Lehrte 2030: Ergebnisse des integrierten Stadtentwicklungskonzept wurde vorgestellt
ISEK, der Dämon eines jeden Bau- und Planungsvorhabens in einer Stadt, egal ob Wohn-, Gewerbe-, Sozial-, Gemein- oder Handelsfläche, hat als „drittes“ lähmendes „Baurecht“, zusätzlich zu den entsprechenden bereits bestehenden Bundes- und Landesbaugesetzen und Verordnungen, nun auch bald Lehrte im Griff einer zukünftigen Entwicklungshemmung..
Um im Vorfeld diesem "Untier", das sich gerne, und nicht nur in Lehrte, mit dem Gespenst des demografischen Wandels; sprich "Alterspyramide" und "Bevölkerungsschwund" zusammen tut, den Schrecken zu nehmen, hat die Stadt Lehrte 2014 den Weg zu einem solchen Entwicklungskonzept, dem möglichen Verständnis des zukünftig betroffenen Umfelds geschuldet, mit der öffentlichen Aktion "Wikimap Lehrte" und der "Zukunftskonferenz Lehrte" vorbereitet.
Mit "Wikimap Lehrte" wurde ein aus dem Internet bekanntes Lexikonprinzip auf einen Stadtplan von Lehrte und seinen Ortsteilen übertragen, mit der Möglichkeit Einzelmeinungen durch die Bevölkerung zu einem vorgegebenem Themenraster einzutragen, Orte zu markieren, kurze Texte und Fotos einzustellen, sowie vorhandene Einträge einzusehen und zu kommentieren.
Mit Abschluss der Aktion "Wikimap Lehrte" im Juli 2014 hat in der Städtischen Galerie dann die Zukunftskonferenz "Lehrte 2030 – Zukunftsperspektiven für die Stadtentwicklung" stattgefunden, als weiterer Baustein für die Erarbeitung der am gestrigen Abend am gleichen Ort vorgestellten und weitestgehend abgeschlossenen Festlegungen im zukünftigen integrierten Stadtentwicklungskonzept für Lehrte mit seinen Aussagen, wie sich die Stadt in den nächsten 10 bis 15 Jahren entwickeln soll (oder wird) und stellt somit eine ‚ungewisse Zukunftsvision für das Jahr 2030 dar.
Diese damalige Initialisierungskonferenz im Juli 2014 umfasste dazu die mögliche Stadtentwicklung aus verschiedenen Blickwinkel. Zu den seinerzeit relevanten "Wikimap"-Themenbereichen – Wohnen und Wohnumfeld, Arbeit und Bildung, Einkaufen und Freizeit, Natur, Umwelt, Landschaft, Soziales und Gesellschaft und Mobilität, sowie natürlich zu Fragen zu Image und möglicher Alleinstellung der Stadt Lehrte in der Region Hannover, wurden im letzten Jahr von knapp 50 ausgesuchten Teilnehmer an zwei Tagen entsprechende Modelle diskutiert und entworfen.
Bevor Dipl.-Ing. Marc Lucas Schulten, Stadtplaner in der Architektenkammer NRW (AKNW) und Leiter des von der Stadt beauftragten Ingenieurbüros SSR Schulten Stadt- und Raumentwicklung aus Dortmund zur Vorstellung dieser Ergebnisse zu einer Interviewrunde mit Karin Heitmüller, Bodo Kutzke und Wilhelm Busch zu ihren Eindrücken zur öffentlichen Konzeptvorbereitung überleitete, fand Klaus Sidortschuk, Bürgermeister der Stadt Lehrte, neben der Begrüßung der nicht allzu zahlreich erschienenen interessierten Gäste noch die mäßigende Ausführung zu dem Dämon ISEK, nach dem zur Konzeptumsetzung natürlich sichergestellt sein muss, dass es vollumfänglich "gesamtgesellschaftlich tragbar" sein muss und vorerst natürlich noch als vorläufig zu bezeichnen ist, bis zur Zustimmung durch die Ortsräte und der endgültigen Beschlussfassung durch den Rat der Stadt, voraussichtlich im Oktober.
