Sehnde

293 Einsätze: Noch nie wurden die Sehnder Feuerwehren so häufig benötigt

[SEHNDE]

Die Einsatzzahlen sind erneut stark angestiegen. Dazu gehören Unwettereinsätze, die sehr zeitintensiv und langwidrig waren. Ein Großbrand in Sehnde beschäftigte die Feuerwehr mehrere Tage..

Die Belastung wird für die Freiwillige Feuerwehr im Stadtgebiet Sehnde mit zunehmender Unwetteraktivität immer größer. Im vergangenen Jahr hat es 293 Alarmierungen der Sehnder Feuerwehren gegeben. Das hohe Einsatzaufkommen hing unter anderem mit den Witterungsbedingungen zusammen, da bei Sturm und Starkregen die komplette Stadtfeuerwehr Sehnde zur örtlichen Hilfeleistung angefordert wurde. So gab es 2015 noch 222 Alarmierungen.

Auffällig ist aber wieder die Zunahme von "kleineren" Einsätzen, wie Notfalltüröffnungen. Bei den Einsätzen muss die Feuerwehr Wohnungstüren öffnen, um dem Rettungsdienst Zugang zu hilflosen Personen zu verschaffen. Solche Einsätze werden sich durch die demografische Bevölkerungsentwicklung in Zukunft weiter häufen. Weiterhin sind die Fehlalarme durch Brandmeldeanlagen gestiegen. Obwohl den Betreibern Rechnungen geschrieben werden, passiere häufig nichts, moniert die Stadtfeuerwehr. Manchen Investor erscheint die Wartung teuerer als der Feuerwehreinsatz. Drei Einsätze aus dem vergangenen Jahr sind den Feuerwehrmännern und -frauen bislang in besonderer Erinnerung und wohl auch "in den Knochen" stecken geblieben.

Am 9. Januar 2016 wurde die Ortsfeuerwehr Höver zu einer Tierrettung zum Mittellandkanal alarmiert. Dort war eine Wildsau beim Durchschwimmen des Kanals nicht mehr an Land gekommen. Durch beherztes Eingreifen der Feuerwehrleute konnte das Tier mit persönlichem Einsatz an Land gebracht werden und nach einer kurzen Erholungspause wieder ausgewildert werden.

Der bislang anspruchsvollste Einsatz war für die Stadtfeuerwehr Sehnde der Brand der Turnhalle in der Waldstraße am 22. Juni 2016. Die Feuerwehren Sehnde, Lehrte und Hannover waren etliche Stunden mit einer Vielzahl an Einsatzkräften, mehreren Einsatzwagen und zwei Drehleitern, sowie einer Gelenkmastbühne vor Ort und mit dem Löschen beschäftigt. Das Waldbad wurde gesperrt um aus dem Schwimmbecken ausreichend Löschwasser für die Einsatzstelle zu beziehen. Noch Tage später musste die Ortsfeuerwehr Sehnde immer wieder ausrücken, um Glutnester in der Trümmerlandschaft abzulöschen.

Nach einem örtlichen Starkregen genau einen Monat später, am 22. Juli 2016, kam die Ortsfeuerwehr Sehnde und Rethmar an ihre Leistungsgrenze, sodass alle Ortsfeuerwehren der Stadt Sehnde alarmiert werden mussten, um die Einsatzkräfte vor Ort zu unterstüzen. An diesem Tag mussten fast 100 Einsätze in Sehnde, Rethmar und Evern abgearbeitet werden. Etliche Keller, Häuser und Straßen waren vollgelaufen und mussten durch die Feuerwehr ausgepumpt werden. Besonderes schlimm wurde eine Sehnder Firma getroffen. Dort wurde der komplette Kellerbereich mit Archiv und Serverraum überflutet. Im Sehnder Borsigring mussten die Einsatzkräfte auf Grundstücken Entwässerungsgräben schaufeln, damit das Wasser nicht weiter in die Hallen drückt.

Durch den Rat und der Verwaltung der Stadt Sehnde wurden im vergangenen Jahr etliche Beschaffungen getätigt. Neben einem Gerätewagen Messtechnik für die Ortsfeuerwehr Höver, einem Mittleren Löschfahrzeug für die Ortsfeuerwehr Bolzum sowie zwei Löschgruppenfahrzeuge für die Ortsfeuerwehr Müllingen-Wirringen und Ilten. Weiterhin können sich die Ortsfeuerwehren Haimar und Müllingen-Wirringen über einen Mannschaftstransportwagen freuen. Ein Teil der Fahrzeuge wurde bereits ausgeliefert. Die fehlenden Fahrzeuge sollen dies Jahr noch an die Feuerwehren übergeben werden.

Im Gebäudemanagement wird es nun weiter um den Neubau des Feuerwehrhaus in Haimar gehen. Weiterhin hat die Stadt Sehnde für alle Einsatzkräfte eine Zusatzversicherung abgeschlossen. Sollte sich ein Mitglied im Übungsdienst oder Einsatzwesen eine Verletzung zuziehen und es gab eine Vorschädigung der betroffenen Stelle, wird dies durch die Versicherung übernommen.

Um diesen zunehmenden Belastungen gewachsen zu sein, werden stetige Weiter- und Fortbildungen der Feuerwehrleute durchgeführt, so wurde die Ortsfeuerwehr Müllingen-Wirringen und Haimar intensiv auf technische Hilfeleistung geschult. In Bolzum wurden zusätzliche Fahrer für das Feuerwehrfahrzeug ausgebildet. Neben der Truppmann Iund II-Ausbildung fanden unter anderem Atemschutz-Ausbildungsdienste statt. Die Kameraden und Kameradinnen erbrachten einen Leistungsnachweis in der Atemschutzübungsstrecke der Feuerwehrtechnischenzentrale in Burgdorf und in Bad Gandersheim fand eine Heißausbildung in einem Brandsimulator statt. Zudem wurden Ausbildungsdienste der "Einsatzleitung Ort" durchgeführt.

Die Presse und Öffentlichkeitsarbeit wurde umstrukturiert. So passt sich die Kinder und Jugendfeuerwehr einer neuen Struktur in der Öffentlichkeitsarbeit an. Zusätzlich wurde ein jederzeit abrufbarer Fotograf beauftragt, Fotos von Veranstaltungen und dem Einsatzgeschehen zu fertigen. Ein Webteam betreut die Facebookseite und das Internetportal der Stadtfeuerwehr Sehnde.

Die Einsatzzahlen sind gestiegen, die Mitgliederzahlen sind erfreulich konstant geblieben. Insgesamt sind 550 Mitglieder in den Ortsfeuerwehren aktiv, davon 69 Frauen. Das wichtigste Standbein für die Zukunft bleibt weiterhin die Kinder- und Jugendfeuerwehr. In den Kinder- und Jugendfeuerwehrabteilungen wird, so zeigen es zu Mitgliederzahlen, hervorragende, moderne und zielorientierte Arbeit geleistet, die die Jugend begeistert.

Download als PDF

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"