Ehemaliger Superintendent Hans-Hermann Jantzen hält Vortrag zum Thema „Homosexualität und Kirche“
In der KulturWerkStadt (Poststraße 2) ist zum 28. Juni die neue Ausstellung "Burgdorfer Köpfe" zu sehen. Sie stellt 12 Persönlichkeiten vor, die sich auf unterschiedlichen Ebenen für das städtische Gemeinwesen einsetzten und mit ihrem jahrzehntelangen Engagement erhebliche Spuren in Burgdorf hinterließen. Zudem richtet die Schau die Aufmerksamkeit auf zwei mit Burgdorf verbundene Charaktere, deren Wirkungsumfeld weit über die Stadt hinausgeht und die internationale Anerkennung genießen. Dabei handelt es sich um Karl Heinrich Ulrichs, Vorkämpfer der Schwulenbewegung, der viele Jahre in Burgdorf lebte, und den "Vater" Johannesburgs Carl von Brandis, dessen Geburtshaus in der Braunschweiger Straße steht.
Zu der Schau gibt es ein Beiprogramm, das am Sonntag, 10. Mai, startet. Um 14:15 Uhr laden der VVV und die Stadt Burgdorf zu einer Führung ein, deren Leitung Brunhilde Schmidt und Jürgen Mollenhauer übernehmen. Beide gehören zum Ausstellungsteam. Die Teilnehmer erfahren bei dem Rundgang, auf welche Bereiche sich die Aktivitäten der "Burgdorfer Köpfe" konzentrierten und wie die wichtigsten Stationen ihres Lebensweges aussahen.
Am Dienstag, 12. Mai, folgt ein Vortrag mit dem Landessuperintendenten i.R. Hans-Hermann Jantzen. Er richtet um 19:00 Uhr die Aufmerksamkeit auf das Thema "Homosexualität und Kirche". Jantzen erläutert die Position der hannoverschen evangelischen Landeskirche in der Debatte über gleichgeschlechtliche Liebe und zeigt auf, welche Aspekte den Entscheidungsprozess der Kirchenvertreter beeinflusst haben. Hans-Hermann Jantzen war von 1973 bis 1980 Pastor in Lehrte, danach Studieninspektor am Predigerseminar in Hildesheim und später Superintendent in Göttingen. Von 1997 bis 2011 war er Landessuperintendent für den Sprengel Lüneburg. Nach dem Rücktritt von Landesbischöfin Margot Käßmann übernahm er 2010 ihre Aufgaben als Bischofsvikar. Jantzens Vortrag steht in Beziehung zu dem als "Burgdorfer Kopf" vorgestellten Karl Heinrich Ulrichs. Der Jurist trat im 19. Jahrhundert für die Entkriminalisierung und gegen die Herabwürdigung gleichgeschlechtlicher Liebe ein. Er besaß den Mut, sich in einer Zeit rigider Moralvorstellungen öffentlich zu seiner Homosexualität zu bekennen und einen vorurteilsfreien Umgang mit Homosexuellen zu fordern.
Die KulturWerkStadt ist sonnabends und sonntags von 14:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. Ansprechpartner für Besuchergruppen, die eine Führung innerhalb der Woche vereinbaren wollen, ist VVV-Geschäftsführer Gerhard Bleich (Tel. 05136/1862).