„Ab nach Amerika“: Autoren suchen Nachkommen von Auswanderern im 19. Jahrhundert
Ein bisher kaum beachtetes Kapitel der Burgdorfer Stadtgeschichte stammt aus dem 19. Jahrhundert. Viele Einwohner des damaligen deutschen Reiches trieb der Traum von einem besseren Leben dazu an, ihre Heimatstadt zu verlassen und die risikobehaftete Reise "über den großen Teich" nach Amerika zu wagen. Die Motive sind leicht zu erahnen: wirtschaftliche Probleme und fehlende soziale Perspektiven. In einigen Fällen spielte aber auch die Flucht vor der eigenen Vergangenheit eine Rolle, die nicht immer frei von Konflikten mit den geltenden Gesetzen war.
Wie sah es in Burgdorf aus? Verspürten auch hier in jener Zeit Menschen den Drang in die Ferne? Wer von ihnen ging freiwillig und für wen war es der letzte Ausweg aus einer persönlich prekären Lebenssituation? Diesen Fragen gehen Dieter Heun und Heidi Rust in ihrem neuen stadtgeschichtlichen Buch mit dem Arbeitstitel "Ab nach Amerika!" nach, dessen Veröffentlichung der VVV für das Jahr 2016 plant. In ihrer sechsten gemeinsamen Publikation beschreiben die beiden Autoren die Auswanderung von Burgdorfern in der Zeit von 1840 bis 1900, in der nach dem bisherigen Stand ihrer Nachforschungen insgesamt 271 Menschen unserer Stadt (einschließlich der heutigen Ortschaften) nach Amerika ausgewandert sind.
Da die Reise nach Amerika damals nur mit Schiffen möglich war, dienten den Autoren als vorrangige Quellen die Passagierlisten in den Auswanderungshäfen von Bremen (Bremerhaven) und Hamburg sowie bei den amerikanischen Einwanderungsstellen unter anderem von New York, Baltimore und New Orleans. Zudem bezogen sie wichtige Informationen aus den Auswanderungsakten im Hauptstaatsarchiv Hannover und aus dem Archiv der Stadt Burgdorf sowie aus den Kirchenbüchern der St. Pankratius-Kirche und benachbarter Kirchenkreise. Zur Auswertung kamen auch die Aufzeichnungen der Volkszählungen im Königreich Hannover (unter anderem 1852) sowie die Ergebnisse der Volkszählungen ("Census") in den USA ab 1840, die Einbürgerungsregister in den USA und Friedhofsverzeichnisse mit Grabstellen deutscher Auswanderer in Amerika.
Trotz der umfassenden Recherchen bleiben Fragen offen. Deshalb bitten die beiden Autoren um Unterstützung. Ein vorläufiges Verzeichnis mit den Namen der bisher ermittelten Auswanderer ist auf der Internetseite des VVV (www.vvvburgdorf.de) unter dem Menüpunkt "Burgdorfer Auswanderer" und auf der Internetseite der Stadt Burgdorf (www.burgdorf.de) unter Stadtinfo/Geschichte zu finden. Die Verfasser sind an Informationen über die in der Liste enthaltenen Personen und deren Lebensläufe sowie die ihrer Nachfahren in Amerika interessiert. Sie fragen die Burgdorfer, wer etwas über im 19. Jahrhundert nach Amerika ausgewanderte Vorfahren weiß. Wer hat noch Verbindungen zu deren Nachkommen, vielleicht sogar Briefe oder Dokumente? Kennt jemand weitere Personen, die in der Zeit von 1840 bis 1900 nach Amerika ausgewandert sind und in der Liste fehlen? Weiterführende Angaben zu diesen Fragen nehmen Dieter Heun (Telefon 05136/2073 oder per Mail an dieterheun@aol.com) oder Heidi Rust (Telefon 05136/6185, heidirust@gmx.de) entgegen.