Hummeln beim Boogie-Festival
Das 4. Burgdorfer Boogie Woogie Festival am gestrigen Sonnabend im Johnny B. an der Sorgenser Straße in Burgdorf wurde zum überraschenden Fest für den 19-jährigen Shootingstar Dan Popek. Als Opener des viereinhalbstündigen Programms hatte er das Publikum sofort gewonnen. Charmant lächelnd präsentierte er sich ungewöhnlich vielseitig und brillant. Saxofonist Jürgen Gömann: "Das ist ein Teufelskerl." Die Altmeister Frank Muschalle und K. C. Miller sowie Bassist Matthias Klüter und Drummer Dirk Engelmeyer staunten über ihren jungen Kollegen. Muschalle freute sich, dass der Boogie Woogie durch solche herausragenden Pianisten eine Zukunft hat.
K.C. Miller war wieder für den Ablauf des Abends verantwortlich. Wie gewohnt, hatte er alles bis ins Detail vorbereitet. Von der Bulette bis zum Dancefloor war das Umfeld durch das Johnny B. Team perfekt organisiert. Musiker und Publikum lobten einmal mehr die Macher. Die fachkundigen Fans und Lindy Hop Tänzer waren wieder aus Bielefeld, Garbsen, Hannover, Peine, Braunschweig, Hohenhameln, Wedemark, Minden und Langenhagen angereist.
Und sie wurden nicht enttäuscht. Dan Popek kommt aus einem kleinen Ort nahe Heilbronn. Er ist als Schüler von Joja Wendt Preisträger von "Jugend musiziert” und "Jugend jazzt” und gehört zu den "hoffnungsvollen New Talents der deutschen Jazz-Szene” (Int. Jazz Festival "Jazzlights” Oberkochen). Klassik, Jazz und Weltmusik hatte wohl niemand in seinem Set erwartet. Jedes Stück geriet zu einem Höhepunkt und wurde eifrig beklatscht. So Paul Desmonds Evergreen "Take Five", den er als Boogie durch alle zwölf Tonarten peitschte. Dann ließ er das legendäre Duo Marek & Vacek wieder auferstehen. Und plötzlich flogen die Hummeln von Nikolai Rimski-Korsakow durch den Saal.
Frank Muschalle, einer der gefragtesten Boogie Woogie Pianisten Europas, lieferte wie gewohnt ein erfrischendes, humorvolles Entertainment, wobei auch eine Schnulze wie "Just For You" von Pete Johnson nicht fehlte. Aber auch Soli seiner Kollegen, insbesondere von Dirk Engelmeyer, kamen nicht zu kurz. Der Drummer verstand es, sich nicht in den Vordergrund zu spielen. Selbst beim Gesang fiel seine charmant-unaffektierte Art auf. Von Lucky Millinders "Big Fat Mama" bis zu "Cindy Lou", wobei er ohne Mikrofon im Publikum performte.
K. C. Miller, der mit Paul Rohde dieses Festival begründete, ist ein wahrer Entertainer, Pianist und Sänger. In diversen eigenen Bands – häufig auch als gern gesehener Gast – begeistert der bescheidene Berliner sein Publikum – wie beispielsweise in diesem Jahr beim Burgdorfer Weinfest – mit Boogie & Blues, Jazz & Swing. Noch einmal erzählte er die nette Story, wie er mit dem Namen Klaus Müller erfolglos war und als K.C. Miller Triumphe feierte. So auch an diesem gelungenen Abend, der mit "Flip Flop And Fly" als letzte Zugabe im tosenden Beifall endete.