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Polizeistatistik: Mehr Kfz-Aufbrüche in Lehrte, weniger Diebstähle in Sehnde

[LEHRTE/SEHNDE]

Mehr Verkehrsunfälle in Lehrte und Sehnde aber auch ein leichter Anstieg der Kriminalität: Das steht in den beiden Jahresberichten des Polizeikommissariates Lehrte zur Verkehrsstatistik und Kriminalstatistik der Städte Lehrte und Sehnde für das Jahr 2015, die heute die beiden Leiter, Martina Thöne (Kriminalermittungsdienst) und Bernd Steindam (Einsatz- und Streifendienst) der Presse vorstellten.

Im Bereich der Polizeilichen Kriminalstatistik für 2015 hat sich eine leichte Zunahme der bekannt gewordenen Straftaten auf 4458 (+107) in Lehrte (3314) und Sehnde (1144) ergeben. 2008 bis 2011 waren diese ebenfalls gesunken, stiegen 2012 und 2013 wieder an und sanken 2014. Im Vergleich zum Durchschnitt der vergangenen 10 Jahre, bei denen im Schnitt jährlich 4526 Straftaten bekannt wurden, liegt das vergangene Jahr trotz Anstiegs weiterhin unter diesem. Mit einer Aufklärungsquote von 58,79 Prozent liegt dieser leicht unter dem Vorjahrswert und weist für Sehnde eine höhere Quote vor (62,33 Prozent) als für Lehrte (57,57 Prozent).

Für die Stadt Lehrte wurde bei den Diebstählen ein Anstieg von mehr als 10 Prozent registriert, vor allem im Bereich des sogenannten einfachen Diebstahls gab es eine Steigerung um 18,57 Prozent. Dennoch liegt der Wert von 1340 Diebstählen nur leicht über den 10-jährigen Mittel von 1289 Fällen. Jede dritte Tat konnte hierbei aufgeklärt werden. Der Anstieg sei nach Martina Thöne auch darauf zurückzuführen, dass alleine ein Lehrter Logistikunternehmen vergangenen Jahr 69 Diebstähle angezeigt hatte. Die Einbrüche aus Wohnungen nahmen ebenfalls zu (125 in 2015 zu 103 in 2014) und auch die Diebstähle aus Kfz, bei denen es die Täter in zwei Drittel der Fälle auf die Airbags und die installierten Navigationssysteme abgesehen hatten, stiegen von 81 auf 134 Taten an. Eine Steigerung von 65 Prozent, die Kommissariatsleiter Ulrich Bode auf organisierte Verbrecherbanden zurückführt. Dagegen wurden in Lehrte weniger Fahrräder gestohlen. Um 20 Prozent sank die Zahl auf nunmehr 147 Taten.

Die Rohheitsdelikte wie Körperverletzung, Raub oder räuberische Erpressung nahmen in Lehrte weiter ab. Allerdings wurden häufiger Polizeibeamte angegriffen. In neuen Fällen wurden Widerstandsdelikte festgestellt, 2014 wren es nur 2.

Auch bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten war ein Rückgang zu verzeichnen: 5 Prozent weniger beziehungsweise 655 Taten insgesamt in 2015. Im Bereich der Sachbeschädigungen gingen die Zahlen deutlich nach oben. Vor allem Kraftfahrzeuge werden in Lehrte immer häufiger beschädigt. Von 255 auf 373 Taten sind die Zahlen gestiegen, ein Plus von fast 50 Prozent.

Auf einen Höchststand von 135 Fällen wurde beim Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz festgestellt. Allerdings gibt es in diesem Bereich eine große Dunkelziffer, da die bekanntgewordenen Fälle sehr stark von den polizeilichen Personalresourcen abhängen. So sind die Fälle im Zusammenhang mit Kannabis um 12,5 Prozent gestiegen.

In Sehnde erreichten die Diebstahlsdelikte den geringsten Wert seit 10 Jahren auf 367 Fälle. Dabei konnte fast jeder Dritte Einbruch aufgeklärt werden. Auch die Einbrüche in Kraftfahrzeuge haben entgegengesetzt des landesweiten Trends im Sehnder Stadtgebiet abgenommen. Nach 44 Straftaten in 2014 wurden 2015 insgesamt 38 Autoaufbrüche bekannt. Bei den Rohheitsdelikten ist ebenfalls ein Rückgang zu verzeichnen: Um fast 18 Prozent auf 206 Straftaten gingen diese Delikte zurück, die Aufklärungsquote liegt bei mehr als 90 Prozent. Einen Anstieg gab es bei der häuslichen Gewalt auf 37 Straftaten, wobei dieser Anstieg auf die gute Zusammenarbeit und Vernetzung im Präventionsbereich zwischen der Stadt Sehnde, der Polizei und den Hilfsorganisationen zurückzuführen sein könnte, so dass nun vermehrt diese Fälle auch angezeigt werden.

