Burgdorf

Kolpingsfamilie Burgdorf lädt zum Vortrag „Fracking: Umweltgefährdung Ja oder Nein“ ein

[BURGDORF]

Auf Einladung der Kolpingsfamilie Burgdorf referiert Prof. Dr. Hans Joachim Kümpel, Präsident der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover am kommenden Freitag, 9. Oktober, ab 20 Uhr unter der Überschrift "Fracking: Umweltgefährdung Ja oder Nein" zu diesem heiß diskutierten Thema. Die Veranstaltung findet im katholischen Pfarrheim, Im Langen Mühlenfeld 19 statt. Der Eintritt ist frei, interessierte Gäste sind wie immer herzlich willkommen.

Die Kolpingsfamilie Burgdorf hat hierzu folgende Hintergrundinformationen zusammen getragen: "Die Technologie des hydraulischen Aufbrechens von Gestein, das so genannte Fracking, ist umstritten. So liest und sieht man es noch immer in vielen Medien. Videosequenzen wie die vom brennenden Wasserhahn oder Satellitenbilder von einer durch Bohrplätze und Zufahrtstraßen zerstückelten Landschaft haben dazu beigetragen, dass große Teile der Bevölkerung verunsichert sind und die Technologie ablehnen. Beides hat mit dem Einsatz des Fracking zur Förderung von Schiefergas oder für die Gewinnung von Erdwärme, wie es für Deutschland diskutiert wird, bekanntlich nichts zu tun. Tatsächlich ist das Fracking bei der Förderung von Erdgas aus dichten Sandsteinen in Deutschland seit Jahrzehnten geübte Praxis. Einschlägige Vorschriften und Genehmigungsauflagen haben dafür gesorgt, dass keine Schadensfälle eingetreten sind.

Umso mehr ist zu fragen, warum das "gefühlte" Risiko nach wie vor so hoch ist? Aus unzähligen Untersuchungen, die für jeden Standort einer neuen Bohrung verantwortungsvoll durchgeführt werden müssen, haben Fachleute heute ein umfassendes Wissen vom geologischen Untergrund. Die äußerst geringe Zahl ernsthafter Zwischenfälle, trotz hunderttausendfacher Eingriffe in den tieferen Untergrund, ist hierfür ein Beleg.

Umfragen zeigen, dass unter anderem wohl eine unrichtige Vorstellung vom Grundwasser maßgeblich zur Verunsicherung beiträgt. Oft herrscht die Meinung vor, aus dem Untergrund gefördertes Wasser sei umso reiner, aus je größerer Tiefe es kommt. Dabei sind Wässer von Natur aus fast überall ab einer Tiefe von wenigen hundert Metern extrem salzhaltig, enthalten gelöste Gase, zum Teil toxische Stoffe, oder treten als Mischung von Wasser, Erdöl und Erdgas auf. Frac-Fluide, die zur Erdgasförderung unter Druck in tiefe Gesteinsformationen gepresst werden, bestehen dagegen zu mehr als 98 Prozent aus Süßwasser und Sand und führen dort keineswegs zu einer Verschlechterung der (nicht vorhandenen) Grundwassergüte. Aufgrund ihrer vergleichsweise hohen Dichte können die eingepressten Fluide auch nicht, wie von manchen befürchtet, in höhere Stockwerke des Untergrundes aufsteigen. Ebenso wenig ist das Auslösen von Erdbeben zu befürchten.

Die größte Herausforderung für den Einsatz der Fracking-Technologie ist heute die Gewinnung von Akzeptanz. Dem trägt auch der Koalitionsvertrag der jetzigen Bundesregierung Rechnung, der obligatorisch eine Umweltverträglichkeitsprüfung und eine Öffentlichkeitsbeteiligung vorsieht. Experten sind aufgerufen, ähnlich einem entsprechenden Positionspapier von acatech den Menschen sachlich und nachvollziehbar zu erklären, warum inländische Schiefergasressourcen und die Nutzung der tiefen Geothermie mittels Einsatz der Fracking-Technologie wichtige Bausteine für eine sichere und schadstoffarme Energieversorgung in Deutschland sein können – eine Versorgung, bei der wir selbst die Verantwortung für die von uns genutzten Ressourcen tragen."

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