Burgdorf

Burgdorf und Calbe feiern die 25-jährige Städtepartnerschaft

[BURGDORF]

Es war ein Treffen unter Freunden mit Freunden. So kann man die Jubiläumsveranstaltung anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft zwischen Calbe an der Saale und Burgdorf vom vergangenen Freitag im Calbenser Rathaus bezeichnen.

Es ist der 21. Januar 1990. Der allsonntägliche Gottesdienst in der katholischen St. Nikolaus-Pfarrkirche ist zu Ende, als Martin Patzelt, damals Leiter des Kinderkrankenhauses in Calbe und heute CDU Bundestagsabgeordneter, allen Mut zusammennimmt, wie er beim Partnerschaftstreffen ausdrückt, die Kanzel betritt und einige Worte an die Gemeinde richtet. Ein mehr als nur ungewöhnlicher Vorgang. Denn ohne den Priester am Altar herrscht in der katholischen Kirche gläubiges Schweigen. Keiner der Gottesdienstbesucher aber verlässt an diesem Sonntag die Kirche.

Patzelt erklärt, dass er aus Calbe einer rund 14.000 Einwohnerstadt, gelegen an der Saale, kommt. Er habe gehört, dass Burgdorf im Zuge der Deutschen Einheit eine Partnerstadt sucht. Und da Burgdorf nur gute eineinhalb Stunden Fahrt von Calbe entfernt liege, habe er, der katholische Christ, sich auf den Weg gemacht. Zunächst angekommen in der "falschen" Kirche, der St. Pankratius-Kirche, wies ihm dort Superintendent Heiko Frerichs den Weg ins Lange Mühlenfeld. Patzelt macht in seinen Worten deutlich, an was es derzeit alles fehlt und bitte die Gemeinde um Hilfe und Unterstützung.

Diesen Faden greift die damalige Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Gertrud Blees, auf. Es werden spontan verschiedene Gesprächsgruppen ins Leben gerufen, um mit der notwendigen Sachkompetenz Wege zu finden und um die Wende mit Leben zu erfüllen. Dieses wurde in den Aussagen von Wolfgang Buckmann, der seit der ersten Stunde einen guten Kontakt zu Calbe pflegt noch einmal unterstrichen. Buckmann erinnerte daran, dass sich die Lehrer beider Städte damals getroffen haben, um Bildungsziele und Lerninhalte des bislang staatlich reglementierten Schulsystems neu zu überdenken. Für das Krankenhaus wurden medizinische Geräte beschafft, für die insbesondere Ulrich Beutner verantwortlich zeigte. Und auch im Bereich Bau und Handwerk tauschte man sich aus.

All dieses führte letztendlich dazu, dass die Ratsgremien in der Auestadt am 15. März 1990 beschlossen, städtepartnerschaftliche Beziehungen zu Calbe aufzunehmen. Schon 14 Tage zuvor votierte die Calbenser Stadtverordnetenversammlung für Beziehungen zu Burgdorf. Am 17. November 1990 wurde die Vereinbarung über die Städtepartnerschaft von den beiden Bürgermeistern Erhard Schacke und Alfred Ziemba unterzeichnet. An die damaligen Werdegänge erinnerten auch die Bürgermeister Sven Hause und Alfred Baxmann.

Sven Hause, der erst kurz im Amt ist, machte eindrucksvoll deutlich, wie sehr Calbe in den vergangenen 25 Jahren mit dem Einwohnerschwund zu kämpfen hatte. Dieses spiegele sich insbesondere an den Zuweisungen zum Haushalt wieder. Sehr schöne Erinnerungen habe er, der 1972 geborene Hause an die Ferienfreizeiten zusammen mit Calbensern und Burgdorfer Jugendlichen im Ferienheim Beatenberg der Stadt Burgdorf an der Emme. Es waren schöne, unvergessliche Stunden. Sehr gute Erinnerungen habe er noch an Gerd Krauel und seine Frau. Das auch heute noch neben den Kontakten zwischen beiden Verwaltungen auch noch zahlreiche Kontakte zwischen dem Sport, den Schützen, den Feuerwehren und der Kirche darauf machte Bürgermeister Alfred Baxmann aufmerksam. Partnerschaft lebe vom gegenseitigen Engagement der Menschen und nicht nur allein vom Austausch zwischen Politik und Verwaltung. Musikalisch umrahmt wurde der Festakt mit dem Auftritt des "Rolandchors“ aus Calbe und Ilsabe Bartels-Kohl am Klavier und Matthias Schorr an der Geige aus Burgdorf.

Einen besonderen Einblick gewährte zu später Stunde Pfarrer Jürgen Kohtz in die evangelische St. Stephanie-Kirche. Mit ihren beiden 57 Meter hohen Zwillingstürmen ist sie eine der größten Kirchen im Salzlandkreis. 1992, 1994, 1998/99 und 2006 fanden unter anderem mit Hilfe erheblicher Spenden der Calbenser und ihrer Freunde umfassende Sanierungsarbeiten am Kirchengebäude statt, die noch nicht abgeschlossen sind.

Dem Festakt schloss sich am darauffolgenden Tag das alljährliche Rolandfest mit der Krönung der neuen Bollenkönigin an. Die Grüße der Stadt Burgdorf überbrachten die stellvertretene Bürgermeisterin Simone Heller, der Ratsvorsitzende Olaf Weinl sowie der Fraktionsvorsitzende der SPD, Gerald Hinz.

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