Stephan Weil besuchte AWO Kita zu einem Fachgespräch
Auf Einladung des AWO Bezirksverbandes Hannover e.V. besuchte am heutigen Donnerstag, 23. Februar 2017, der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil die AWO Kindertagesstätte Isernhagen-Altwarmbüchen zu einem Fachgespräch über die Situation der niedersächsischen Kindertagesstätten. Die Leiterin der AWO Kita am Helleweg, Marlies Kahle, begrüßte ihn am Mittag in der Einrichtung und lud ihren Gast zu einem kurzen Rundgang ein. Dabei bekam Stefan Weil selbstgemachte Geschenke der Kinder mit auf den Weg.
Gemeinsam mit Marco Brunotte, Landtagsabgeordneter und Vorsitzender des AWO Präsidiums, Walter Richter, Vorsitzender des Vorstands des AWO Bezirksverbandes und Thomas Müller, Geschäftsführer der AWO Soziale Dienste Bezirk Hannover gGmbH, hat sich der Ministerpräsident anschließend über die Anforderungen aus der Sicht eines Trägers von Kindertagesstätten an die Landespolitik informiert.
Besonders wichtig war es den AWO-VertreterInnen dabei, mit dem Ministerpräsidenten über die Anforderungen an die zukünftige Qualitätssicherung in den Kitas zu sprechen. Die AWO begrüßt die Bestrebungen, die Elternbeiträge für Kitas in Niedersachsen für Kinder ab drei Jahren schrittweise abzuschaffen, aus AWO Sicht muss jedoch die Verbesserung der Betreuungsqualität in den Kitas im Vordergrund stehen.
Einig ist man sich über die gesellschaftliche Notwendigkeit, Eltern eine verlässliche und bedarfsgerechte institutionelle Betreuung zur Verfügung zu stellen. Kindertagesstätten verbessern die Chancengerechtigkeit von Kindern in unserer Gesellschaft, helfen bei der Prävention von Armutsfolgen und unterstützen die Berufstätigkeit beider Elternteile.
"Kindertagesstätten können sich nicht mehr ’nur‘ auf Betreuung, Erziehung und Bildung ausrichten. Sie müssen auf veränderte Familienformen eingehen und Beratungsangebote und Unterstützung bieten. Dafür braucht es Netzwerke, die Familienstrukturen erweitern und ergänzen." so Marco Brunotte.
Die Personalausstattung in Kindertagesstätten müsse der Individualisierung von Familienstrukturen und der zunehmenden Zahl von verhaltensauffälligen Kindern Rechnung tragen. Die dritte Kraft in den Krippen hat in diesem Zusammenhang eine erste Entlastung gebracht. Eine dritte Kraft sollte aus Sicht der AWO in Zukunft in allen Gruppen vorgeschrieben werden.
Der Fachkräftemangel war ein weiteres wichtiges Thema: Der Bedarf an Fachkräften sei größer als das Angebot auf dem Arbeitsmarkt. Neben den Auswirkungen des demografischen Wandels habe die starke Erweiterung von institutionellen Betreuungskapazitäten in den vergangenen Jahren – wie den Rechtsanspruch auf Kita-Platz – die aktuelle Situation mit herbeigeführt.
Die AWO wünsche sich hier eine Verbesserung des Images der Berufsgruppe. ErzieherInnen müssten nach Ansicht der AWO mehr gesellschaftliche und monetäre Anerkennung erfahren. Um Fachpersonal zu rekrutieren, sollte außerdem ein Quereinstieg ermöglicht werden.