Nach mehr als 20 Jahren Handball auf höchstem Niveau beendet Andrius Stelmokas seine einzigartige Karriere und hängt seine Handballschuhe an den berühmten Nagel. Der 41-jährige Kreisläufer der Turnerschaft Großburgwedel, der in vier Jahren für die TSG 116 Pflichtspiele absolviert und 438 Tore geworfen hat, will zur neuen Saison den Schritt vom Spielfeld auf die Trainerbank wagen..
Geboren am 3. März 1974 in Vilnius (damalige Sowjetunion) debütierte er 1991 als Kreisläufer für den litauischen Erstligisten Granitas Kaunas. Hier gewann er zahlreiche litauische Meisterschaften und wechselte 1999 zu KA Akureyri nach Island. 2004 folgte der Wechsel nach Deutschland zu Frisch Auf Göppingen. Mit den Schwaben erreichte der litauische Nationalspieler (412 Tore) das Finale des EHF-Pokals, unterlag jedoch dem TBV Lemgo. Drei Jahre später zog es ihn nach Berlin, mit den Füchsen stieg er in die 1. Bundesliga auf. In Berlin brachte Ehefrau Leva auch die beiden Zwillinge Lukas und Sofija zur Welt. Im Jahr 2008 wechselte Andrius Stelmokas dann zur TSV Hannover-Burgdorf, mit der er 2009 ebenfalls in die DKB-Bundesliga aufstieg. Nach einem kurzen Intermezzo beim spanischen Verein Labaro Toledo kehrte er 2011 zurück nach Deutschland und spielte noch ein paar Monate bei der TG Münden. In den letzten vier Spielzeiten war er bei der Turnerschaft Großburgwedel in der 3. Liga Nord aktiv und wurde vor ein paar Wochen noch interner Torschützenkönig. Neben 124 Länderspielen für Litauen, einer Welt- und einer Europameisterschaftsteilnahme kann Stelmokas unzählige Spiele in der 1., 2. und 3. Bundesliga vorweisen.
Jetzt will er vom aktiven Handballer auf die Trainerbank wechseln und äußert sich wie folgt: "Mit 41 Jahren ist es Zeit, meine aktive Laufbahn zu beenden. Ich bin dankbar und glücklich, dass ich so viele Jahre auf hohem Niveau spielen und viele Länder, Sprachen und Menschen kennenlernen und viele Freunde finden durfte. Ich habe großes Glück gehabt, dass ich dabei von schweren Verletzungen verschont wurde, obwohl es gerade am Kreis schon ordentlich zur Sache geht. Handball ist mein Leben und ich möchte meine Gesundheit nicht gefährden. Darum soll jetzt nach vier schönen letzten Jahren in Großburgwedel mit dem aktiven Handball Schluss sein. Die TSV Burgdorf hat mir das Angebot gemacht, als Co-Trainer von Carsten Schröter die Bundesliga-A-Jugend zu betreuen. Dies ist eine Möglichkeit, die ich nicht ausschlagen möchte. Ich freue mich auf die Zusammenerbeit mit einer der besten Jugendmannschaften Deutschlands. Meine Familie wohnt zudem seit einigen Jahren in Burgdorf, somit passt alles. Schon in Großburgwedel habe ich im letzten Jahr die C-Jugend trainiert. Die Arbeit mit den Jungs hat mir großen Spaß gemacht und ich habe festgestellt, dass ich meiner Leidenschaft Handball über die Funktion als Trainer auch künftig treu bleiben kann. Danke sagen möchte ich aber auch der TS Großburgwedel. Der Verein ist mir in vier Jahren ans Herz gewachsen, wir haben in der 3. Liga tolle Erfolge gefeiert, das Umfeld stimmt und auch die Jugend ist auf einem guten Weg. Auch waren mir die TSG-Verantwortlichen bei der Arbeitsplatzsuche behilflich. Meine Arbeit als Sportlehrer bei der Pestalozzi-Stiftung erfüllt mich sehr. Ich möchte der Turnerschaft etwas zurückgeben und werde daher auch künftig neben der Trainertätigkeit in Burgdorf einzelne Trainingseinheiten bei der TSG-C-Jugend leiten. Die Jungs haben Potential und die Zusammenarbeit mit Trainer Markus Mücke ist klasse. Ich werde ihn künftig zwei- bis dreimal im Monat entlasten. Somit wird mir auch in Zukunft nicht langweilig sein und die Gefahr, ohne tägliches Training depressiv zu werden, ist nicht so groß."
Die Turnerschaft Großburgwedel wünscht Andrius Stelmokas für seinen künftigen Weg alles Gute und hat großes Respekt vor seinem Angebot, der TSG-Jugend noch etwas zurückgeben zu wollen. Andrius Stelmokas hat sich in der letzten vier Jahren Auf der Ramhorst zu der Symbol- und Identifikationsfigur bei den Fans und der TSG-Jugend entwickelt und es ehrt ihn sehr, dass er sich dieser Verantwortung bewusst ist.
"Natürlich hätten wir ihn auch gerne als Spieler und Trainer weiter an uns gebunden, mit den Möglichkeiten eines Bundesligisten können wir aber nicht mithalten. Für Andrius ist die Bundesliga-A-Jugend der Burgdorfer eine sehr reizvolle Aufgabe. Wir freuen uns mit ihm und sagen gleichzeitig Danke. Danke für vier tolle Jahre in Großburgwedel, Danke für großen Einsatz auf und auch neben dem Spielfeld und auch Danke für seine Zusage, die Entwicklung unserer C-Jugend-Mannschaft auch weiterhin begleiten zu wollen", so TSG-Handballchef Dr. Karsten Hoppenstedt.