vom Seitenaus auch nicht steuern, sein Team hat einfach keinen Einsatz gezeigt, obwohl es das Potential dazu hat.
TSV Burgdorf: Fabian Piatke, Cedric Post (5), Jago Mävers (1), Dominik Kalafut (3), Jonathan Semisch (6), Yannick Dräger (3), Lars Eichelmann, Maurice Dräger (1), Julius Hinz (4), Johannes Marx (4), Hendrik Pollex (2), Steffen Schröter, Lars Hoffmann (3), Björn Oelkers
