Kriminalstatistik zeigt deutlich mehr Einbrüche und Diebstahlsdelikte auf
Die Polizeiinspektion (PI) Burgdorf hat am heutigen Donnerstag, 25. Februar 2016, die Kriminalstatistik für ihr Gebiet veröffentlicht. Allgemein haben die Straftaten im Gesamtverbund der PI Burgdorf zugenommen, im Zuständigkeitsbereich der PI Burgdorf (mit Uetze) dagegen leicht abgenommen. Deutlich mehr Einbrüche aber auch mehr Straftaten von Flüchtlingen stellte die Polizei im vergangenen Jahr fest. Dabei ist die Aufklärungsquote insgesamt leicht gesunken.. Zur Polizeiinspektion (PI) Burgdorf gehören die Polizeiinspektion in Burgdorf (die zur besseren Unterscheidung nachfolgend mit "-originär-" gekennzeichnet ist, sowie die Polizeikommissariate in Langenhagen, Mellendorf, Großburgwedel und Lehrte. Der AltkreisBlitz gibt die Kriminalstatistik hier ungekürzt wider:
"Im Verbund der Polizeiinspektion Burgdorf (PI Burgdorf -originär-, PK Langenhagen, PK Mellendorf, PK Großburgwedel, PK Lehrte) ist die Anzahl der bekannt gewordenen Straftaten in 2015 im Vergleich zum Vorjahr wieder gestiegen, nämlich von 15.256 Fällen auf 15.745 Fälle (+ 489 Taten/ + 3,21 Prozent). Damit liegen die Fallzahlen auch leicht über dem Mittelwert der letzten fünf Jahre (15.572 Taten).
Auch die Fallzahlen nach sachbearbeitender Dienststelle sind im Jahr 2015 wieder gestiegen, nämlich von 13.762 Fällen im Jahr 2014 auf nunmehr 14.329 Fälle im Jahr 2015, was einen Anstieg um 567 Fälle bzw. um 4,12 Prozent darstellt. Auch hier liegen die Fallzahlen über dem Mittelwert der letzten fünf Jahre (14.004 Taten).
Die Gesamtaufklärungsquote im Bereich des Verbundes der PI Burgdorf ist im Vergleich zum Vorjahr wieder leicht gesunken, nämlich um 1,65 Prozentpunkte auf nunmehr 56,28 Prozent. Auch die Aufklärungsquote nach sachbearbeitender Dienststelle ist im Vergleich zum Vorjahr um 1,29 Prozentpunkte auf 56,57 Prozent leicht gesunken.
In der Polizeiinspektion Burgdorf -originär- (einschließlich der Polizeistation Uetze) dagegen ist die Anzahl der bekannt gewordenen Straftaten im Vergleich zum Vorjahr wieder minimal von 2.867 Fällen auf 2.849 Fälle im Jahr 2015 gesunken. Dies stellt eine Abnahme um 18 Fälle bzw. um 0,63 Prozent dar. Die Fallzahlen liegen damit unter dem Mittelwert der letzten 5 Jahre, der bei 2.928 bekannt gewordenen Straftaten liegt.
Auffällig sind dabei insbesondere gesunkene Fallzahlen in den Deliktsbereichen "Rohheitsdelikte" sowie "Zwangsheirat, Nachstellung (Stalking), Freiheitsberaubung, Nötigung, Bedrohung" und andererseits gestiegene Fallzahlen im Bereich der Diebstahlsdelikte.
Anders sieht dies bei Betrachtung der bei der PI Burgdorf -originär- bearbeiteten Straftaten aus. Waren im Jahr 2014 noch 3.350 Fälle bearbeitet worden, so waren es im Jahre 2015 immerhin 3.539 Straftaten. Dies macht einen Anstieg um 189 Fälle bzw. um 5,64 Prozent aus. Die Fallzahlen aus 2015 liegen damit auch über dem Schnitt der letzten 5 Jahre, der bei 3.214 bearbeiteten Straftaten liegt.