Im Interview führte Karin Heitmüller für den Fachdienst Stadtplanung ebenfalls mit dem Versuch aus, dass das (jede städtische Entwicklung blockierende) Instrument ISEK nur als "informelles Verfahren" und "Planungsinstrument" zu verstehen sei, zusätzlich natürlich zur Gesamtkomplexität einer (sich mittlerweile zu fast jedem Bauvorhaben durchaus über Jahre hinziehenden) Bauleitplanung.
Bodo Kutzke vom NABU-Stadtverbandes Burgdorf-Lehrte-Uetze konnte im gesamten Verfahrensverlauf bis heute eine für ihn überraschend offen und breit diskutierte Themenvielfalt loben. Mit einer persönlichen Aussicht zum möglichen Umsetzungstand des Konzepts im Jahr 2030 mochte er sich aber nicht festlegen.
Wilhelm Busch, Ratsherr und Vorsitzender des CDU Ortsverband Lehrte, sah die Konzeptbedeutung und die Einbeziehung der Öffentlichkeit dazu im gleichen demokratischen Prozess, wie die intensiven und regen Auseinandersetzungen zum Beispiel zu MegaHub, zur Y-Trasse und zu SuedLink.
Die vom Ingenieurbüro SSR Schulten Stadt- und Raumentwicklung, Dortmund über gut einem Jahr zusammengetragenen Erkenntnisse aus der Aktion "Wikimap Lehrte" und Konferenzergebnisse, wurden gestern, auf acht Tafeln komprimiert, mit den Einbringungen der eigenen stadtplanerischen Impulse vorgestellt und von Dipl.-Ing. Olaf Kasper, dem Projektleiter des ISEK Lehrte und ebenfalls Stadtplaner AKNW im Büro SSR Schulten Stadt- und Raumentwicklung mit einer Lichtbildpräsentation unterstützt erläutert. Aus der Gesamtheit der Inhalte sei im Besonderen erwähnt, dass Lehrte, in der Raumordnung als Mittelzentrum ausgewiesen, selbstverständlich diesem Status gerecht werden muss. Dabei wird eine lebendige Innenstadt mit der Leitfunktion Einzelhandel und einer Mischung aus Dienstleistung, Gastronomie, Kultur, Bildung, Verwaltung und Wohnen angestrebt. Als ein Entwicklungsziel bedürften dazu Bahnhof und Bahnhofstraße, als attraktive städtische Eingangsbereiche, ein hochwertiges städtebauliches und gestalterisches Erscheinungsbild.
Eine Sicherung des regionalen Arbeitsplatzstandorts Lehrte mit einer zu steigernden Wertschöpfung durch wirtschaftliche Dynamik ist dabei ebenso ein Entwicklungsziel, wie die Sicherung einer nachhaltigen Mobilität, besonders durch Maßnahmen ins Vorrangnetz Alltagsradvehrkehr. Die Erhaltung von Natur und Landschaft als Lebensgrundlage für den Menschen und seiner Erholung mag ein Allgemeinplatz sein, der aber durchaus auch in Lehrte seine besondere Bedeutung haben sollte.
Neben der Verbesserung des Images von Lehrte bei seinen Bürgern durch eine Steigerung deren Identifikation mit der Stadt und seinen Ortsteilen, kann durch ein Hinwirken auf eine hohe Qualität des gebauten Umfelds erreicht werden.
Neben den die zentralörtlichen Ziele betreffenden Ausführungen wurde die Sicherstellung eines angemessenen und vielfältigen Wohnungsangebots in allen Ortsteilen herausgestellt, sowie eine möglichst ausdifferenzierte wohnortnahe Grundversorgung.