"Wir sind in New Orleans beim Jitterbug, die anderen bei Hannover 96": So dachte wohl am Sonnabend der einsame Tänzer auf dem Tanzboden vor der Musikbühne im Stadtpark über die sparsame Zuhörerschar beim Auftaktkonzert zum Pfingstwochenende. Während Hannover 96 gegen Freiburg in den "Nichtabstiegskampf" ging, fanden sich, quasi versteckt unter den großen Bäumen hinter dem Schloss, eine – durchaus bereits etwas ältere – Schar an begeisterten Zuhörern ein, um bei Wein, Bier, Bratwurst und Sentimentalität dem Vortrag der New Orleans Syncopators aus Göttingen zu lauschen. Wenige Bands in Deutschland spielen heute noch den Hot-Jazz in Stil und Sound der 20er und 30er Jahre aus New Orleans und Chicago so perfekt, wie diese Formation.
Die zehn, in unterschiedlicher Zusammensetzung auftretenden Jazzmusiker um Achim Pils, als Bandmanager, hatten sich 1979 zusammengetan, um die schwarze Jazzmusik dieser ‚Roaring Twenties‘ durch Spielfreude und mit guter instrumentaler Technik am Leben und in der Erinnerung der Kenner und Liebhaber dieser Musikrichtung zu halten.
Ihre großen Vorbilder sind dabei, neben anderen, Joe King Oliver, Louis Armstrong, Clarence Williams, Johnny Dodds, Bessie Smith und Jelly Roll Morten.
Dazu lässt die Band allerdings durch Eigenarrangements und freier kollektiver Improvisation und ausgefeilte Solistik genügend individuellen Raum, um ihren eigenen unverwechselbaren Sound zu erreichen (Synkopieren).
Nachdem Hannover 96 dann um 17:15 Uhr (plus Nachspielzeit) seinen Klassenerhalt mit Hilfe eines Eigentors von Freiburg mit einem 2:1 in einem absolut spannenden und "straßenfegenden" Fußballspiel erreicht hatte, bereitete sich der Stadtpark auf die Fortsetzung des erstmals über drei Tage dauernden Musikwochenendes auf die nächsten Highlights vor.
Für 19:00 Uhr am Sonnabend stand als nächster Programmpunkt dann der Auftritt der Bundesmusikkapelle Söll aus dem Bezirk Kufstein unter der Leitung von Kapellmeister Oswald Mayr an, um die Zuhörer mit einem Wechsel der Musikrichtung in Operette, Musical und Marschrythmen zu führen.
Am heutigen Sonntag trat dann ab 16:00 Uhr das bereits 1994 gegründete und mehrfach ausgezeichnete Allround-Orchester der gut 30-köpfigen Big Band des Gymnasiums Berenbostel unter der Leitung von Bodo Schmidt auf. Dem Musikstil des Veranstalters, der Jazz-Freunde Altkreis Burgdorf, entsprechend ebenfalls mit einem Schwerpunkt im Jazz-Bereich, aber ebenso auch mit Rhythm & Blues und Rock und Pop.
Am morgigen Montag stehen dann, zur Vollendung dieses besonderen Musikwochenendes, die Bonner Jungs von der Hot Pepper Jazz Band aus Bonn ab 11:00 auf der Bühne, um mit ähnlicher Instrumentierung wie die New Orleans Syncopators, aber mit eigenen arrangierten und ebenfalls freien Umsetzungen dem Chicago Jazz zu huldigen.