Die Diskrepanz zwischen "bekannt gewordenen Straftaten" und "bearbeiteten Straftaten" erklärt sich insbesondere damit, dass bei der PI Burgdorf -originär- alle "Wohnungseinbruchsdiebstähle" sowie der überwiegende Teil der "Diebstähle von Kraftwagen" und "ED an/aus Kfz" zentral für die Dienststellen im PI-Verbund bearbeitet werden.
Die Aufklärungsquote der PI Burgdorf -originär- ist im Vergleich zum Vorjahr bei den bekannt gewordenen Fällen wieder um 1,05 Prozentpunkte gesunken, nämlich von 61,46 Prozent im Jahre 2014 auf 60,41 Prozent im Jahre 2015. Auch bei den bearbeiteten Fällen ist die Aufklärungsquote gesunken, nämlich von 53,55 Prozent im Jahre 2014 auf 51,85 Prozent im Jahre 2015, was einen Rückgang um 1,7 Prozent ausmacht.
Die schwächere Aufklärungsquote im Bereich der bearbeiteten Fälle ist im wesentlichen damit zu erklären, dass ein Teil der insgesamt aufklärungsungünstigeren Deliktsbereiche wie Wohnungseinbruchsdiebstahl und schwere Diebstähle an/aus Kfz (hier insbesondere mit der Zielrichtung fest eingebaute Navigationsgeräte und Airbags) für den gesamten Verbund der PI Burgdorf zentral bei der PI Burgdorf -originär- bearbeitet werden und sich dies auf die Gesamtaufklärungsquote der bearbeiteten Straftaten auswirkt.
In den nachfolgenden Ausführungen werden jeweils die im Zuständigkeitsbereich der PI Burgdorf -originär- bekanntgewordenen Straftaten betrachtet.
Rohheitsdelikte
Nach gesunkenen Fallzahlen im Jahr 2013 war für 2014 im Bereich der Rohheitsdelikte / Straftaten gg. die persönliche Freiheit wieder ein Anstieg erkennbar (von 396 Taten in 2013 auf 524 in 2014). Im Jahr 2015 ist die Zahl der in diesen Deliktsbereichen angezeigten Straftaten wieder annähernd auf das Niveau der Zahlen aus dem Jahr 2013 gesunken, nämlich auf nunmehr 408 angezeigte Straften. Die Anzahl der Körperverletzungsdelikte ist dabei um 21,82 Prozent (= 79 Fälle) von 362 auf nunmehr 283 in 2015 gesunken.
Damit wurde in 2015 nach 2013 der zweit niedrigste Wert der letzten fünf Jahre erreicht. Der Mittelwert der letzten fünf Jahre liegt bei 330 Taten. Gleichzeitig stieg die Aufklärungsquote auf den höchsten Wert der letzten 5 Jahre, nämlich auf 95,05 Prozent.
Auch im Deliktsbereich "Nachstellung, Freiheitsberaubung, Nötigung, Bedrohung" ist wieder ein deutlicher Rückgang der Fallzahlen auf das Niveau von 2013 feststellbar. Kamen hier in 2014 noch 145 Fälle zur Anzeige, waren es in 2015 lediglich 109 Fälle, also ein Rückgang um 36 Fälle (= 24,83 Prozent). Auch hier ist die Aufklärungsquote wieder leicht angestiegen. Sie lag im Jahr 2015 bei 94,50 Prozent. Die Fallzahlenentwicklung im Bereich des Raubes ist dagegen unauffällig.
Diebstahlsdelikte
Nach Rückgängen im Jahr 2014 sind für das Jahr 2015 im Bereich der Diebstahlsdelikte wieder Fallzahlensteigerungen festzustellen. Beim Diebstahl insgesamt liegt die Steigerung bei 181 Fällen (von 900 angezeigten Straftaten in 2014 auf 1.081 Fälle in 2015), was einer prozentualen Steigerung um 20,11 Prozent entspricht. Die aktuellen Werte entsprechen hier annähernd den Werten aus dem Jahr 2013 (1058 angezeigte Straftaten).
