Das vergangene Jahr war in Lehrte von vielen Themen begleitet
Bürgermeister Klaus Sidortschuk blickte noch einmal auf die bedeutendsten Ereignissen des Jahres 2016 in Lehrte und seinen Ortsteilen.
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Zum heutigen Donnerstag hatte Bürgermeister Klaus Sidortschuk wieder einen kleinen Kreis Pressevertreter in seine "Amtsstube" eingeladen, um gemeinsam noch einmal auf die bedeutendsten Ereignissen des Jahres 2016 in Lehrte und seinen Ortsteilen einzugehen und um einen Ausblick auf das Jahr 2017 zu geben.
Es sollte auch in diesem Jahr kein Rechenschaftsbericht des Bürgermeisters werden. Somit bestand auch nicht unbedingt ein Anspruch auf eine Ereignisvollständigkeit. Eine Detaildiskussion oder die Bewertung der beispielhaften Themen und Gesprächsinhalte war somit nicht zu erwarten. Letztendlich ist ein Bürgermeister als Verwaltungschef nicht nur selbst "aktiver Macher", sondern durchaus auch an die Beschlüsse des Rates gebunden, die es dann umzusetzenden gelte.
Unterstützt von Stadtsprecherin Nele Domin und Fachdienstleiter Fabian Nolting ergaben sich aus der Sicht der Anwesenden für 2016 herauszuheben:
Eine Ära ging zu 2016 Ende, Lehrtes "Mister Citylauf", Dr. Jürgen Teiwes, zog sich als Hauptorganisator der sportlichen Großveranstaltung zurück. Doch der Citylauf bleibt Lehrte erhalten. Jan Heinrich, wird künftig mit einem neunköpfigen Team die größte Breitensportveranstaltung der Stadt organisieren. Im Besonderen: unter anderem für sein sportliches Engagement um den Citylauf hat Dr Jürgen Teiwes in diesem Jahr das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen bekommen.
Kein Maibummel mehr. der Verein Stadtmarketing, der den Maibummel organisiert, hatte die Absage mit nachlassendem Engagement vieler Händler, Außenstände bei Standgebühren, rechtlichen Auseinandersetzungen und einem wohl nicht mehr zeitgemäßen Konzept begründet. Eine neue und unstrittig notwendige Veranstaltung als Straßenfest in Lehrtes Innenstadt wurde an diesem Donnerstag angeregt diskutiert und im Umfeld Lehrter Vereine und Initiativen gute Ansätze gefunden, die sich eventuell entwickeln könnten. Einig war man sich, dass solch eine Veranstaltung nun mal einen langen Vorlauf benötigt, bis sie traditionell ihren Zulauf und ihre Akzeptanz haben. Ansonsten wurde "der Ball" aber an den Verein Stadtmarketing weitergegeben.
Die angestoßene Diskussion um ein neues Dorferneuerungsprogramm des Ortsrates Immensen kam zur Sprache. Unter anderem wird dort ein eigenes Konzept gegen den Durchgangsverkehr und für die Entwicklung der Nahversorgung gesucht.
Die Freiwillige Feuerwehr beteiligt sich an der Ausscheidung zum Magirus Award. Eine Fachjury hat die Lehrter Bewerbung aus allen Einsendungen bereits unter die 10 Finalisten nominiert. Unter den Finalisten wurde bis vergangenen Sonntag, 11. Dezemebr, in einem Online-Voting das Feuerwehrteam des Jahres ermittelt (der AltkreisBlitz berichtete). Das Ergebnis wird mit Spannung erwartet.
Die von Bürgermeister Klaus Sidortschuk in diesem Jahr verhängte Haushaltssperre wegen des Einbruchs der Gewerbesteuer war im Jahresverlauf viel diskutiert worden, bis hin zu Anfeindungen es seien "Altlasten" verschwiegen worden. Jede noch so kleine Ausgabe kam auf den Prüfstand. Zur Vorlage des Haushaltsentwurfs 2017 hatten sich die Engpässe aber dann doch mehr oder weniger in Wohlgefallen aufgelöst.
Die Parkhausgesellschaft feierte im Juni die offizielle Eröffnung des neuen Lehrter Parkhauses. Dass die mögliche und gewünschte Auslastung des neuen Parkhauses noch bei Weitem nicht erreicht ist, war dann aber auch kein weiteres Thema. Unstrittig ist, dass sich das neue Gebäude im Stadtbild darstellen kann.
Die Alarmausfahrt vom geplanten Neubau der Feuerwache, über die Einsatzfahrzeuge künftig ausrücken werden, ist bereits weitgehend fertiggestellt. Sie führt hinter dem Jugendzentrum Nord auf den Aligser Weg. Die neue Alarmausfahrt soll die vorhandene Ein- und Ausfahrt, sowie die Anwohner an der Schützenstraße "entlasten".
Seit November 2016 wird Lehrte nach der Kommunalwahl von einer Ratskoalition aus SPD, Grünen und Die Linke regiert. Die Ergebnisse der Kommunalwahl brachten SPD und Grüne um bisherige Sitze, die CDU konnte ihren Stimmanteil im Rat verbessern, AfD und Piraten sind in dieser Legislaturperiode im Rat vertreten.
Das Lehrter Rathaus habe einen beträchtlichen Sanierungsbedarf, hatte unlängst der Hausherr Klaus Sidortschuk "laut" verkündet. Kosten im möglichen siebenstelligen Bereich seinen bisher allerdings weder im Haushalt für 2017, noch in der mittelfristigen Finanzplanung bis 2020 vorgesehen.
