„Jeder träumt davon, einmal König in Wettmar zu sein“
Drei Tage lang stand der Burgwedeler Ortsteil Wettmar ganz im Zeichen der Schützen. Auf dem Festplatz an der Hauptstraße/Ecke Thönser Trift lud am vergangenen Wochenende der Schützenverein "Gut Ziel" Wettmar (gut-ziel-wettmar.de) zu seinem traditionellen Volks- und Schützenfest ein und war damit Zentrum des gesellschaftlichen Lebens des Ortes.
Nach dem Familiennachmittag und der Kranzniederlegung begann das Schützenfest am Freitag mit dem Königsessen sowie der Proklamation der diesjährigen Majestäten. Schützenkönig 2015 wurde Rico Hädrich, die Würde der Damenkönigin holte sich Kathrin Wölki, Juniorenkönigin wurde Melissa Schluckebier-Risse, Marian Krüger darf sich nun Jugendkönig nennen, Aylina Taswurde Kinderkönigin und Volkskönigin wurde Vanessa Bierwirth.
Bei bestem Wetter und nicht mehr so ganz schwülen Temperaturen gingen die Schützen am Sonnabend zusammen mit der Feuerwehr und unter musikalischer Begleitung des Musikzuges der Freiwilligen Feuerwehr Wettmar und dem Musik- und Fanfarenzug "Schützen Corps Lehrte" zu den Königen zum traditionellen Aufhängen der Scheiben. Diese haben in Wettmar eine besondere Erwähnung verdient: Denn entgegen der landläufig bekannten Scheiben, die für gewöhnlich mit Tiermotiven versehen sind, entschied sich der Wettmarer Schützenverein für die modernere Variante: So zierte die Königsscheibe ein Radlader, auf der Jugendscheibe war Faultier Sid aus dem Film "Ice Age" zu sehen und die Juniorenscheibe war mit mit feuernden "Spotttölpel", bekannt aus dem Film "Tribune von Panem", zu sehen. "Wir sind kein Jagdverein", erklärt Schützenchef Andreas Genske. So ziert beispielsweise die Schützenscheibe ein Radlader, "da dieser uns schon unzählige Mal im Verein eine Menge Arbeit abgenommen hat". Auch das Motiv des Neuen Rathauses in Hannover für die Damenkönigin erfreute sich großer Beliebtheit, "die wollte jeder haben", weiß er zu berichten. Bei den Scheiben für die Jugend werde sich an aktuellen Themen orientiert. Und so sind die Scheiben aus der Manufaktur von Manuela Hinze aus Burgwedel (www.treffpunkt-kunst.eu) ein wahrer Hingucker im Burgwedeler Ortsteil.
Einen weiteren Bruch in Sachen Tradition nahm der Schützenchef vor: Er trug nicht wie gewohnt bei jedem König oder Königin ein Gedicht vor, auch um die Stimme zu schonen, und so fasste er bereits an der ersten Station in Reimen seine Glückwünsche in einem Gedicht zusammen, "die allen Königen gleichermaßen gelten" und schloss ab mit den Worten: "Jeder träumt davon, einmal König in Wettmar zu sein".
Den Höhepunkt fand das Schützenfest am gestrigen Sonntag mit dem großen Festumzug durch den Ort, an dem wieder viele Vereine aus dem Ort aber auch Gastvereine aus benachbarten Ort teilnahmen. Bei blauen Himmel und angenehmen Temperaturen war der Festplatz auch zum Ausklang gut besucht und die Schützenschwestern und -brüder konnten letztendlich auf ein erfolgreiches Fest zurückblicken. Und sich schon auf die Wiederholung im nächsten Jahr freuen.
"Ich habe selten so viele lachende Gesichter gesehen", resümiert der 1. Vorsitzende. Vor allem am Sonntag war kaum ein Ende abzusehen und "viele Besucher sind noch so lange geblieben, bis der DJ Schluss gemacht hat. Das war das allererste Mal, dass selbst der Schausteller mit seinem Abbau noch warten musste". Für einen kleinen Fauxpas entschuldigt sich der Schützenchef schon heute: Aufgrund der schwül-warmen Witterung wurde am Freitag der Umzug durch den Ort abgekürzt, was prompt den Unmut einiger Bürger auf sich zog. "Hier gelobe ich Besserung. Wir werden zukünftig die geplanten Routen einhalten", so Andreas Genske, der im nächsten Jahr mit kleinen Überraschungen aufwarten will. Als Wiedergutmachung oder einfach nur, weil in Wettmar die Zeit nicht stillsteht?