BurgdorfBurgwedel

Gutes Wetter für die Mühlen lockt weniger Besucher an

[WETTMAR/BURGDORF]

"Sie haben Glück – heute ist gutes Wetter", so begrüßte Dirk Bode vom Heimatverein für das Kirchspiel Engensen-Thönse-Wettmar seine Gäste in der Bockwindmühle Wettmar anlässlich des 23. Deutschen Mühlentages am heutigen Pfingstmontag. Mit "gut" bezeichnete er den kräftigen Wind, den die Mühle zum Mahlen braucht, was allerdings leider auch dafür sorgte, dass am heutigen Pfingstmontag – bei dichter Bewölkung und niedrigen Temperaturen – die Mühlen im Umland weniger Besucherzahlen verzeichneten.

Der Wind brachte die zwei Segelflügel wie auch die zwei Jalousieflügel der im Jahre 1585 erbauten Bockwindmühle in Bewegung, so dass dem Publikum das Mahlen von Dinkel vor Ort vorgeführt und erklärt werden konnte. Dazu waren die Zuschauer in der Mühle zunächst auf dem Mehlboden und im zweiten Teil der Führung auf dem Steinboden der Mühle willkommen. Begriffe wie Hausbaum, Ritzel, Kammrad und Stert wurden gerne erklärt und auch der Laie konnte den Aufbau wie auch die Funktionsweise der Mühle verstehen und nachvollziehen.

Trotz des kalten Wetters fanden sich viele Besucher auf dem Mühlenberg ein, die auch geduldig bei kaltem Wetter auf eine der Führungen warteten. Für das leibliche Wohl sorgte der Heimatverein mit Kaffee und wohlschmeckendem selbstgebackenem Kuchen und die drei Ortsfeuerwehren hielten Herzhaftes vom Grill bereit.

Das Kinderprogramm war vielfältig: Die kleinen Besucher konnten Körner mit Steinen mahlen und das eigens hergestellte Mehl in einer Papiertüte mit nach Hause nehmen. Neben Windrädern als Andenken gab es für die Kinder die Möglichkeit, sich auf die ausgestellten Traktoren der Treckerfreunde Thönse zu setzen, die thematisch eingebunden waren.

Groß und Klein konnte sich des Weiteren an einem Stand über das technische Zubehör der Windmühlen Fachwissen aneignen. An einem anderen Tisch informierte Reinhard Tegtmeier-Blank als freiwilliger Müller über Ausbildungsmöglichkeiten im Müllerberuf: Kinder- und Jugendliche im Alter von 10 bis 14 Jahren können als Jungmüller nach bestandener praktischer Prüfung im Anschluss an einer Mahlsaison an der Mühle mitarbeiten. Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren erhalten nach Einweisung und praktischer Prüfung das Diplom und Zertifikat als Jugendmüller. Diese Ausbildung kann zum Beispiel während des Schulpraktikums in Klasse 9 absolviert werden. Für Erwachsene stehen zwei Ausbildungswege zur Verfügung: Als Neu- und Seniormüller kann ebenfalls an der Mühle mitgearbeitet werden, als Freiwilliger Müller ist man befugt, eine Windmühle zu betreiben. Im Herbst, nach der aktuellen Saison, sollen erstmals nach 5 Jahren wieder Ausbildungskurse starten, so dass sich Interessierte bereits jetzt schon informieren und anmelden können (http://www.muehlenland-niedersachsen.de/index.php?id=45). Bis dahin ist die Bockwindmühle in Wettmar jeden 2. Sonntag im Monat zwischen 14 und 17 Uhr für Besucher geöffnet. Weitere Informationen auch unter www.heimatverein-wettmar-thoense-engensen.de.

Im Rahmen des Deutschen Mühlentages, an dem mehr als 1000 Wind- und Wassermühlen teilnehmen und der 1994 initiiert wurde, lud auch die Sorgenser Bockwindmühle zum Besuch ein. Diese wurde im Jahre 1686 errichtet und 1783 erstmals renoviert. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Flügel (zwei Jalousieflügel und zwei Segelflügel) zerstört. Danach wurde die Mühle wieder in Stand gesetzt und bis in die 1960er Jahre in Betrieb gehalten. Zweieinhalb Jahrhunderte arbeitete diese Mühle und ist heute noch schön anzusehen. Horst Riebesell, Jürgen Mollenhauer, Christoph Adorff und Peter Pfeiffenbring vom VVV kümmerten sich um die Gäste, die auch hier geduldig frierend in einer Schlage warteten, um das Innere der Mühle zu besichtigen. Am Ende der Rundführung wurden die Kinder, die unter anderem unterschiedliche Getreidesorten erkennen sollten, mit "Mäusen" belohnt.

Download als PDF

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"