Viel Programm bei viel Wind lockt tausende Besucher auf den Berg
Wer es am Sonntag mit dem Auto bis zum Parkplatz Stoppelfeld oder mit dem Fahrrad bis zur "Talstation" des Busshuttle geschafft hat, musste sich auf ein wenig Wartezeit einstellen, Die wurde aber augenscheinlich ob des bevorstehenden Erlebnis "Bergfahrt" recht kommunikativ von den Wartenden genutzt. Wer sich aber nicht die Vorankündigungen zur Erreichbarkeit des Gipfels durchgelesen hatte, stand dann unerwartet ab der "Bergstation" des Shuttlebus vor einem strammen Aufstieg zu Fuß. Die letzten zweihundert Meter Aufstieg waren zu steil für den Bus. Wer nicht ganz so gut zu Fuß für diesen Aufstieg war, fand bei Jonas Glünder als Fahrer einen Platz im berggängigen Minivan.
Wer diesen Weg am Sonntag aber nicht rechtzeitig genug in Angriff genommen hatte, verpasste neben dem ökumenischen Gottesdienst die frühen Auftritte des Juniorcorps der "Leinegarde", das Hannoversche Showcorps Bogart, vor allem die Sportakrobatik der Showgruppe des MTV Ilten mit seinen spektakulären Hebefiguren und atemberaubenden Wurfelementen.
Bevor der Berg von der energiegeladenen Trommelshow der "Blaze Sound Drum Crew" widerhallte, zeigten die Kampfkünstler der Aiki Dojo Sehnde ihre Stock- und Schwertkampfkenntnisse, die jungen Schüler einer Tanzschule und die Crazy Girls des TVE ihr Können. Dazwischen spielten die Musiker des TVE Jugendblasorchester auf.
Nachdem die "Blaze Sound Drum Crew" ihre zuschauernahe Show vor der Bühne mit viel Applaus beendet hatte, rockte die Lehrerband "Paukerface" die Bühne mit einer musikalischen Bandbreite von Rock, Blues und Pop der letzten Jahrzehnte.
Der letzte Bühnenauftritt an diesem Sonntag war für "The Brightbags" reserviert, einer neunköpfigen Gruppe von Herzensmusiker aus Sehnde, die sich ebenfalls dem Rock, dem Blues und dem Rock’n Roll verschrieben haben.
Auf den Ausstellungs- und Aktionsflächen auf dem Berg patrouillierte "Kali", das Maskottchen der Eigentümer der Halde. Manch kleiner Gast schreckte vor dem ungewöhnlichen "Wesen" zurück. Leonard (9 Jahre) und sein Bruder Elias (7 Jahre) aus Rethmar hatten da offensichtlich keine Berührungsängste.
Dass das Bergfest dieses Jahr mit schönstem Sommer- und Sonnenwetter verwöhnt wurde, konnte auch der Nichtbesucher des Bergfestes von weitem feststellen. Nicht unbedingt feststellen konnte man von Ferne allerdings, dass der Wind sich auf dem Berg seinen Spaß machte und nicht nur Staub, sondern auch Markisen, Schirme, bis hin zu den Außenwänden eines Zirkuszeltes "fliegen" ließ. Davon ließen sich die Fahrgäste des Kettenkarussell allerdings in keiner Weise beindrucken, das Gefühl über dem Abgrund zu "fliegen" hatte dazu seine eigene spannende Qualität.
Neben den weiteren angekündigten Vorstellungen am Sonntag, wie die Vorführungen der DRK Hundestaffel, moderiert von Jennifer Stephan, fand der geneigte Besucher auch die Dinge "am Rande" des Festes.
Antonia Metzler (11 Jahre) aus Ihlten und Julio Thon (10 Jahre), in Langenhagen bei seinen Großeltern zu Besuch, trauten sich in ein mehrmals kardanisch aufgehängtes Gerät, um sich über alle Körperachsen drehen zu lassen.
Das Quattro Kicker Zelt mit seinen vier Fußballtoren, nahe der Abbruchkante des Tafelbergs, wurde ebenfalls intensiv bespielt.
Ob die Bundesmarine so hoch über Normalnull die richtige Ansprache fand war nicht festzustellen. Für den hier berichteten Moment fand niemand Interesse an dem Vortrag, der auf einem Bildschirm informierte.
Um Information bemühte sich auch Falk Maske, der als Rosenkavalier und in venezianischem Phantasiekostüm erfolgreich die Programmvorschau des Kulturvereins "Kultur-Sehn.de" unter die Leute brachte.
Die Oldtimer Freunde aus dem Sehnder Ortsteil Wirringen informierten ebenfalls, allerdings über ihr am 10. September bevorstehendes "Scheunenfest" und hatten für diese Vorankündigung reichlich mehr oder weniger alte landwirtschaftliche Fahrzeuge auf den Berg mitgebracht.
Dann gab es noch die, die sich um das ganze Drumherum auf dem Berg wenig scherten und, wie Eheleute Yepes-Ramm aus Algermissen, die sich mit ihrer Tochter Abrima-Dine vergnügten, oder jene, die den spektakulären Ausblick vom Gipfel als Hintergrund für ein Familien-Selfie nutzten.
Dass ein Kinderschminken-Angebot nicht fehlen durfte, war obligatorisch. Hier hatte sich die Tochtergesellschaft eines großen Hannoverschen Zeitungsverlags der Fähigkeiten des Teams der "festfabrik" bedient. Sina (4 Jahre) und ihr Bruder Jonas (2 Jahre), mit ihren Eltern weit gereist aus Germersheim zu Besuch, nahmen das Angebot geschminkt zu werden gerne und geduldig an.
Gedränge gab es vielmehr am Kinderkarussell, das neben seinem kettenschwingenden großen Bruder ähnlichen Zulauf verzeichnete.
Die ebenso obligatorische Hüpfburg fiel leider dem starken Wind zum Opfer und musste seine Luft lassen. Hierzu lag der Denkansatz nahe, dass hier die, im Übrigen ökologisch einwandfreie, Hüpfburg der Freunde historischer Fahrzeuge auf ihrem Dreschefest in Immensen, ebenfalls an diesem Wochenende, für das Bergfest besser geeignet gewesen wäre. Es bestand aus einer Strohballen und –rollenkonstruktion, die garantiert windsicher war (der AltkreisBlitz berichtet über das Dreschefest an anderer Stelle).
Eine immer wieder gestellte Frage galt dem Weg des Wassers auf den Berg, das von Sanitäranlagen, Getränke- und Imbissständen und anderen doch reichlich benötigt wurde. Nicht wie die aktiven Mountain-Biker auf dem Hauptweg, oder die Mädchenrunde über den steilsten direkten Aufstieg, sondern etwas versteckt hinter einer Zaunanlage, von einem recht mächtigen Tanklastkraftwagen, der offensichtlich den Weg bis auf den Gipfel geschafft hatte.
Nach dem Bergfest ist vor dem Bergfest – und noch ein abschließender Gruß an alle die, die sich in der Höhenluft einen leichten Sonnenbrand geholt haben.