110 & 112Burgdorf

Brand im Schultrakt am Berliner Ring war eine Übung für alle Burgdorfer Ortswehren

[BURGDORF]

Heute, 11. August, um 17:52 Uhr heulten die Sirenen in Burgdorf, die die Freiwillige Feuerwehr Burgdorf alarmierten. Grund war eine ausgelöste Brandmeldeanlage im stillgelegten C-Trakt des Gymnasiums am Berliner Ring. Schon auf der Anfahrt der Ortswehren Burgdorf und Hülptingsen gingen weitere Anrufe von Anwohnern in der Rettungsleitzentrale der Region Hannover ein. Rauch sei über dem C-Trakt sichtbar, die Wehren aus Dachtmissen und Weferlingsen wurden nachlalarmiert. Erst jetzt wurde ersichtlich, dass es sich hierbei um eine Übung handelte. Da es mehrere Brandherde innerhalb des Gebäudes zu bekämpfen gab, wurde fiktiv die Drehleiter aus Lehrte hinzugerufen, die Alarmstufe erhöht und damit Vollalarm für alle acht Burgdorfer Ortswehren gegeben. Zum Einsatzszenario gehörten zudem die Ortswehr aus Immensen und der Gerätewagen Atemschutz der Feuerwehrtechnischen Zentrale Ronnenberg, die allerdings nur auf dem Papier anwesend waren.

"Die Anfahrt, die wir auch im Rahmen dieser Übung realistisch unter Martinshorn und Blaulicht fuhren, war zum Teil schwierig", erklärte der Stellvertretende Stadtfeuerwehrpressesprecher Niklas Peisker. An der Kreuzung "Vor dem Celler Tor" kamen die Rettungskräfte nur langsam vorwärts, da vor allem ein Verkehrsteilnehemer mit der Situation nicht umgehen konnte. "Weil die Ampel Rot zeigte, fuhr der Verkehrsteilnehmer nicht weiter und wir hatten mit unserem Fahrzeug keinen Platz vorbei zu kommen, dabei ist es in einer solchen Situation erlaubt, unter der Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmer, auch über eine rote Ampel zu fahren", stellte er klar.

Am Einsatzort angekommen, zeugte Rauch von einem Brand im C-Trakt, 14 Personen wurden vermisst. Der Rauch wurde eigens durch einen angezündeten Reifen erzeugt, der den Einsatz zu diesem Zeitpunkt auch für unseren AltkreisBlitz-Reporter realistisch wirken ließ. Die Drehleiter wurde in Stellung gebracht, Personen waren an den oberen Fenster zu sehen und riefen um Hilfe. Derweil gingen die ersten Einsatzkräfte im Erdgeschoss in Stellung, nicht ohne vorher den Rettungswegeplan des für die Einsatzkräfte unbekannten Gebäudes zu studieren. "Null Sicht" hieß es über das Innere, nur langsam und unter Zuhilfenahme der Wärmebildkamera war es möglich, die Vermissten zu bergen und dem Rettungsdienst zu übergeben.

Unter realistischen Bedingungen und entsprechend geschminkten Darstellern galt es sowohl eine Schwangere zu retten, die bereits in Beginn der Geburt war, wie auch schwerverletzte mit Verbrennungen zu bergen. Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), Kreisverband Hannover-Land/Schaumburg, war mit 23 Einsatzkräften in die Übung eingebunden, die sowohl Rettungsfahrzeuge stellten, wie auch ein Zelt zur Versorgung der Verletzten auf dem Berliner Ring aufbauten und zusammen mit der Feuerwehr die Versorgung der Verletzten koordinierte.

Die Statisten wurden hierbei von der Freiwilligen Feuerwehr Wathlingen gestellt, die die Situation realistisch gestalteten. So rannte eine unter "Schock stehende Verletzte" unvermittelt wieder in Richtung Gebäude, so dass die Einsatzkräfte der Feuerwehr diese wieder einfangen und beruhigen mussten. Neben der normalen Brandbekämpfung und Rettung Verletzter eine zusätzliche Stresssituation der Einsatzkräfte. "Eigentlich wollten wir auch die Rettung mit der Steckleiter üben", so Burgdorfer Stadtbrandmeister Heinrich Schlumbohm in der Abschlussbesprechung, "doch da waren alle schon mit der Drehleiter geborgen".

Auch wenn der Verkehr bis 19:10 Uhr, dem Ende der Übung, im Berliner Ring leiden und selbst ein Linienbus unfreiwillig einen kurzfristigen Stopp einlegen musste, ehe dieser die Einsatzstelle passieren konnte, so diente die Übung vor allem der Einsatzbereitschaft der Burgdorfer Ortswehren, die unter den Augen vieler Schaulustiger, die vorbildlich auf der gegenüberliegenden Straßenseite blieben, stattfand.

Stärken fördern, Schwächen beseitigen: Um Verbesserungen festzustellen, waren fünf Beobachter, darunter Burgdorfs Stadtbrandmeister, der Stadtbrandmeister aus Sehnde, Jochen Köpfer, und sein Stellvertreter Diethelm Huch vor Ort, auch Burgdorfs Bürgermeister Alfred Baxmann machte sich ein Bild vor Ort. Im Nachgang der Übung werden die Verantwortlichen nun intern den Ablauf der Übung analysieren und in die weitere Feuerwehrarbeit aufnehmen.

Auch wenn es eine Übung war, so war auch diese Situation – ungeachtet der Temperaturen, vor allem für die 41 Männer und Frauen unter Atemschutzanzügen – für alle Beteiligten eine hohe Stresssituation, die die Kräfte auf den Ernstfall vorbereiten soll. So sprach Burgdorfs Ortsbrandmeister und stellvertretende Stadtbrandmeister, Florian Bethmann, der heute die Leitung der Einsatzkräfte übernahm, allen Beteiligten – Feuerwehrkräften wie auch Rettungsdienstpersonal – seinen Dank für die unangemeldete Übung aus. Auf dem Schulhof gab es für die Burgdorfer Brandbekämpfer anschließend noch eine Stärkung, ehe es zurück in die Standorte ging.

Insgesamt waren die acht Burgdorfer Ortswehren mit 20 Fahrzeugen und 140 Einsatzkräften bei dieser Übung im Einsatz.

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