Die Handballer des Bundesligisten TSV Hannover-Burgdorf haben alles gegeben und waren einem Sieg gegen den THW Kiel wahrscheinlich so nah, wie nie zuvor. Bis zur 50. Spielminute waren DIE RECKEN, zur Verwunderung der mehr als 10.000 Zuschauer in der Sparkassen Arena in Kiel, die tonangebende Mannschaft und führten verdient. Doch in den Schlussminuten setzte sich der Rekordmeister, im Stile einer Spitzenmannschaft, doch noch durch und gewann die Partie 33:29. "Wir hatten heute die seltene Chance, in Kiel zu punkten. Leider haben wir diese Möglichkeit nicht genutzt, was sehr ärgerlich ist", trauerte Geschäftsführer Benjamin Chatton in Reichweite gewesenen Bonuspunkten nach.
DIE RECKEN suchten von Spielbeginn an ihr Glück in der Flucht nach vorne. Mit konzentriert vorgetragenen Angriffen gingen die Schützlinge von Trainer Jens Bürkle immer wieder in die Nahtstellen der offensiven 3:2:1 Deckung der Kieler. Vor allem Spielmacher Morten Olsen zeigte sich sehr effektiv im Endscheidungsverhalten und hatte bereits zur Pause fünf Treffer markiert. Die Hausherren gingen in das etwas defensivere 6:0 Abwehrsystem über, doch auch gegen diese Deckung fanden DIE RECKEN immer wieder probate Angriffsmittel.
Zweites Faustpfand der Niedersachsen war die sensationelle Kampfbereitschaft. Beispielhaft für den vorbildlichen Einsatz von Martin Ziemer und Co. war Sven-Sören Christophersen, der bei zwei Blockversuchen schwere Wirkungstreffer im Gesicht hinnehmen musste, aber trotzdem weiterspielte.
Die Belohnung war die 14:13 Pausenführung für DIE RECKEN, die mit ein bisschen mehr Glück durchaus höher hätte ausfallen können. Allerdings hatten die Niedersachsen etwas Pech bei den Abprallern, die dem THW mehrfach eine zweite Wurfchance einbrachten. Trotzdem war die erste Halbzeit die wohl beste, die DIE RECKEN bislang in der Sparkassen Arena gezeigt hatten.
Nach dem Seitenwechsel drehten die Niedersachsen weiter auf. Die Abwehr stand und auch im Angriff waren vor allem Morten Olsen und Mait Patrail kaum von den Kielern zu stoppen. Der Lohn war die 23:19 Führung Mitte zweiter Halbzeit.
Die dritte Zeitstrafe gegen Erik Schmidt, verbunden mit der Disqualifikation für den Kreisläufer, sollte sich dann aber als wegweisend zu Ungunsten der RECKEN erweisen. Fortan stand die Abwehr der Niedersachsen nicht mehr ganz so kompakt, was Weltklassespieler wie beispielsweise Domagoj Duvnjak sofort ausnutzten. Kiels Neuzugang Christian Dissinger traf mit zunehmender Spieldauer ebenfalls häufiger in die RECKEN-Maschen und sorgte für Wurfgefahr aus dem Rückraum.
Im Angriff nahm die Fehlerquote bei den RECKEN ebenfalls zu, und so schaffte es der Rekordmeister doch noch, den ersten Sieg der TSV Hannover-Burgdorf gegen Kiel erfolgreich zu verhindern. "Wir sind heute mit einem blauen Auge davongekommen musste auch Kiels Trainer Alfred Gislason nach Spielende anerkennen. "Wir hatten am Ende auch nicht das nötige Glück, was man in Kiel braucht, wenn man die Punkte mitnehmen will", analysierte ein enttäuschter, aber gefasster Morten Olsen, der mit zehn Treffern erfolgreichster Werfer der TSV Hannover-Burgdorf war.
Bereits am Samstag geht es für DIE RECKEN weiter. Die Bürkle-Schützlinge erwarten ab 19.00 Uhr den Bergischen HC in der RECKEN-Festung.