Burgdorf

„Zukunft ohne Gewalt – Gewaltprävention für geflüchtete Frauen und Mädchen“

[BURGDORF]

Am vergangenen Dienstag, 24. Januar 2017, fand im Sitzungszimmer des Burgdorfer Rathauses eine eintägige Fortbildung statt, zu der die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Burgdorf, Petra Pape, eingeladen hatte.

16 Fachkräfte und Ehrenamtliche, die in der Flüchtlingsarbeit aktiv sind, wurden für die Schutzbedürftigkeit von geflüchteten Frauen und Mädchen mit Gewalterfahrung sensibilisiert und sollen damit in ihrem täglichen Umgang mit den Betroffenen entlastet werden.

"Viele Frauen und Mädchen haben in ihrem Herkunftsort, während der Flucht oder nach ihrer Ankunft in Deutschland Gewalt erlebt. Die Auswirkungen der teilweise traumatischen Erlebnisse sind schwerwiegend", bestätigt die Sozialpsychologin Antoaneta Slawova vom Ophelia-Beratungszentrum für Frauen und Mädchen mit Gewalterfahrung in Langenhagen. Zusammen mit Ihrer Kollegin Anja Ananieva führte sie durch den Tag und berichtete dabei auch aus ihrer Beratungspraxis.

Die Teilnehmerinnen lernten wie sie erkennen können, dass Frauen Gewalt erleben und wie sich traumatische Erlebnisse auswirken? Wie sie als Mitarbeiterin oder ehrenamtliche Helferin eine Frau ansprechen und was sie dabei berücksichtigen sollten. Aufgezeigt wurden die Maßnahmen und Möglichkeiten, die es auch in Unterkünften gibt. Hierzu ist festzustellen, dass alle Menschen vor dem Gesetz gleiche Rechte haben. Das Gewaltschutzgesetz regelt klar, dass ein Täter oder eine Täterin des Ortes beziehungsweise der Wohnung verwiesen werden kann.

Im zweiten Teil der Fortbildung wurde über Menschenrechte und transkulturelle Aspekte informiert und diskutiert. "Frauenrechte sind Menschenrechte und Gewalt gehört zu keiner Kultur", waren sich die Teilnehmerinnen einig. Sich der eigenen Kultur bewusst zu werden, Vorurteile entlarven und die eigene Haltung zu hinterfragen, bedeutet kultursensibel zu sein und schafft die Basis für einen offenen Umgang mit uns fremden, ungewohnten Sitten und Menschen. Das wurde mittels einer weiteren praktischen Übung verdeutlicht, die die knapp 7-stündige Fortbildung abwechslungsreich und interessant machte.

Zum Schluss ging es noch um die Ohnmachtsgefühle, die Helfende haben, wenn sie an eigene Grenzen stoßen. Hier gab es Hinweise und Infomaterial über die Unterstützungs- und Beratungsangebote in der Region Hannover.

Die Teilnehmerinnen waren sehr zufrieden über den Verlauf der Veranstaltung, hätten sich gern noch mehr Zeit für Diskussionen gewünscht. Diese Anregung nehmen die Referentinnen mit, wenn sie weitere Veranstaltung in der Region anbieten. Burgdorf war für die Fortbildung Startpunkt und die Organisatorinnen hoffen, dass noch viele Kommunen das Angebot annehmen.

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