Blutspende: Poststreik bedroht DRK-Blutspendetermine
Der aktuelle Poststreik zeigt auch im Blutspendewesen erste Auswirkungen. So kommen die per Post verschickten Einladungen zu den DRK-Blutspendeterminen nicht rechtzeitig an. Viele Blutspender könnten den Terminen damit fernbleiben. Gerade in der bevorstehenden Sommer- und Ferienzeit eine gefährliche Entwicklung..
Allein in der Versorgungsregion des DRK-Blutspendedienst NSTOB (zuständig für die Bundesländer Niedersachsen, Bremen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) werden für die Versorgung der Patienten in den medizinischen Einrichtungen täglich rund 3.000 Blutspenden benötigt. Wenn durch den Poststreik nur 10 Prozent der sonst üblichen Blutspender den Terminen fernbleiben, sind die Lagerbestände innerhalb kürzester Zeit aufgebraucht. Gerade in der bevorstehenden Sommer- und Ferienzeit könnte dies unter Umständen zu kritischen Engpässen führen.
Dazu Markus Baulke, Hauptabteilungsleiter Blutspenderwerbung und Öffentlichkeitsarbeit beim DRK-Blutspendedienst NSTOB: "Gerade in der Sommer- und Ferienzeit ist beim Blutspendeaufkommen erfahrungsgemäß sowieso immer ein Rückgang zu verzeichnen. Wenn jetzt, bedingt durch den Poststreik, noch weitere potenzielle Blutspender den Terminen fernbleiben, kann das schnell zu ernstzunehmenden Engpässen führen."
Durch die vielen Feiertage im Mai und dem damit verbundenen Rückgang an Blutspenden sind die Bestände an Blutkonserven jetzt schon im unteren Bereich der ansonsten üblichen Lagerbestände angekommen. Zudem sind nicht alle Bestandteile des Blutes gleich lang haltbar. Blut wird den Patienten nicht so zur Verfügung gestellt, wie es gespendet wird. Für die verschiedenen Einsatzbereiche ist es notwendig, das Blut zu fraktionieren und in seine Hauptbestandteile, Erythrozyten (rote Blutkörperchen), Thrombozyten (Blutplättchen) und Plasma, aufzuteilen. Die aus Spenderblut gewonnenen Blutpräparate haben teilweise nur eine sehr kurze Haltbarkeit und können daher nur in begrenztem Umfang bevorratet werden. "Die Lagerdauer von Blutkonserven ist aus technischen Gründen begrenzt. So können Erythrozytenkonzentrate zwar 49 Tage gelagert werden, Thrombozytenkonzentrate hingegen nur 4 Tage. Deshalb ist es wichtig, dass immer kontinuierlich und in ausreichender Menge Blut gespendet wird. Darum appelliere ich an alle Bürgerinnen und Bürger, die angebotenen Blutspendetermine wahrzunehmen und sich insbesondere während des Poststreikes über die Tageszeitungen oder das Internet (www.blutspende-nstob.de) über die Möglichkeit zur Blutspende zu informieren", so Baulke weiter.
Blutspender sind "Lebensretter", etwa 107 Millionen Blutspenden werden weltweit pro Jahr benötigt. Mit einer Blutspende kann bis zu drei Schwerkranken oder Verletzten geholfen werden. Eine Vielzahl von Patienten verdankt ihr Leben fremden Menschen, die ihr Blut freiwillig und uneigennützig spenden. Neben Unfallopfern und Patienten mit Organtransplantationen sind vor allem Krebspatienten auf Blutpräparate angewiesen. Auch bei ungeborenen Kindern im Mutterleib konnten Ärzte bereits Leben erhalten und schwerste Schädigungen vermeiden, dank Blutspenden.
In Deutschland wurden im vergangenen Jahr etwa 4,6 Mio. Vollblutspenden entnommen. Davon stellen die sechs regional tätigen DRK-Blutspendedienste 3,7 Millionen Vollblutspenden für die flächendeckende, umfassende Patientenversorgung nach dem Regionalprinzip zur Verfügung. Rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr.
Das entspricht etwa 15.000 Blutspenden werktäglich oder elf Spenden pro Minute. 2015 führen die DRK-Blutspendedienste in Deutschland rund 43.000 Blutspendetermine durch. Nach strengen ethischen Normen – freiwillig, gemeinnützig und unentgeltlich. Das DRK deckt damit auf der Grundlage freiwilliger und unentgeltlicher Blutspenden knapp 70 Prozent der Blutversorgung in Deutschland ab. Die Grundsätze der Freiwilligkeit und Unentgeltlichkeit der Blutspende sind im ethischen Kodex der WHO und der internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung festgesetzt und in den Richtlinien der EU und im deutschen Transfusionsgesetz umgesetzt.
Grundsätzlich kann jeder gesunde Erwachsene ab 18 Jahren Blut spenden. Mehrfachspender können nach individueller Entscheidung der Ärzte des DRK-Blutspendedienst NSTOB bis zu einem Alter von 72 Jahren (bis zum 73. Geburtstag) spenden. Frauen können 4-mal, Männer sogar 6-mal innerhalb von 12 Monaten Blut spenden. Zwischen zwei Blutspenden muss ein Abstand von mindestens 8 Wochen liegen. Mitbringen sollten die Blutspender/innen ihren Unfallhilfe- und Blutspenderpass, bei Erstspendern reicht ein amtlicher Lichtbildausweis.
Detaillierte Informationen zur Blutspende sowie zu den aktuellen Blutspendeterminen sind unter der Spender-Hotline 0800 – 11 949 11 (kostenlosen erreichbar aus dem deutschen Festnetz) oder im Internet unter der Adresse www.blutspende-nstob.de abrufbar.