Wedemark

Aus Sicht des Opfers: Gewalt ist keine Lösung und schon gar nicht cool

[WEDEMARK]

Am vergangenen Donnerstag, 10. März 2016, fand im Forum des Schulzentrums Campus W in Mellendorf, der zweite Präventionsabend mit dem Titel "First togetherness – ein Schlag verändert zwei Leben" statt. Der Referent Christoph Rickels hielt einen sehr interessanten, bewegenden und zum Nachdenken anregenden Vortrag über das ihm wiederfahrende Schicksal.

2007 wurde er vor einer Diskothek niedergeschlagen, lag vier Monate im Koma und kämpft sich seit dem zurück ins Leben. Er ist zu 80 Prozent schwerst-behindert und musste alles neu lernen "wie ein Baby"- so sagt er. Er berichtetet von dem Kampf und den unzählbaren Verhandlungen die er seit dem miterlebt hat, von dem Urteil gegen den Täter, der 2,5 Jahre auf Bewährung bekam, um jede Reha Maßnahme und um alle Kosten die damit zusammen hängen.

Besonders bewegend ist die Tatsache dass Christoph Rickels kurz vor dem Vorfall ein Lied geschrieben und aufgenommen hat (Mut zum Leben). Hier singt er davon, dass der Mut ihm die Kraft zum Leben schenkt und dass er jetzt mehr an sich denkt, was er vorher nicht gemacht hat. "Ein Mensch wie er einmal war, ist ab dieser Sekunde nicht mehr da".

Am darauffolgenden Freitag hielt Christoph Rickels noch einen Vortrag für die Schülerinnen und Schüler vom Campus. An diesem nahmen die Klassensprecher der 10. Klassen aller weiterführenden Schulen teil. Auch hier hat er seine Geschichte erzählt. Was er für ein "Geiler Typ" und "Macho" vor dem Vorfall war, er war einer den alle kannten, hatte viele Freunde. Heute weiß er, dass man "richtige" Freunde nur sehr wenige in seinem Leben hat.

Er zeigte den SchülerInnen einen Film der durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert wurde. Ein Teil dieses Filmes ist die Sequenz aus dem Überwachungsvideo der Diskothek, die zeigt wie Christophs Leben mit nur einem Schlag verändert wurde.

Christoph Rickels will kein Mitleid, er hat sich der Situation angenommen und möchte dies nun an junge Menschen weitertragen. Gewalt ist keine Lösung und schon gar nicht cool. "Wenn wir lernen, dass jeder anders ist und anders sein darf!", diese Botschaft gab Christoph Rickels den SchülerInnen mit auf den Weg.

Der Präventionsabend wurde, mit Unterstützung vom LKA Niedersachsen, der Zentralstelle Polizeilicher Prävention und Jugendsachen, durch die Schulsozialarbeiter Anna Rieder und Martin Schröter organsiert.

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