Sehnde

Heimatbund „Unser Höver“ besucht das Torfwerk in Neustadt

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Schätze in unserem Untergrund" hat der Heimatbund "Unser Höver", nachdem die Schachtanlage ASSE besucht wurde, eine weitere Exkursion angeboten, um sich näher mit den Bodenschätzen Torf und Kohle zu befassen.

So startete eine Gruppe von 18 Teilnehmern bei recht kühlem Wetter mit dem Bus in Richtung Neustadt am Rübenberge, um dort das "Torfwerk Neustadt" zu besichtigen. Dieser Betrieb baut seit über 30 Jahren Torf ab und hat sich aufgrund der vorkommenden Rohstoffe auf hochwertige Profisubstrate spezialisiert. Bei seinem Vortrag ging der Geschäftsführer des Torfwerkes sowohl auf die Entstehung der Hoch- und Niedermoore als auch auf die für den Abbau erforderlichen Genehmigungen ein. Es müssen viele Auflagen für den Umweltschutz eingehalten werden, damit die Abbauflächen renaturiert werden können und sich wieder ein neues Moor bilden kann.

Es gibt unterschiedliche Abbauverfahren. Auch wenn hierfür Maschinen eingesetzt werden, wird der Torf zum Trocknen auch heute noch in Handarbeit umgestapelt. Die Verarbeitung der verschiedenen Torfe konnten die Besucher dann bei der Besichtigung des Werkes selbst in Augenschein nehmen.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen waren die Teilnehmer gut gestärkt für die Befahrung des Klosterstollens in Barsinghausen.

Nach einer Einführung in die 300-jährige Geschichte des Kohlebergbaus im Deister, wurden die Teilnehmer mit Schutzhelm und Grubenlampe ausgerüstet, um mit einer Lorenbahn in rund 10-minütiger Fahrt 1380 Meter in den Berg einzufahren. Der Bau dieses Stollens hatte im 19. Jahrhundert 13 Jahre gedauert. Die Kohleförderung war Grundlage für Industrieansiedlungen in Hannover und Linden und über viele Jahre sehr lohnend. Erst 1957 wurde die Förderung eingestellt und der Stollen verschlossen. In den 1980er Jahren hat dann ein Verein das Bergwerk zu einem Besucherbergwerk gemacht, um zu zeigen wie der Kohleabbau in den früheren Zeiten betrieben wurde.

Die damaligen Arbeitsbedingungen sind für heutige Verhältnisse unvorstellbar: 12 Stunden, bei hoher Luftfeuchtigkeit und einer Temperatur von 9 Grad Celsius in niedrigen Löchern liegend, Kohle aus der Wand zu schlagen war die Norm. Die in späteren Zeiten eingesetzten Bohrmaschinen erzeugten ungeheuren Lärm. Diese Maschinen wurden den Besuchern vorgeführt, so dass alle einen Eindruck von den damaligen Verhältnissen mitnehmen konnten. Nach einem Rundgang durch die Stollenanlage und Rückfahrt mit der Lorenbahn waren alle Teilnehmer froh, wieder ans Tageslicht zu kommen.

Eine entspannte Rückfahrt nach Höver beschloss einen interessanten Tag mit vielen neuen und ungewöhnlichen Eindrücken.

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