Der zweitniedrigsten Wert im 10-Jahres-Vergleich wurde bei den Sachbeschädigungen in Sehnde festgestellt. Um mehr als 45 Prozent auf 123 Fälle gingen die Zahlen zurück, nur 2006 gab es mit 121 Fällen noch weniger. Auch bei Sachbeschädigungen an Kraftfahrzeugen gingen die Fallzahlen um knapp 48 Prozent auf nunmehr 46 Straftaten zurück. Wie in Lehrte waren auch in Sehnde die Drogenmissbrauchsfälle ansteigend. Ein Grund könnte die Sensibilisierung der Mitarbeiter im Klinikum Wahrendorff und in der Justizvollzugsanstalt in Sehnde sein, da von diesen im vergangenen Jahr vermehrt Meldungen in Bezug auf den Besitz illegaler Drogen eingingen.

Deutlich mehr Verkehrsunfälle haben sich 2015 in Lehrte und Sehnde ereignet. Während bei den Getöteten (1) und Schwerverletzten (28) in Folge von Verkehrsunfällen ein Rückgang zu verzeichnen war, wurden insgesamt 199 Personen leicht verletzt (2014: 176). In Lehrte und Sehnde war insgesamt ein deutlicher Anstieg von rund 12 Prozent auf 1563 Unfälle festzustellen. Vor allem in Sehnde sind die Unfallzahlen auf 361 (+18,22 Prozent) gestiegen. Die Zahlen sind vor allem auf gestiegene Wildunfälle zurückzuführen, die um 69 auf 238 gestiegen sind. Ein langer Winter sorgte nach Angaben des Deutschen Jagdverbandes dafür, dass die Tiere bei ihrer Nahrungssuche unvorsichtiger wurden und es so zu vermehrten Wildunfällen kam. Erfreulich aus Sicht von Bernd Steindam ist, dass bei den beteiligten Fahranfängern im Alter von 18 bis 24 Jahren ein Rückgang von 48 auf 39 zu verzeichnen war. "Nicht unerheblich", so Steindam, seien dagegen die Verkehrsunfallfluchten gestiegen: Von 365 in 2014 auf 420 Fälle in 2015.

Als häufigste Ursache bei Verkehrsunfällen ist nach wie vor die Unaufmerksamkeit, gefolgt von der Ablenkung, bei der vor allem die Nutzung von Handy und Touchscreendisplays eine große Rolle spielen. Hier hat das Polizeikommissariat im vergangenen Jahr einen Schwerpunkt gesetzt, der auch weiterverfolgt werde: So konnten 459 Verstöße im Zusammenhang mit der Nutzung von Mobiltelefonen geahndet werden. Weitere Unfallursachen sind zu geringer Abstand (129 Fälle), unangepasste Geschwindigkeit (88), Abbiegeverstöße (41) und Fahren unter Alkohol und Betäubungsmitteln (39). Diese Unfallursachen bilden weiterhin die Schwerpunkte für Kontrollmaßnahmen im laufenden Jahr.

Zur Eindämmung der Verkehrsunfälle mit schweren Folgen werde daher in Lehrte und Sehnde weiterhin eine intensive Verkehrsüberwachung erfolgen. Das dieses nötig sei, spiegeln auch – durch vermehrte Kontrollen – die gestiegenen Zahlen bei den Verkehrsordnungswidrigkeitenanzeigen (795 in 2015 zu 646 in 2014) und eine deutliche Steigerung bei den Verwarnungen, die auf 2676 gestiegen sind (2014: 1861), wider. 754 Verstöße gegen die Gurtanlegepflicht, 634 Verstöße von Radfahrern sowie jeweils 459 Geschwindigkeitsverstöße und das unerlaubte Nutzen von Mobiltelefonen wurden festgestellt. "Viele sind beharrlich", erklärt Steindam. So würden trotz gesteigerten Kontrollen viele Verstöße weiterhin von den Verkehrsteilnehmern begangen. Wobei die Polizeibeamten nicht nachvollziehen können, warum das Anlegen des Gurtes, was nachweislich der eigenen Sicherheit diene, nicht beachtet und daher immer wieder geahndet werde.

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