Burgdorf

Beruhigen ohne abzuschrecken: Wie den Verkehr in der Marktstraße reduzieren?

[BURGDORF]

Bürgermeister Alfred Baxmann konnte zur Bürgerversammlung zum Thema "nachhaltigen Reduzierung der Verkehrsbelastung" auf der Marktstraße am gestrigen Dienstagabend, 13. Dezember 2016, im Ratssaal als Gäste interessierte Bürgern, Vertreter aus der Politik und Burgdorfer Einzelhändler begrüßen. Anlass war die bürgernahe Entwicklung von Lösungsmöglichkeiten zur nachhaltigen Reduzierung der Verkehrsbelastung.

Danielle Frommelt, zuständig bei der Stadt für Neubau und Unterhaltung von Straßen, Wegen, Plätzen, leitete die Gesprächsrunde ein mit den Ergebnissen verschiedener Verkehrszählungen auf der Marktstraße seit 2008. So wurden 2008 binnen 24 Stunden 18.355 Fahrzeuge gezählt, 2010 waren es immer noch 14.750 Fahrzeuge, 2011 10.830 und 2015 11.849. Eine Prognose für 2020 geht von dann nur noch 7.200 Fahrzeugen aus, allerdings erst nach Umsetzung geeigneter und an diesem Abend zu diskutierender Veränderungen in der Verkehrsführung.

Neben einem kurzen Rückblick auf ehemalige Planungsvarianten zur innerstädtischen Verkehrsführung, stelle Danielle Frommelt vier aktuelle Denkansätze vor, die durchweg eine Verkehrsberuhigung herbeiführen könnten.

Angedacht sind zum Beispiel an unterschiedlichen Stellen auf der Marktstraße den Durchgangsverkehr zu unterbrechen durch kurze, ausschließlich Fußgänger vorbehaltene Straßenbereiche, oder durch veränderte Einbahnstraßenregelungen, bis hin zu einem Einbahnstraßenring über Marktstraße und Hannoversche Neustadt. Letztere Variante würde allerdings mit spürbaren Mehrkosten verbunden sein, was dem heutigen Ausbaustand der Innenstand mit ihren vorgeplanten kostengünstigen Änderungsmöglichkeiten widersprechen würde. Die dargestellten Varianten böten allerdings insgesamt keine optimalen Lösungen zur nachhaltigen Reduzierung der Verkehrsbelastung in der Marktstraße Alle Varianten enthielten Nachteile für fast alle Nutzergruppen, wie zum Beispiel Kunden, Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs, Einzelhändler, Anwohner und andere. Nur die dauerhafte Verlagerung von Verkehren auf Umgehungsstraßen wäre am Ende zielführend.

Grundsätzlich fehle dazu eine direkte Verkehrsanbindung für den Fahrzeugverkehr zwischen der Süd- und der Weststadt "Solange es diese nicht gibt, wird ein Teil des innerstädtischen Durchgangsverkehrs weiterhin über die Marktstraße fahren" beendete Danielle Frommelt ihre Einleitung.

Neben Danielle Frommelt und Alfred Baxmann brachten sich dann Tiefbau-Fachbereichsleiter Rainer Herbst und Hartmut Schulz, Straßenwesen als Gastgeber und sachkundige Gesprächspartner in die Diskussionsrunde ein. So nahm der Vorsitzende des Seniorenrats, Wolf Büttner, Stellung zu den diskutierten Varianten aus Sicht der älteren Bevölkerung. Somit kam ein weiterer Fußgängerüberweg im Verlauf der Marktstraße zur Diskussion.

Julia Obermeyer (Damen-Modehaus), Jens Cramer (Edeka), Harald Baumgarten (Büroausstattung), Harm Goslar (Sportkleidung und Schuhe), Jörg Fehling (Damen und Herrenmode), Georg F. Tesch (expert) und Hartmut Schnaith (Apotheken) sahen aus Sicht der Burgdorfer Einzelhändler eher Unruhe im innerstädtischen Handel und Wandel, wenn nachhaltige Veränderungen im Verkehrsfluss die fragilen Vorteile, die Burgdorf sich als Einkaufsstadt geschaffen hat, mit möglicherweise verschreckende Maßnahmen den Zugang zur Innenstadt gefährden sollten.

Unter den anwesenden Anwohner der Innenstadt war die Einstellung zu verändernden Maßnahmen geteilt. Einerseits schreckte die Kenntnis, dass am Tag neben zweihundert Bussen in jeder Richtung die Marktstraße weiterhin von über 10.000 Fahrzeugen befahren werden wird, sollte es keine andere Lösung geben. Andererseits hätte das urbane Leben in der jetzigen Form durchaus seinen Wohnwert, was sich letztendlich an der hohen Einwohnerzahl im diskutierten Umfeld ausdrückt.

Inwieweit die Gesprächsergebnisse dieses Abend in die weiteren Überlegungen der Stadt zu durchaus notwendigen Änderungen im Verkehrsaufkommen der Marktstraße einfließen, wird sich zeigen.

Resümee des Abends war aber, neben der erleichterten Querung der Marktstraße, Rücksichtnahme für den Fahrradverkehr zu erreichen, sowie das individuelle und hausgemachte Fehlverhalten der Burgdorfer AutofahrerInnen, die Innenstadt immer nur durch die Marktstraße zu queren, anzugehen und eine bessere Annahme der Stadtumgehung über die B 188 zu erreichen.

"Hausgemacht" detaillierte Alfred Baxmann mit dem Untersuchungsergebnis, dass ein Durchgangsverkehr von der A37 über Beinhorn, Heessel, Innenstadt Richtung Uetze und Gifhorn zum Beispiel nicht mehr relevant sei.

Download als PDF

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"