Erlebnisbericht eines 15-Jährigen: Jugendliche treffen beim Fußballspielen auf Flüchtlinge
"Sport verbindet", sagt ein vielzitiertes Sprichwort. Dass dieses nicht nur in großen Stadien zelebriert wird, sondern auch im ganz Kleinen passiert, zeigt uns eine Zuschrift des 15-jährigen Alexander Kages aus Obershagen, der selbst passionierter Fußballer ist. Aus einem "normalen" Treffen mit seinen Freunden zum Kicken auf dem Fußballplatz wurde für ihn und seine Freunde ein Erlebnis, das er gerne mit anderen teilen möchte. Wir veröffentlichen daher seine Zuschrift ohne Kürzungen als Leserbrief:
"Seit Mitte der Woche stand es fest, ein Freund und ich gehen am Wochenende auf den Soccerplatz der TSV Burgdorf. Immer wenn wir uns treffen haben wir viel Spaß, und unternehmen viel. Nun war es Samstag, wir sind mit unserem Moped zum Sportplatz gefahren. Wir spielten Linienschießen. Nach ein paar Minuten kamen mehrere junge Männer auf den Sportplatz. Es waren Flüchtlinge aus Eritrea, einem Land im Osten Afrikas. Das Land leidet unter ihrem machthaberischen Diktator, viele hunderttausende Menschen fliehen, darunter auch diese jungen Männer, die vor mir standen. Sie lassen alles stehen und liegen in ihrem Land, überqueren Maschendrahtzäune und riskieren den Tod. Anschließend folgt die Flucht nach Europa über das Meer mit illegalen Schleppern. Dort wo schon hunderte Menschen verunglückt sind. An diesem Tag kamen Flüchtlinge aus Hannover und Burgdorf zusammen und spielten gegeinander.
Die jungen Männer wärmten sich auf, sie liefen und zeigten ihr Können mit dem Ball. Wir spielten weiterhin Linienschießen, als einmal der Ball übers Netz flog, brachte einer der jungen Männer uns den Ball wieder. Wir unterhielten uns auf gebrochenem Deutsch-Englisch. Anschließend kamen vier junge Männer von ihnen auf den Soccercourt, wir spielten Linienschießen. Einer von ihnen ähnelte Bayern Münchens Kingsley Coman, er hatte einen fantastischen Außenristschuss, den man wenn überhaupt nur mit Mühe halten konnte.
Es war ein sehr nettes Spiel, und es hat Spaß gemacht. Anschließend spielten sie gegeneinander, 11 gegen 11, sie spielten schnelllebigen, harten und attraktiven Fußball. Fußball, ein Sport der zusammenschweißt, egal ob dünn, dick, jung, alt, schwarz oder weiß. Wir gehören alle zusammen..!"