Und dann kam Köln – nach Silvester ist vor Silvester
Groß war das Erschrecken über die sexuellen Übergriffe in der Silvesternacht in Köln und anderen Städten. "Köln" wurde zum Beleg und Symbol für den "gefährlichen jungen Mann aus einer anderen Kultur". Tatsächlich veränderte sich daraufhin die Debatte über Geflüchtete und die deutsche Willkommenskultur einschneidend. Konsequenzen sind unter anderem Ausgrenzung, Ausschluss und Diffamierung der zu Anderen gemachten Menschen.
Die Art und Weise der Debatte ist weder neu noch überraschend. Alltagssexismus wird in Deutschland nach wie vor verharmlost oder verleugnet. Statt zu fragen, welchen Einfluss sexistische Frauenbilder in der Massen- und Populärkultur auf unsere Gesellschaft haben, wird der Fokus auf die Anderen gelenkt. Dies stellt eine Verschränkung von Sexismus und Rassismus dar.
Um dieser Verschränkung zu begegnen und den Fokus auf das eigentliche Problem zu lenken, das im öffentlichen Diskurs kurz nach Silvester 2015 schnell in den Hintergrund gerückt ist, gründete sich das Aktionsbündnis: "Stoppt sexualisierte Gewalt".
Das Aktionsbündnis vereint verschiedenste Akteur*innen aus der Region Hannover und Niedersachsen unter einem Namen und organisiert Veranstaltungen und Aktionen, wie One Billion Rising oder Informationsabende für die interessierte Öffentlichkeit.
Eine kleine Arbeitsgruppe im Aktionsbündnis, dazu zählen die Gleichstellungsbeauftragten der Städte Burgdorf, Burgwedel und Sehnde sowie zwei Mitarbeiterinnen der AWO Region Hannover haben einen Vortrag mit anschließender Podiumsdiskussion geplant. Die Veranstaltung findet am Mittwoch, 23. November 2016, um 19 Uhr im Ratssaal im Schloss, Spittaplatz 5, statt.
Khola Maryam Hübsch, Journalistin, Aktivistin und Autorin, wird zu der Thematik referieren. Im Anschluss daran werden Khola Maryam Hübsch, Ute Vesper, AWO Fachbereichsleiterin, und Kriminaldirektor Jürgen Graver, Leiter der Polizeiinspektion Burgdorf, auf dem Podium diskutieren und Fragen beantworten. Ziel ist es, darüber aufzuklären, dass das Problem nicht die vermeintliche Kultur der Täter am Silvesterabend ist, sondern die Übergriffe selbst, die für eine rassistisch eigefärbte Debatte instrumentalisiert wurden.
Der Abend will darüber informieren, wie Sexismus und Rassismus miteinander verschränkt sind. Zudem sollen Fakten überzeugen und dem subjektiven Angstempfinden entgegen gestellt werden. Außerdem soll erklärt werden, welche Hilfe es für Opfer von sexualisierter Gewalt gibt.
Zu diesem Abend sind Interessierte herzlich eingeladen. Eine Anmeldung ist nicht nötig.