Der Anstieg der Fallzahlen ist sowohl auf den Deliktsbereich "Einfacher Diebstahl" als auch auf den Deliktsbereich "Schwerer Diebstahl" zurückzuführen. Im Deliktsbereich "Einfacher Diebstahl" sind im Jahr 2015 insgesamt 566 Straftaten registriert worden, was gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um 91 Fälle bzw. 19,16 Prozent ausmacht. Hier ist allerdings anzumerken, dass für das Jahr 2014 mit insgesamt 475 angezeigten "einfachen Diebstählen" im Mehrjahresvergleich ein sehr geringer Wert vorgelegen hatte. Der Durchschnittswert der letzten fünf Jahre liegt in diesem Deliktsbereich bei 568 Taten. Die Aufklärungsquote ist hier wieder auf 40,28 Prozent gestiegen.
Auch im Bereich der "schweren Diebstähle" zeigt sich im Jahr 2015 ein Anstieg der Fallzahlen. Waren für das Jahr 2014 noch 425 Taten zur Anzeige gebracht worden, so mussten im Jahr 2015 insgesamt 515 schwere Diebstähle registriert werden. Dies macht eine Steigerung um 90 Taten bzw. um 21,18 Prozent aus. Diese Anzahl von Straftaten liegt auch über dem Schnitt der letzten fünf Jahre für diesen Deliktsbereich, der bei 481 Taten liegt.
Wohnungseinbruchsdiebstahl
Besonders gravierend zeigt sich der Anstieg der Fallzahlen im Deliktsbereich "Wohnungseinbruchsdiebstahl". Hier muss eine Steigerung um 98,36 Prozent gegenüber dem Vorjahr festgestellt werden. Waren 2014 noch 61 Wohnungseinbruchsdiebstähle durch die Polizei aufgenommen worden, waren es im Jahr 2015 immerhin 121 Fälle. Zu beachten ist hierbei jedoch, dass im Jahr 2014 die Fallzahlen gegenüber dem Jahr 2013 halbiert worden waren.
Der Mittelwert der letzten fünf Jahre liegt in diesem Deliktsbereich bei 98 Taten. Die Aufklärungsquote lag im Jahr 2015 bei 16,53 Prozent. Im Vergleich dazu lag die Aufklärungsquote im Jahr 2014 bei 16,39 Prozent.
Weil es sich bei diesem Deliktsbereich um einen polizeilichen Bearbeitungsschwerpunkt handelt und wegen der zentralen Bearbeitungszuständigkeit der PI Burgdorf -originär- mit ihrer "Ermittlungseinheit Wohnung" für den gesamten PI-Verbund sollen für diesen Deliktsbereich auch die PKS-Zahlen für die Polizeiinspektion Burgdorf -gesamtbetrachtet werden.
Auch hier ist ein deutlicher Fallzahlenanstieg festzustellen. Waren im Jahr 2014 bei der PI Burgdorf noch 531 Wohnungseinbruchsdiebstähle zur Anzeige gebracht worden, so waren es im Jahr 2015 deutlich mehr, nämlich 647 Fälle. Dies stellt eine Steigerung um 116 Fälle bzw. 21,85 Prozent dar. Die Aufklärungsquote im Bereich Wohnungseinbruchsdiebstahl konnte für den Verbund der PI Burgdorf auf 26,28 Prozent und damit den höchsten Wert der letzten Jahre gesteigert werden. Im Jahr 2014 lag die Aufklärungsquote hier bei 19,21 Prozent.
Schwerer Diebstahl an/aus Pkw
Die Fallzahlen in diesem Deliktsbereich sind auch im Jahr 2015 wieder gestiegen. Die hier festzustellende Steigerung um 7 Fälle bzw. um 10,45 Prozent (2014: 67 Fälle, 2015: 74 Fälle) erscheint jedoch, zumindest bei Betrachtung der absoluten Zahlen, relativ moderat. Bei einem Mittelwert von 63 Taten in den letzten fünf Jahren liegen die Fallzahlen aus dem Jahr 2015 allerdings darüber. Die Aufklärungsquote konnte in diesem Deliktsbereich auf 12,16 Prozent gesteigert werden.
