Mögliche Schadstoffbelastung: Stadt Lehrte saniert trotz unkritischer Messwerte
Auslöser für umfangreiche Raumluftmessungen in der Grundschule Ahlten war im vergangenen Jahr unter anderem eine notwendig gewordene Schimmelsanierung. Dazu wurden umfangreiche Sanierungsmaßnahmen in den betroffenen Räumen durchgeführt. Hintergrund war ein Feuchtigkeitsproblem im "Kriechkeller" der Schule, welches zwischenzeitlich durch den Einbau einer Entlüftungsanlage beseitigt werden konnte.
Die damalige Problematik hatte aber wohl auch Auswirkungen auf die darüber liegenden Räumlichkeiten. So ergaben die seinerzeitigen Untersuchungen, dass der Estrich einiger Räume abgestorbene Schimmelsporen auswies, von denen eigentlich keine Gefahr mehr ausging. Die Eltern waren dennoch in Sorge, so dass die Stadt Lehrte entschied, in Teilbereichen den Estrich sowie die Dämmung zu erneuern.
"Dies sei rein vorsorglich zwischenzeitlich geschehen. Auswirkungen auf die Raumluft und somit Gefahr für die Gesundheit bestand nicht", teilte Fachdienstleiter Fabian Nolting auf einer Informationsveranstaltung am gestrigen Donnerstag in der Aula der Grundschule Ahlten mit.
Im Zusammenhang mit Krankheitsheitsauffälligkeiten verschiedener SchülerInnen in Ahlten, wurde die Raumluft vor und nach diesen Maßnahmen vorsorglich mehrfach untersucht. Dabei zeigten sich Verdachtsannahmen, dass Bauwerksfugen mit Polychlorierte Biphenyle (PCB) belastet sein könnten.
Das führte zur Beauftragung eines spezialisierten Ingenieurbüros ,43 Messungen in 40 Räumen der Schule Am Wiesengrund durchzuführen, einen Gefahrenstatus zu ermitteln und die eventuell dazu notwendigen Gefahrenabwehrmaßnahmen zu empfehlen.
Die Ergebnisse aus diesen Untersuchungen und die hieraus resultierenden Maßnahmen wurden jetzt am gestrigen Donnerstagabend, 23. Februar 2017 mit interessierten Eltern in der Pausenhalle der Grundschule besprochen. Diese Veranstaltung knüpfte an eine Einladung im Juni 2016 an, in der die Stadt gemeinsam mit den Eltern die Gesamtthematik erstmals erörtert hatte.
Damals wurde die Zusage gemacht, im Frühjahr 2017 zu einer weiteren Veranstaltung einzuladen und über den erreichten Zwischenstand zu informieren. Um die hohe Bedeutung, die seitens des Schulträgers der Situation zugemessen wird, hatte Bürgermeister Klaus Sidortschuk ein breites Podium aufgeboten, um sowohl die Messergebnisse qualifiziert vorzutragen zu lassen und die notwendigen Maßnahmen zur Gefahrenabwehr zu erklären, sowie den anwesenden Eltern Fragen fundiert beantworten zu können.
Neben dem Verwaltungschef nahmen somit an der Veranstaltung teil der Stadtbaurat Burghard Pietsch, Lehrtes Erster Stadtrat Uwe Bee und der Fachdienstleiter Gebäudewirtschaft Jürgen Adloff. Weiterhin einen Vertreter des seinerzeit mit der Schimmelsanierung beauftragten Ingenieurbüros und Martin Brinkkoetter von dem mit den PCB-Schadstoffmessungen beauftragten hannoverschen Ingenieurbüros Wessling.
"Die meisten Werte liegen durchschnittlich unter dem Grenzwert von 300 Nanogramm pro Kubikmeter. Allerdings habe man in einem Raum eine höhere Belastung feststellen können, welche aber ebenfalls keine akute Gefahr darstelle", führte Martin Brinkkoetter aus.
"Trotzdem wird die Stadt Lehrte auch hier als vertrauensbildende Maßnahme eine Sanierung der belasteten Bereiche ausführen", fasste Fabian Nolting zum Untersuchungsergebnis zusammen.
"Die Sanierungsarbeiten würden in den Sommerferien 2017 beginnen und gegebenenfalls in einem zweiten Abschnitt in den Herbstferien beendet werden" erklärte dazu Jürgen Adloff "wobei im zweiten Abschnitt nur noch der Einbau der abgehängten Decken erfolgen wird, soweit diese Arbeiten in den Sommerferien nicht zum Abschluss gekommen sein sollten".
Anschließend beantworteten die Teilnehmer sowohl die Fragen besorgter Eltern an diesem Abend, wie auch weitestgehend die aus einem dazu vorliegenden Fragenkatalog.