Die Eisheiligen ignorieren die Erderwärmung, zumindest auf dem Spittaplatz
Die Jazzfreunde im Altkreis hatten, diesmal auf dem Spittaplatz, zu einem dreitägigen Festival vom Feinsten eingeladen. Eine überdachte Bühne, Tontechnik und ein offizieller Tanzboden waren aufgebaut. Festivalwirt Pit Widdel hatte Bänke und Tische mit Speisen- und Getränkestationen, sowie das eine und andere Zelt rund um den Wicken-Thies-Brunnen arrangiert. Das SAN-Team des DRK Burgdorf unter Leitung von Jens Berking stand für Eventualitäten bereit, die Polizei ließ sporadischen Besuch erwarten. Somit waren eigentlich die besten Bedingungen gegeben, um Burgdorf drei Tage zum Ziel aller Pfingst-Livemusic-Freunde aus nah und fern zu machen.
Waren es aber jetzt die Eisheiligen, die am Sonnabend und teilweise noch am Sonntag viele Bänke leer ließen, oder schreckte nur der freie Eintritt zur Veranstaltung. An der Musikwahl der Jazzfreunde im Altkreis kann es sicherlich nicht gelegen haben.
Der Sonnabend brachte mit den vier Musikern von "4someblues" aus Wien die Erinnerungen an "Savoy Brown", an Eddie Boyd, B. B. King und Muddy Waters in die Aue-Stadt.
Den Sonntagmittag leiteten die "PfundsKerle" aus Pfunds in Tirol ein. Die drei Kerle hatten es "voll drauf" mit eigentlich jazzfreier Musik, Gesang, Witz und Komik zu beweisen, dass es nicht immer eines Skiurlaubs braucht, um Alpenklänge erfolgreich in den Altkreis zu transferieren. Ab 17:00 Uhr ging es am Sonntagnachmittag dann mit "The Jive Sharks" ab und der Tanzboden vor der Bühne füllte sich erstmals an diesem Pfingstwochenende bis zur Schulternähe.
Diese Jump’n Jive Band aus Berlin, im Übrigen bereits zum fünften Mal in Burgdorf, hatte seinerzeit den Jazzfreunden aus dem Altkreis Grund und Initiation gegeben den heutigen Verein vor zehn Jahren zu gründen. Nach Wien, Tirol und Berlin war am Montagmittag dann Köln am Start. Das Sextett "Red Onion Hot Jazz Band" hatte, trotz vorübergehend hakender Tontechnik, keine Probleme mit ihrem klassischen New Orleans Jazz der Zwanziger und Dreißiger einen zunehmend gut besuchten Spittaplatz zu begeistern.
Allerdings zeigte sich der Pfingstmontag auch nicht nur sonniger, sondern auch mit einer besseren Temperaturlage wie am Sonnabend und Sonntag. An den ersten beiden Festivaltagen zeigte noch der eine oder andere Regenschauer, wofür der Festivalwirt auch einige Zelte mit Tischen und Bänken bereitgestellt hatte.
Die im Zeitablauf des Festivals letzte Band "The Sazerac Swingers" brachten am Montagnachmittag den Spittaplatz dann doch noch zum "Kochen". Von 16:00 bis nach 19:00 Uhr swingten die Jungs aus dem Westfälischen, von der Fachpresse und kundigem Publikum bereits binnen kurzer Zeit nach ihrer Gründung als eine der besten europäischen Band bezeichnet, den Live Jazz der Roaring Twenties, der Clubs in New Orleans, den Calypsosound am Strand von Acapulco, sowie die "Second Line" Straßengrooves mit viel Entertainment.
Da die Veranstaltung den Jazzfreunden nicht nur viel Arbeit und Vorbereitung, sondern auch weitestgehend sponsorenfrei ordentlich Geld gekostet hat – Vereinsvorstand Paul Rohde sprach von einem fünfstelligen Betrag – ging ‚Dauertänzer Karl F. Müller zum Ende der Party einmal mit dem Sammelhut herum, um die Musikgemeinde symbolisch an die "unbegrenzt ausgegebenen Freikarten" zum Festivalbesuch zu erinnern.
Am Sonntag, 10. Juli 2016, zieht es die Jazzgemeinde und alle Interessierten als nächstes zum Fachwerkhaus in den Lehrter Stadtpark. Dann spielen ab 11:00 Uhr die "Jazz-o-Maniacs" aus Hamburg zum Frühschoppen.
Wer dann nicht nur wieder den freien Eintritt zur Veranstaltung genieße, sondern sich engagierter in den Verein der Jazzfreunde einbringen will, kann über den Kontakt jazzfreunde-burgdorf@online.de als Mitglied, paarweise oder als Förderer, melden.
Zur traditionellen JazzNight im Burgdorfer StadtHaus am 25. September 2016 wird für die Niederlande dann die "Dutch Swing College Band" ihren Auftritt haben, aber dazu gibt es zum Kartenvorverkauf dann noch rechtzeitig ein Starttermin.
2017 wird es sicherlich auch wieder ein PfingstFestival geben, dann aber wohl in kleinerem Rahmen und, wie in der Vergangenheit, im Stadtpark als ebenso bewährtem Veranstaltungsort.