Im Dialogforum Schiene Nord wurde nach dem Aus für die "Y-Trasse" von Vertretern verschiedener Interessengruppen und Bürgerinitiativen, Kommunen und Landkreisen, Umwelt- und Verkehrsverbände, sowie Vertretern des Landes Niedersachsen, des Bundes, der DB AG und aus der Wirtschaft mit dem Ziel diskutiert eine neue Variante mit einem möglichst breiten Konsens zu finden. Unter Berücksichtigung der in einem Abschlussbericht dazu formulierten Bedingungen wurde sich darauf geeinigt eine als "Alpha-E" bezeichnete Variante umzusetzen. Dabei handelt es sich nicht um eine Neubaustrecke, sondern um den Ausbau und die "Ertüchtigung" von Bestandsstrecken. Für Lehrte, beziehungsweise die Region Nord-Ost handelt es sich um eine Blockverdichtung auf der Strecke Lehrte – Celle, über Aligse, Burgdorf, Otze und Ehlershausen (der AltkreisBlitz berichtete).
Im März 2016 ereignete sich ein bemerkenswerter Vorgang in der Regionsversammlung. SPD und Grüne, sowie die CDU brachten in der entscheidenden Frage zu Neubau (an anderer Stelle) oder Erhalt des Krankenhaus Lehrte einen gemeinsamen Antrag ein. In dessen Folge der Erhalt des Krankenhaus Lehrte entschieden wurde.
Letzter Akt der Mega-Sanierung der Manskestraße: Die nach Pfingsten begonnen Arbeiten am vierten und letzten Bauabschnitt von der Schützenstraße bis zur Autobahnbrücke im Norden stehen im Endstadium mit der Gestaltung des Knotenpunkts am nördlichen Ende der Manskestraße. Dort wird die Auffahrt zur Autobahnbrücke einen untergeordneten Stellenwert bekommen. Der Verlauf der Vorfahrtstraße führt nach Abschluss der Sanierung direkt in den Herzogweg.
Zum Neubau Feuerwache hat nach den Ergebnissen der europaweiten Ausschreibung eine erste Gesprächsrunde mit den in Frage kommenden Unternehmen gegeben, aus der im ersten Quartal 2017 eine Entscheidung getroffen werden kann. Mit einer Fertigstellung der neuen Feuerwache kann dann 2019 gerechnet werden.
Bedeutendes Thema 2017 wird die Entscheidungsfindung in der Schulentwicklung für Lehrte-Stadt und die Ortsteile sein. Auf Wunsch und nach Beschluss einer Ratsmehrheit wird es im neuen Jahr eine Elternbefragung geben. Darin sollen die Erziehungsberechtigten angeben, welche weiterführenden Schulformen sie wo in der Stadt für ihren Nachwuchs wünschen.
Über 2017 hinaus bleibt bedeutendes Thema die Wohnbauentwicklung in Lehrte und den Ortsteilen. Bis zum Jahr 2021 soll der Bau von 1.000 Wohnungen den Wohnungsmarkt in der Stadt entspannen, hatte sich zumindest die "alte" SPD-Fraktion im Rat auf die Agenda geschrieben. Aktuell stehen dazu die Änderung des Flächennutzungsplan für die möglichen Baugebiete an der Manskestraße "Nord-West" (Fläche des Kleingärtnervereins Feierabend) und an der Hannoversche Straße "Nord-Ost" in Ahlten an. Die Bürgerbeteiligung erfolgt dazu vom 27. Dezember 2016 bis 30. Januar 2017.
Bürgermeister Klaus Sidortschuk stellte dazu noch mal klar, dass die Frage ob und was gebaut wird, nach Änderung des Flächennutzungsplans jeweils in einem Bebauungsplanverfahren zu entscheiden sei.
Die Lehrter Wohnungsbaugesellschaft hat in der Vergangenheit bereits verschiedene Grundstücke an der Tiefen Straße gekauft, zur Realisierung von etwa 160 Wohneinheiten in den nächsten gut zehn Jahren. Aktuell entsteht auf dem Gelände eine Unterkunft für Flüchtlinge. Das dreigeschossige Gebäude für 70 Bewohner soll im Januar bezugsfertig sein und später, nach wenigen Umbauten, als normales Mietshaus nutzbar sein. Hier sieht die Verwaltung auch erstes Umsiedlungspotential für die Bewohner der derzeit vom Malteserbund bewirtschafteten Übergangsanlage an der Everner Straße.
Dauerthema, über die Zeitachse 2017 hinaus, bleibt natürlich der MegaHub. Auf dem Gelände des ehemaligen Rangierbahnhofs Lehrte will die Deutsche Bahn eine Schnellumschlaganlage, den MegaHub, errichten. Mit Hochleistungsportalkränen und einer neuartigen Sortieranlage sollen hier Güter wesentlich effizienter umgeschlagen werden. "So könnten mehr Kunden für den umweltfreundlichen Transport per Schiene gewonnen werden" schreibt die Bahn auf ihrer Internetseite. Voraussichtlich 2019 will man den MegaHub offiziell in Betrieb nehmen.
Als Abschlussthema des Vormittags kam noch eine aktuell angestoßene Diskussion zur Rede: Soll das Grillen und Musikhören im (neuen) Stadtpark und am Wasserturm erlaubt werden, wie es zwei Jungdemokraten aus der Gruppe um CDU und Piraten fordern. So ernsthaft eine Verordnung über die öffentliche Sicherheit und Ordnung in der Stadt Lehrte im Moment solche Umtriebe verbietet, schmunzelnd sah der Gesprächskreis an diesem Tag die Möglichkeit, mit einer solchen Erlaubnis südeuropäisches Flair nach Lehrte bringen zu können. Wem ist nicht aus dem letzten Mittelmeer-Urlaub noch geläufig, wie sich dort Familien und Freundeskreise sommerabendlich in den Parks und Grünflächen treffen, um mit Grill, Musik und Getränken ihre Feierabende leben.