Fahrraddiebstahl
Nach rückläufigen Fallzahlen im Deliktsbereich Fahrraddiebstahl in den letzten Jahren, ist für 2015 wieder ein Fallzahlenanstieg festzustellen. Im Jahr 2015 wurden 207 Fahrraddiebstähle zur Anzeige gebracht, das sind 27 Fälle (+ 15 Prozent) mehr als im Vorjahr. Der Mittelwert der letzten fünf Jahre seit 2011 liegt allerdings bei 214 Taten. Die Aufklärungsquote konnte gegenüber dem Vorjahr um 5,05 Prozentpunkte auf 14,49 Prozent gesteigert werden.
Vermögens- und Fälschungsdelikte
Weiterhin auf einem relativ hohen Niveau haben sich die Waren- und Warenkreditbetrügereien bewegt. Zwar sind die Fallzahlen gegenüber dem Vorjahr in 2015 wieder um 23 Fälle (- 12,1 Prozent) auf 167 angezeigte Straftaten gesunken, liegen damit aber noch immer deutlich über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre (146 Taten).
Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz
Gesunken ist wieder die Anzahl der Verfahren wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz. Waren in 2014 im Zuständigkeitsbereich der PI Burgdorf noch 128 Verstöße gegen das BtMG bekannt geworden, so waren es im Jahr 2015 noch 118 Verstöße, was einen Rückgang um 10 Fälle bzw. 7,8 Prozent ausmacht.
Jugendkriminalität
Nach dem erfreulichen Rückgang der Fälle mit minderjährigen Tatverdächtigen im Jahr 2014, ist für das Jahr 2015 allerdings wieder ein Anstieg der Fallzahlen festzustellen. Waren Minderjährige in 2014 an 179 Straftaten beteiligt, waren es im Jahre 2015 wieder 210.
Im Jahre 2015 wurden in 11 Fällen Minderjährige festgestellt, die bei Tatbegehung unter dem Einfluss alkoholischer Getränke standen. Dies stellt gegenüber dem Vorjahr zwar eine Steigerung um 3 Fälle dar, kann aber im Vergleich zu den Werten der letzten fünf Jahre noch als positiv bewertet werden.
Im Widerspruch zu dieser Entwicklung bei Minderjährigen steht die sonstige Entwicklung bei der Straftatenbegehung unter Alkoholeinfluss. Hier ist ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 86 Fälle auf nunmehr 162 Straftaten begangen unter Alkoholeinfluss festzustellen.
Kriminalität im Kontext mit Flüchtlingen
In der Polizeilichen Kriminalstatistik ist der Begriff "Flüchtling" nicht definiert. Anhaltspunkte für eine Flüchtlingseigenschaft können sein:
- Person hat keine deutsche Staatsangehörigkeit und
- einen der folgenden Aufenthaltsanlässe:
- Asylbewerber
- Duldung
- Kontingent- bzw. Bürgerkriegsflüchtling
- unerlaubter Aufenthalt.
Danach wurden bei der Polizeiinspektion Burgdorf -originär- im vergangenen Jahr 112 aufgeklärte Fälle registriert, zu denen 112 Flüchtlinge als Tatverdächtige ermittelt wurden (beide Zahlen ohne ausländerrechtliche Verstöße). Fallzahlensteigerungen gegenüber dem Vorjahr können insbesondere in den Bereichen "Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit" auf 28 Fälle (Vorjahr: 5 Fälle), "Diebstahl ohne erschwerende Umstände" auf 24 Fälle (Vorjahr: 10 Fälle), "Diebstahl unter erschwerenden Umständen" auf 30 Fälle (Vorjahr: 6 Fälle) und "Vermögens- und Fälschungsdelikte" auf 15 Fälle (Vorjahr: 4 Fälle) verzeichnet werden."