Internationale Luft wehte am Freitagabend durch die Sporthalle Auf der Ramhorst in Großburgwedel. Handball-Drittligist Turnerschaft Großburgwedel hatte den schwedischen Erstligisten Lugi Lund HF zu Gast und den zahlreichen Zuschauern wurde eine interessante Handballpartie geboten.
Lugi Lund HF war direkt aus Südschweden angereist und hatte nach 500 Kilometern einen Zwischenstopp in Großburgwedel eingelegt. Die Mannschaft von Trainer Thomas Axner befindet sich an diesem Wochenende zu einem Kurztrainingslager in Minden und absolviert dort neben einigen Trainingseinheiten auch ein weiteres Spiel gegen den Zweitligisten TSV GWD Minden. Axner, der viele Jahre als Bundesligaprofi bei VfL Gummersbach und GWD aktiv war, pflegt nach wie vor gute Kontakte nach Ostwestfalen.
Von Beginn an entwickelte sich ein schönes Handballspiel zwischen der TSG und HF. Die Gäste hatten den besseren Start und lagen schnell mit 3:1 vorn. Doch dann war die Turnerschaft im Spiel, legte schnell den Respekt ab und konnte ausgleichen (3:3). Auch nach 15 Minuten war die Partie absolut ausgeglichen, auf der Anzeigetafel leuchtete ein 6:6 Unentschieden. Lugi war ohne drei U21-Nationalmannschaftsspieler angereist, die aktuell bei der Weltmeisterschaft in Brasilien im Einsatz sind, hatte dafür aber zwei Spieler des Jahrgangs 1998 dabei. Überzeugen konnte dabei der erst 17-jährige Alfred Jönsson, dem vier Tore gelangen und der nach Aussagen von Thomas Axner das herausragende Talent Schwedens in diesem Jahrgang ist. Ansonsten präsentierte Lugi eine gute Mischung aus Alt und Jung. Angeführt von den beiden Montenegrinern Zoran Roganovic (37 Jahre alt) und Nermanja Milosevic (35) gehören viele Spieler der Jahrgänge 90-96 zum Stamm der Schweden.
Mitte der ersten Halbzeit konnten sich Lugi Lund HF dann einen kleinen Vorsprung herauswerfen und lagen mit 10:6 in Führung. Die TSG fand aber zurück in die Spur und war zur Pause beim 14:13 wieder dran. Schöne Tore, schnelles Spiel und auch sehenswerte Torhüterparaden prägten das Bild der ersten 30 Minuten.
Nach dem Wechsel hatten die Gastgeber Startschwierigkeiten. Lugi drückte jetzt aufs Tempo und setzte sich durch einfache Tore schnell auf 15:20 und 17:23 (45. Minute) ab. Alles deutete auf einen klaren Sieg des ehemaligen Europapokalteilnehmers aus Schweden hin. Doch die Turnerschaft hielt noch einmal dagegen, erzielte drei Tore in Folge und war beim 24:26 nach 54 Minuten wieder in Sichtweite. Die letzten Minuten gestalteten beide Teams dann ausgeglichen und beim Schlusspfiff der beiden Referees Steffen Nothrot und Michael Kirchhoff war der knappe aber verdiente 29:27-Sieg von Lugi Lund HF perfekt. Doch auch die TSG konnte mit diesem Ergebnis zufrieden sein, sie war über weite Strecken ein gleichwertiger Gegner gewesen und hatte dem schwedischen Erstligisten Paroli bieten können. Auch die Zuschauer brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen, zum Beginn der Sommerferien wurde auf der Ramhorst unterhaltsame Handballkost aufgetischt.
Beide Trainer waren somit mit den Leistungen ihrer Teams auch zufrieden. Thomas Axner: "Für uns war es das erste Spiel nach dem Trainingsauftakt vor drei Tagen. Meine Mannschaft muss sich erst finden und das Timing stimmt teilweise natürlich noch nicht. Ich bin aber optimistisch und freue mich auf die kommende Saison". Auch Jürgen Bätjer lobte seine Team: "Das war heute sehr ordentlich, obwohl mit Finn Liedtke, Kay Behnke (beide verletzt), Christian Hoff und Patrick Anders (verhindert) noch vier Spieler bei uns gefehlt haben. Gerade die Abwehr hat mir gut gefallen. Mit einem starken Markus Hammerschmidt im Tor stehen wir in der Defensive schon recht gut. Meine junge Mannschaft braucht Emotionen, die hat sie heute gezeigt. Vorne holpert es hier und da noch ein wenig, aber das bekommen wir noch hin. Zufrieden bin ich auch mit unseren Neuzugängen, die haben sich schon gut eingefügt und werden uns weiterbringen. Aber auch Chris Meiser und Sören Kress konnten überzeugen, haben Verantwortung übernommen und können die Mannschaft führen".
Lugi Lund HF: Oscar Jenssen (1), Alfred Astrom, Jacob Widmann Mödig, Zoran Roganovic (6), Gustav Sialin (1), Niclas Gudmunsson (3), Nemanja Milosevic, Alfred Jönsson (4), Andreas Arrman (4), Otto Lagerquist (1), Axel Linde (2), Emil Möllerström (1) und Hampus Jildenböck.
TS Großburgwedel: Markus Hammerschmidt, Nils Wilken (2), Jannis Wilken (3), Steffen Dunekacke (1), Jonas Krabbe, Chris Meiser (4), Niklas Ihmann (2), Lennart Koch (1), Erik Gülzow (4), Lennart Carstens (3), Justin Magnus Behr (1) und Sören Kress (6).