Ausstellung zeigt die Weihnachtsbräuche in verschiedenen Kulturen und Zeiten
Weihnachten wird in unserem Kulturkreis mit Weihnachtsmann, Weihnachtsbaum und Nikolaus verbunden. Doch dass dieses nur ein Land weiter in Frankreich schon wieder ganz anders aussieht, konnten die Besucher zur Ausstellungseröffnung "Weihnachten in aller Welt – gestern und heute" am gestrigen Sonntag in der KulturWerkStadt in der Poststraße 2 erfahren. Innerhalb von nur 4 Tagen hatte das Team Christel Hoffmann-Pilgrim, Anke Gehrke, Christoph und Halina Adolph, Marion Brunnecker, Luise Scholz und Burkhard Wolters allerlei weihnachtliche Gegenstände zusammengestellt, die nun noch bis zum 8. Januar zu sehen ist. Für den musikalischen Rahmen der Eröffnung sorgte der Caritas-Singkreis Burgdorf unter der Leitung von Petra Schulte.
Veranstaltetet von VVV, dem Förderverein Stadtmuseum und der Stadt Burgdorf hielt VVV-Vorsitzender Karl-Ludwig Schrader die einführenden Worte ehe Christel Hoffmann-Pilgrim einen Überblick über die Ausstellung gab. Schnitzereien, Nikoläuse, Krippenfiguren, Spielsachen wie aber auch Kochrezepte und Weihnachtskalender sind zu sehen. Letztere zwar ohne Schokolade, doch auch bei ihnen versteckte sich zum Teil Interessantes hinter den Türchen wie bei einem Exemplar, das Informationen zu Weihnachtsbräuchen in verschiedenen Ländern zeigt.
Interessant wurde es für die rund 70 Gäste in der KulturWerkStadt vor allem, als drei Burgdorfer, die ihre Wurzeln in anderen Ländern haben, vom Weihnachten in ihrer Kindheit berichteten. Sie wie auch 13 andere hatte Marion Brunnecker zuvor interviewt und geben in einem zur Ausstellung herausgebrachten und den Stadtwerken Burgdorf finanzierten Heft Einblick in ihre ganz persönlichen Erinnerungen.
So erzählte Cathy Struckmeier, in Frankreich aufgewachsen, von einem Heiligabend, an dem in Frankreich kein Feiertag ist und die Geschäfte noch bis 19 Uhr offen haben und es zudem keinen 2. Weihnachtsfeiertag gibt. Dafür kommt der Weihnachtsmann auch dort durch den Schornstein und bringe die Geschenke, der Weihnachtsbaum sei hingegen häufig kitschig geschmückt und zum Essen gebe es gerne auch Wein oder Champagner. Auch gibt es in Frankreich am 6. Januar einen Kuchen, in dem eine Figur versteckt ist und wer das Stück mit der Figur bekommt, ist für diesen Tag der König. Einen solchen Kuchen wird es zum Ausstellungsende am 8. Januar auch in Burgdorf geben.
Vom Warten auf den Weihnachtsmann auf der obersten Treppenstufe und dem Klang des Klaviers, an dem die Mutter spielte, erzählte Georg Malz, der in Riga, der Hauptstadt des heutigen Lettlands, aufwuchs und seit 51 Jahren in Burgdorf lebt. Auch konnte er berichten, dass der Ur-Ur-Urgroßvater von Gero von Oettingen, in Burgdorf bekannt als DRK-Ortsvereinsvorsitzender, 1643 Bürgermeister von Riga war.
Gänzlich ohne Alkohol verleben die Isländer ihre Weihnachtsfeiertage, dafür mit umso mehr Essen, das für mehrere Tage reicht. Dies berichtete Heidmar Felixson, Trainer der Reserve des Handball-Bundesligisten TSV Hannover-Burgdorf und ehemaliger isländischer Handball-Nationalspieler. In seinem kurzweiligen und humorvollen Vortrag schälte er weitere Unterschiede zu deutschen Weihnachtsbräuchen heraus: Am 23. Dezember werde sich traditionell zum Essen mit der Familie getroffen. Der Gammel-Rochen, ein traditionelles fermentiertes Fischgericht, könne nur gegessen werden, wenn dabei nicht eingeatmet werde und der Vater musste diesen im Keller zubereiten, da das ganze Haus danach stank. Auch essen die Isländer den Rotkohl kalt, "ich kann nicht verstehen, wie ihr den warm essen könnt" erzählte er. Auch die Tradition, dass zum Jahreswechsel die Böller beim THW gekauft werden, damit diese die Ausgaben des Folgejahres bestreiten können, war vielen Besuchern neu und brachte diese auf ganz neue Ideen, die man in Burgdorf doch auch mal ausprobieren könnte.
Geöffnet ist die Ausstellung jeweils sonnabends und sonntags von 14 bis 17 Uhr. Zum Beiprogramm gehören Auftritte des Burgdorfer Musikers Daniel Fernholz und des Blockflötenensembles der VHS Ostkreis Hannover. Am kommenden Sonnabend zum FamilienSamstag gibt es zudem von 11 bis 16 Uhr eine Kinderbetreuung mit Bastelaktionen.