Wedemark

Kinderfreundliche Kommunen – Auswertung der Kinderbefragung und der Standortbestimmung der Gemeinde

[WEDEMARK]

Nachdem die Gemeinde Wedemark im März diesen Jahres die Vereinbarung zur Teilnahme am Vorhaben "Kinderfreundliche Kommunen" unterzeichnet hat und es im Frühjahr und Sommer sowohl eine Befragung unter Kindern und Jugendlichen als auch in der Gemeindeverwaltung gegeben hat, fand Mitte Oktober der nächste Schritt im Prozess statt. In einer breit aufgestellten und intensiven Auswertung in der Jugendhalle wurden die Ergebnisse beider Befragungen vorgestellt und analysiert.

Unter den 30 Teilnehmern waren der gesamte Verwaltungsvorstand, alle Fachbereichsleiter und einige Teamleiter und Teamleiterinnen der Gemeindeverwaltung. Desweiteren waren vier Jugendliche vom Schülerrat der Realschule Wedemark und der IGS, sowie der Arbeitskreis "Kinderrechte Wedemark" anwesend. Vom Verein "Kinderfreundliche Kommunen" nahmen die Projektleiterin Susanne Fuchs, Geschäftsführerin Dr. Heide-Rose Brückner und die Sachverständigen der Fachkommission Sylvia Fiedler (Referat für Kinder-und Familienförderung/Stadt Salzgitter), Dr. Richard Schröder (Fachbereichsleiter Gesundheit, Bildung und Erziehung/Kreis Recklinghausen) und Professor Dr. Waldemar Stange (Leuphana Universität Lüneburg) teil.

Die Sachverständigen der Fachkommission begleiten den Prozess bis zum Erhalt des Siegels "Kinderfreundlich Kommune" inhaltlich und stehen mit ihrer Erfahrung bei der Umsetzung an der Seite der Gemeindeverwaltung.

Im Frühjahr 2015 wurden insgesamt 540 Schülerinnen und Schüler zwischen 10 und 13 Jahren an verschiedenen Schulen in der Wedemark anonym befragt. Das Spektrum der Fragen an die Kinder erstreckte sich dabei von der Kenntnis über Kinderrechte bis hin zu der Bewertung, wie die einzelnen Kinderrechte, z.B. das "Recht auf Beteiligung und Mitbestimmung", das "Recht auf Spiel, Freizeit und Ruhe", das "Recht gesund aufzuwachsen" oder das "Recht ohne Gewalt aufzuwachsen", ihrer Einschätzung nach in den unterschiedlichen Aspekten ihres Lebens umgesetzt sind.

73,8 Prozent der befragten Schülerinnen und Schüler kennen die Kinderrechte der UN-Kinderrechtskonvention, was im Vergleich mit anderen Kommunen ein hoher Wert ist. Die beiden wichtigsten Kinderechte waren für die Schülerinnen und Schüler das "Recht, ohne Gewalt aufzuwachsen" und das "Recht auf Spiel, Freizeit und Ruhe". Das "Recht auf Mitbestimmung" war den Befragten nur untergeordnet wichtig. Nur etwa 10 Prozent der Kinder befanden dieses Recht als "wichtigstes" Kinderrecht. Nur für ein gutes Viertel der Kinder kommt derzeit in Frage, an konkreten Mit-Mach-Projekten in der Gemeinde teilzunehmen, während sie in der Schule und zuhause Mitwirkung recht oft erleben und einfordern. Als Ansprechpartner für Beschwerden und Kritik nannten viele Rathaus und Bürgermeister.

Gute Noten gaben sie der Gemeinde Wedemark insgesamt und dem Schutz vor Gewalt sowie den Möglichkeiten gesund zu leben. Und so geht es den Kindern in der Wedemark nach eigenen Angaben überwiegend "gut", wobei Mädchen und Jungen sich ähnlich gesund einschätzten. Dennoch wirkt sich die schulische Belastung aus: durchschnittlich litten ca. ein Viertel der Kinder in der letzten Zeit regelmäßig unter Rücken- und Kopfschmerzen, unter Müdigkeit und Schlappheit sowie unter schlechtem Schlaf. Gleichzeitig ist sportliche Betätigung ist eine feste Größe der Kinder in der Wedemark. Über 85 Prozent der Kinder treiben eigenen Angaben zu Folge "regelmäßig Sport".

Auf die Abschlussfrage "Wenn du Bürgermeister oder Bürgermeisterin wärst, was würdest du für Kinder und Jugendliche in deinem Wohnort tun?" konnten die Befragten dann mit ihren eigenen Ideen antworten. Hier wollten die Kinder und Jugendlichen zum größten Teil neue Spiel- und Freizeitorte bauen oder bestehende sanieren lassen oder die Gemeinde baulich in ihrem Sinne verändern.

Auch die Verwaltung durchlief einen Prozess der Standortbestimmung in Bezug auf die Umsetzung von Kinderrechten, um auch im Handeln und Wirken der Gemeinde den Ist-Zustand festzustellen. Hier gab es vor allem ein Defizit im Bereich "Partizipation". Die Bereiche "Kindeswohl" und "Rahmengebung" sowie "Information" befanden sich im guten Mittelfeld.

Als weitere Schritte im Prozess zur "Kinderfreundlichen Kommune" wird die Kommission Anfang November einen Entwurf von Handlungsempfehlungen vorlegen, die mit der Gemeinde abgestimmt werden. Auf Grund dieser Empfehlungen erarbeitet die Gemeindeverwaltung bis April/Mai 2016 einen auf drei Jahre angelegten Aktionsplan der diverse Maßnahmen und Beteiligungsprojekte beinhaltet.

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