Eine Krankheit wirft einen nach hinten und man fragt sich: Was bin ich noch Wert? Die medizinische Behandlung ist erfolgt, doch muss mit einem "Makel", so das Selbstempfinden, gelebt werden, zieht sich womöglich zurück und gerät in einen Teufelskreis. Ein Szenario, von dem die Selbsthilfegruppen in Burgdorf und Umgebung nicht selten hören.
Neben der professionellen Arbeit von Medizinern und Therapeuten sind die Selbsthilfegruppen mittlerweile eine feste Größe in der Hilfe der Menschen, die durch eine Krankheit wie einen Schlaganfall, Rheuma oder Krebs oder aber Sucht von Alkohol oder Tabletten vor scheinbar unüberwindbaren Hürden stehen. "Kommen sie zu einer unseren vielen Selbsthilfegruppen und dort finden sich 20 oder 30 Menschen, die sie nicht fragen, warum sie etwas haben, sondern sie verstehen. Und sicherlich hat einer von diesen genau die Lösung für ihr Problem", machte Ulrich Weber, Sprecher der Selbsthilfe in der Region Hannover – Burgdorf und Umgebung, in seinen Begrüßungsworten deutlich.
Zum 24. Mal hatten die Selbsthilfegruppen zum "Tag der Selbsthilfe" auf den Burgdorfer Spittaplatz eingeladen. Schirmherr Alfred Baxmann, der "die Schirmherrschaft gerne übernommen hat", freute sich über die vielen Besucher und vor allem das ehrenamtliche Engagement in den einzelnen Gruppen. Der Vergleich zur Veranstaltung vor 20 Jahren, als er das erste Mal den Tag der Selbsthilfe besuchte, zeigte ihm deutlich auf, "dass hier im Laufe der zeit ein Bedarf entstanden ist". Das Motto des Tages "Brücken bauen – ein Schritt zu neuen Freunden" finde er nicht nur innerhalb der Gruppen, sondern diese Brücken würden auch in die Gesellschaft errichtet werden. Ein wichtiger Schritt, um wieder ins Leben zurückzufinden.
Auch Regionspräsident Hauke Jagau, der zur Eröffnung kam, betonte den Stellenwert der Selbsthilfegruppen: "Es ist hochgradig beachtlich, was hier geleistet wird und anderen zeigt: Sie sind nicht allein." Neben der Selbsthilfe haben die Gruppen zudem noch einen anderen Wert. "Was etwa für andere macht, dem geht es um einiges besser, als wenn man es nur für sich macht", betonte der Regionspräsident.
Begleitet wurde der Tag der Selbsthilfe vom Shantychor Burgdorf, der für eine harmonische musikalische Begleitung bei sommerlichen Temperaturen sorgte und auch der Auftritt der Kindertanzgruppe der Villa Mercedes lud zum Verweilen ein.
Insgesamt 28 der rund 40 in der Gemeinschaft der Selbsthilfegruppen organisierten Gruppen zeigten am heutigen Sonnabend, 27. August 2016, auf dem Burgdorfer Spittaplatz ihr Leistungsspektrum: "Sprechen sie uns an", war der deutliche Appell von Ulrich Weber, hier zwanglos in Kontakt zu kommen. Wer den Tag der Selbsthilfe in Burgdorf verpasst hat, kann Ulrich Weber unter der Rufnummer 05136/82727 oder per Mail an selbsthilfe-in-der-region@arcor.de Kontakt aufnehmen. Weitere Informationen gibt auch die Kontakt-, Informations- und Beratungsstelle im Selbsthilfebereich (KIBiS) unter der Rufnummer 0511/666567 oder unter www.kibis-hannover.de.
