ADFC appelliert an Ratsmehrheit zur Erstellung eines qualifizierten Radverkehrskonzeptes
In einem Offenen Brief wendet sich der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) Burgwedel-Isernhagen an den rat der Stadt Burgwedel, das ein Radverkehrskonzept in Burgwedel aufzustellen. Auch hebt der Ortsverein um den Vorsitzenden Steffen Timmann hervor, dass in der jüngsten Stadtratssitzung am 20. Juli beschlossen worden sei, dass ein externer Dienstleister für die Erstellung einer Feuerwehrbedarfsplanung beauftragt werde und auch ein externer Partner für die Erstellung eines Medienentwicklungsplanes eingebunden werden solle. "Die analoge Vorlage für ein Radverkehrskonzept wurde bereits im Vorfeld von der Ratsmehrheit abgelehnt", so der ADFC.
Hier der offene Brief im Wortlaut:
"Der ADFC Burgwedel/Isernhagen ist enttäuscht über die Weigerung der Ratsmehrheit, ein externes Ingenieurbüro mit einem Burgwedeler Radverkehrskonzept zu beauftragen.
Es gibt keine Städteplanung ohne Verkehrsplanung und es gibt keine Verkehrsplanung ohne einen Radverkehrsplan. (Rad-) Verkehrsplanung ist keine freiwillige Leistung. Sie ist für eine verantwortungsvolle Stadtentwicklungsplanung zwingend.
Das Fahrrad ist das ideale städtische Verkehrsmittel. Eine Verlagerung des Anteils von Pkw-Kurzstreckenfahrten auf den Radverkehr entlastet nicht nur die Straßen, sondern auch den Parkraum. Mit der Förderung des Radverkehrs wird bundes-, und landesweit ein nachhaltiger Beitrag zur Vermeidung von Lärm, zur Reinhaltung der Luft, zum Klimaschutz, aber auch zur Gesundheitsförderung geleistet. Bis 2025 sollen im Durchschnitt 21 Prozent aller Wege in und um Hannover mit dem Rad zurückgelegt werden. Hierzu sind vor allem die Gemeinden (also auch die Stadt Burgwedel) gefordert, die Infrastruktur des Radverkehrs in ihrem Stadtgebiet maßgeblich zu verbessern und zu erweitern.
Genau an dieser Stelle hilft ein Radverkehrskonzept. Mit Grundlagenermittlung, Problem- und Unfallanalyse, Radverkehrszählung und einer Maßnahmenplanung im gesamten städtischen Straßennetz werden so erst die Voraussetzungen geschaffen, die Schwachstellen und Bedürfnisse des Radverkehrs zu erfassen, zu bewerten, Kosten zu ermitteln und die Qualität der Radinfrastruktur nach einer Prioritätenliste schrittweise zu verbessern.
Die rechtlichen Grundlagen, Planungsvorschläge und Lösungsansätze hierfür sind so vielschichtig und komplex, dass es der professionellen Arbeit eines Fachingenieurbüros bedarf, das sich auf diese Arbeit spezialisiert hat. Der Versuch, diese Aufgabe mit ‚Bordmitteln‘ zu lösen, birgt die Gefahr nicht nur langer zeitlicher Verzögerung sondern auch uneffektiver Verwendung von Steuergeldern.
Die Burgwedeler Stadtverwaltung hat den Sinn und die Notwendigkeit eines Radverkehrskonzeptes erkannt und mit der (leider abgelehnten) Beschlussvorlage eine wichtige Weiche gestellt. Diese Chance wurde von der Ratsmehrheit nicht aufgegriffen. Die Idee, diese qualifizierte Ingenieurleistung auf eine Schwachstellenbeseitigung zu reduzieren und den Verwaltungen von Stadt und Region, der Polizei und dem ADFC zuzuschieben, zielt zu kurz. Ein Radverkehrskonzept behandelt ausdrücklich nicht nur die Aufhebung von Unfallschwerpunkten, sondern ist eine wichtige und wesentliche Grundlage für die städtebauliche Entwicklung und die mittel- bis langfristige Ausrichtung des Gesamtverkehrs.
Der ADFC appelliert an den Rat der Stadt Burgwedel, ein qualifiziertes Radverkehrskonzept für die Stadt Burgwedel erarbeiten zu lassen und zu beschließen.
Der ADFC ist selbstverständlich bereit, an einem solchen Konzept mitzuarbeiten."