Seit dem ersten Juli ist Jens Bürkle auch offiziell Trainer der TSV Hannover-Burgdorf. Am Montag startete der 34-jährige mit seiner neuen Mannschaft in die Vorbereitung auf die Saison 2015/16. Im Interview spricht Bürkle unter anderem über seine ersten Tage als RECKEN-Trainer, die Schwerpunkte in den kommenden fünf Wochen und das Auftaktprogramm in der DKB Handball-Bundesliga.
Bürkle über:
…die ersten Trainingstage: Die Mannschaft zieht sehr gut mit und ist engagiert. Zudem haben alle noch ein Lachen auf dem Gesicht, was mir sehr wichtig ist. Nach bislang sechs Trainingseinheiten kann man aber auch noch nicht so viel sagen.
…die Trainingsschwerpunkte in den ersten Wochen: Ein Hauptaugenmerk wird auf der Abwehrarbeit liegen. Da müssen wir sehr schnell sehr stabil werden. Wir werden versuchen die Veränderungsprozesse relativ zügig in der Mannschaft zu verinnerlichen. Das geht aber nur, wenn man auch erstmal Fehler macht und diese versucht, dann systematisch abzustellen. Natürlich sind die athletischen Komponenten im Kraft- und läuferischen Bereich ebenfalls Hauptbestandteil in der Anfangszeit.
…das Auftaktprogramm der RECKEN: Unser Auftaktprogramm als anspruchsvoll zu bezeichnen ist fast schon untertrieben. Frisch Auf! Göppingen war in der letzten Saison fünfter und hat vier hochkarätige Neuzugänge verpflichtet. Über den THW Kiel muss man kein Wort verlieren. Mit den Rhein-Neckar Löwen treffen ebenfalls früh auf die zweite Topmannschaft. Zudem erwarten uns mit dem Bergischen HC und der HSG Wetzlar zwei direkte Konkurrenten im Kampf um die Plätze in der oberen Tabellenhälfte. Wir werden also direkt im Wind stehen.
…Einfluss des Spielplans auf die Vorbereitung: Unsere ersten Spiele beeinflussen die Trainingsinhalte der Vorbereitung in jedem Fall. Wir müssen sehr schnell im taktischen Bereich arbeiten und haben keinen Spielraum, um Zeit zu verschenken. Das kann bei nur fünf Wochen Vorbereitung schon ein Problem werden. Jeder einzelne muss sich dieser Herausforderung bewusst sein. Die Grundlagen werden dafür bereits jetzt im Juli gelegt.
…die Kaderzusammenstellung: Wir haben einen sehr vielseitigen Kader. Jeder Spieler hat Stärken, die uns als Team weiterbringen. Durch die Verletzungen von Mait Patrail und Sven-Sören Christophersen haben wir ein paar Vorbelastungen, die wir möglichst schnell hinbekommen müssen. Da ist der Zeitdruck ebenfalls nicht förderlich. Es ist aber wie in jedem Unternehmen, der Erfolg steht und fehlt mit gegenseitigem Vertrauen und der maximalen Kooperationsleistung aller.
…die Auslosung im DHB-Pokal: Die Vorerfahrung mit dem VfL Bad Schwartau macht das Duell natürlich noch reizvoller. Es wird unser erstes gemeinsames Spiel unter Wettkampfbedingungen gegen einen etablierten Zweitligisten sein. Ich hoffe, dass uns sehr viele Fans nach Hildesheim begleiten werden und das Spiel so für uns zu einem Heimspiel machen. Die Unterstützung durch unsere Zuschauer wird sehr wichtig sein.
…seinen Amtsantritt seit dem ersten Juli: Natürlich beschäftigt man sich bereits früher mit der neuen Aufgabe. Ich habe ungefähr 30 Spiele aus der letzten Saison Stand heute gesehen und auf Video geschnitten. Von den Neuzugängen Erik Schmidt und Malte Semisch habe ich mir ebenfalls einiges auf Video angeschaut. Der Informationsbeschaffungsprozess läuft da permanent. Ich bin jemand, der gerne bewusst Entscheidungen trifft und möchte nicht über ein Informationsdefizit verfügen.
…der Kulturschock als Schwabe in Norddeutschland: Ich habe die letzten Jahre bereits in der Marktgemeinde Rimpar gelebt (lacht). Hannover ist eine große Stadt mit vielen unterschiedlichen, aber sehr schönen Ecken. Ich bin mir sicher, dass ich mich hier schnell wohlfühlen werde.
…die ersten Testspiele am Wochenende: Ich möchte, dass wir die Trainingsinhalte in dieser Woche in unseren beiden Spielen am Wochenende wiedersehen.
…die Ziele mit den RECKEN: Wir müssen die Mentalität verinnerlichen, dass sich jeder einzelne für den Erfolg des Teams zerreißt. Ich glaube, unsere Fans werden Niederlagen verzeihen, wenn sie sehen, dass wir auf dem Spielfeld alles gegeben haben.