Ortsbrandmeister Stefan Burgdorf: „Wir sind auf jedes aktive Mitglied angewiesen“
48 aktive Einsatzkräfte zählt die Freiwillige Feuerwehr Arpke. Eine Zahl, die zunächst nichts Beunruhigendes bedeutet, doch der Ortsbrandmeister des Lehrtes Ortsteils, Stefan Burgdorf, schaut schon in die Zukunft. Der demografische Wandel würde auch an der Ortswehr sichtbar sein. So würden 16 aktive Mitglieder älter als 50 Jahre alt sein und zukünftig aus der Einsatzabteilung ausscheiden. "Wir sind auf jedes aktive Mitglied angewiesen", machte er am Freitag, 3. Februar 2017, bei der Jahreshauptversammlung der Ortswehr deutlich. Neben den aktiven gehören der Ortswehr 13 Mitglieder der Altersabteilung an, 11 der Jugendfeuerwehr, 13 der Kinderfeuerwehr und 134 fördernde Mitglieder.
Unter den rund 70 Anwesenden waren auch der Ortsbürgermeister Klaus Schulz, Ortsratsmitglieder, der stellvertretende Stadtbrandmeister Heinz-Georg Montag sowie Michael Grossmann, Fachbereichsleiter der Stadt Lehrte, der Bürgermeister Klaus Sidortschuk vertrat, Ehrenortsbrandmeister Horst Drossmann, Immensens Ortsbrandmeister Rainer Fricke und Aligses stellvertretender Ortsbrandmeister Rolf Ehlers. Für die Bewirtschaftung sorgte die Ortswehr Immensen, die bereits zuvor bei ihrer Jahreshauptversammlung von den Kräften aus Arpke unterstützt wurden.
Im abgelaufenen Jahr wurde die Ortswehr zu 29 Einsätzen gerufen, die sich in 17 reale Einsätze, eine Alarmübung, ein Fehlalarm und 10 Meldereinläufe gliederten. Vor allem letztere verärgerten die Brandbekämpfer, waren es im Jahr zuvor noch 6 gewesen. "Doch wir fahren zu jeden Meldereinlauf los, als sei es ein echter Alarm", betonte Stefan Burgdorf, denn nicht jeder Meldereinlauf sei gleich auf eine Fehlauslösung zurückzuführen. Einmal brannte ein Schaltschrank in einem Gewerbeobjekt und die Feuerwehr konnte rechtzeitig eingreifen. Dennoch gäbe es auch Auseinandersetzungen mit den Bewohnern im Ort, die mit Unverständnis reagieren würden, wenn die Feuerwehr – "auch mal nachts um 1 Uhr" – ausrücke. "Lasst euch hier nicht einschüchtern", forderte er die Mitglieder der Ortswehr auf. "Wir haben Vorschriften, an die wir uns halten", begründete er den Einsatz von Blaulicht und Martinshorn bei Alarmfahrten.
Nach einem Überblick über das Einsatz- und Ausbildungsgeschehen der Ortswehr berichtete der Ortsbrandmeister aber auch über Misstände im Feuerwehrhaus. Einen musste er selbst leidlich erleben, als er sich zwischen zwei Türen, die sich im geöffneten Zustand trafen, – eine der beiden Türen läuft auf dem Boden auf und bliebt dadurch offen stehen – einen Finger derart einklemmte, dass er eineinhalb Wochen krankgeschrieben war. "Hier muss unbedingt ein Stopper an die Tür", richtete er seine Worte an Michael Grossmann von der Stadtverwaltung. Aber auch das erneute Absenken des Bodenbelages vor der Toreinfahrt des LF10 mache ihn Sorgen. Die Belastung durch das 12-Tonnen-Fahrzeug habe erneut für Rinnen in den Belag gesorgt, in dem sich nun das Wasser sammle. Zudem riet er vom Duschen im Feuerwehrgerätehaus ab: "Da muss man vorher einen Tauchertrupp alarmieren", erklärte er und führte weiter aus: "Da säuft man ab und ohne Schnorchel gehe ich da nicht rein". Auch die Holzfenster des Gebäudes seien in die Jahre gekommen und die Witterung nage an diesen. Zudem sei eine geeignete Unterkunft für den Geräteanhänger, der derzeit privat untergebracht sei, dringend erforderlich. Letzteres nahm Fachbereisleiter Michael Grossmann in seinen Grußworten gleich auf: 15.000 Euro seien im Haushaltsentwurf, der noch beschlossen werden müsse, eingestellt, um einen Garagenanbau zu errichten. Er betonte auch, dass bei einer Begehung der Gerätehauser eine Liste erstellt worden sein, wo Handlungsbedarf vorhanden sei. "Wir können sicherlich nicht alles erfüllen und auch nicht in der Geschwindigkeit", so Grossmann, doch er betonte, dass es der Stadtverwaltung wichtig sei, dass die Feuerwehrhäuser in einem guten Zustand seien, und die Mitglieder nicht durch einen schlechten Zustand ihr ehrenamtlichen Engagement in Frage stellen würden. Er berichtete, dass die Stadt für dieses Jahr 1,29 Millionen Euro als ordentliche Aufwendungen im Haushalt vorgesehen hätten, weitere 1,3 Millionen Euro für investive Maßnahmen. Neben den 15.000 Euro für den Garagenanbau seien 3.500 Euro für den Unterhalt des Feuerwehrgerätehauses in Arpke vorgesehen.
Neben dem Bericht des Ortsbrandmeister gaben auch Jugendfeuerwehrwart Yannik Stahlhut und Kinderfeuerwehrwartin Stefanie Meyer ihre Berichte ab, in denen sie von den zahlreichen Aktivitäten des vergangenen Jahrs berichteten. Herausgehoben wurden hierbei die Fahrradrallye der Jugendfeuerwehr im Mai und die Kinderfeuerwehrolympiade im Juni. In der ABC-Gruppe sind 17 Mitglieder vertreten, darunter 9 ausgebildete Chemikalienschutzanzugträger.
Der Vorsitzende des Fördervereins, Friedel Meyer, konnte von zahlreichen Unterstützungen durch die fördernden Mitglieder berichten. Hiebei nicht nur finanziell, sondern auch mit tatkräftiger Unterstützung vor Ort. "Wir sind froh, dass wir so was haben", freute sich der Ortsbrandmeister über die Unterstützung der fördernden Mitglieder.
Er konnte auch im Rahmen der Jahreshauptversammlung neue Dienstgrade vergeben. Tjorben Bähre, Noah Ehlers und Daniel Kurowski wurden zu Feuerwehrmännern ernannt, ihre Ernennungsurkunden zum Oberfeuerwehrmann erhielten Daniel Arndt und Thorsten Schaper aus den Händen des stellvertretenden Stadtbrandmeisters Heinz-Georg Montag. Auch langjährige Mitgliedschaften konnten geehrt werden. Gleich vier aktive Mitglieder sind seit 40 Jahren in der Feuerwehr und wurden dafür ausgezeichnet: Jörg Burgdorf, Reinhard Gutzlaff, Gerhard Schwiertzke und Karsten Pramme erhielten Nadel und Urkunde für ihr langjähriges Wirken in der Feuerwehr. Für ihre 50-jährige Mitgliedschaft wurden zudem Horst Drossmann und Friedhelm Droßmann ausgezeichnet. Für seine 25-jährige Feuerwehrmitgliedschaft wurde Dennis Kensy geehrt.