Burgdorf

90 ehrenamtliche Feuerwehrkräfte stehen für Burgdorfs Sicherheit

[BURGDORF]

"Das hat mir imponiert", urteilte Burgdorfs Bürgermeister Alfred Baxmann am gestrigen Sonnabend, 25. Februar 2017, bei der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Burgdorf nach dem Jahresbericht durch Ortsbrandmeister Florian Bethmann. Er hatte zuvor aus dem Bericht entnommen, dass die Ortswehr im vergangenen Jahr zu 216 Einsätzen gerufen wurde und hierbei 47 Menschenleben – darunter zwei Kleinkinder – gerettet hat. Die Ortswehr mit ihren 90 aktiven Mitgliedern hat dabei im vergangenen Jahr fast 30.000 ehrenamtliche Stunden für die Sicherheit die Bürgerinnen und Bürger in Burgdorf erbracht. "Die Menschen, die sich hier in den Feuerwehren engagieren, gehören zu den wertvollen Teilen unserer Zivilgesellschaft", betonte der Bürgermeister vor den rund 120 Gästen.

Ortsbrandmeister Florian Bethmann konnte zuvor neben dem Bürgermeister die beiden Ehrenstadtbrandmeister Kurt Fuchs und Alfred Brönnemann, Stadtbrandmeister Heinrich Schlumbohm, seinen Nachfolger Dennis-Frederick Heuer, die Ortsbrandmeister Jörg Ehrhardt (Hülptingsen), Timo Scheffler (Schillerslage) und Heinrich Könnecke (Ramlingen-Ehlershausen), die Stadtausbildungsleiterin Lena Ehrhardt, den THW-Ortsbeauftragten Lukas Czeszak, den Leiter Einsatz der Burgdorfer Polizei Stefan Bruns, den DRK-Bereitschaftsleiter Jens Berking, den Feuerwehrausschussvorsitzenden Rüdiger Nijenhof, von der Schützengesellschaft Burgdorf Rolf Hoppe, den Geschäftsführer von SMB und VVV Gerd Bleich, Helmut Laue vom Historischen Löschzug und den Musikzug Burgdorf-Hänigsen, der den Abend musikalisch auflockerte, begrüßen.

Ortsbrandmeister Florian Bethmann berichtete von einem durchschnittlichen Einsatzjahr, das die Wehr zwar nicht an ihre Belastungsgrenze gebracht habe, die Wehr dennoch kontinuierlich gut zu tun hatte. Er teilte mit, dass die Ortswehr nunmehr 90 aktive Mitglieder habe, sechs mehr als im Vorjahr. Sie leistete rund 30.000 ehrenamtliche Stunden, welche – wie er vorrechnete – mit fast 18 Vollzeitstellen und einem damit verbundenen Kostenvolumen von mehr als einer Million Euro zu vergleichen seien. Die Einsätze gliederten sich in 101 Brände und 115 Hilfeleistungen, wobei das Verhältnis gegenüber dem Vorjahr nicht merklich verändert habe.

Wie andere Ortswehren auch kritisierte der Ortsbrandmeister die fehlenden Lehrgangsplätze bei der Niedersächsischen Akademie für Brand- und Katastrophenschutz (NABK) in Celle. "Wir haben einen erheblichen Lehrgangsstau", erklärte er. Dieses "ist unverständlich und auch nicht weiter tragbar" betonte er weiter, denn "wenn ich als Schwerpunktfeuerwehr nur eine Kameradin im Jahr zu einem Lehrgang für Atemschutzgeräteträger entsenden darf, ist das einfach zu wenig". Er habe daher die guten Kontakte zum THW in Burgdorf genutzt, um die dort angebotenen Lehrgänge, bei denen es häufig freie Plätze gäbe, mit Einsatzkräften der Burgdorfer Ortswehr zu besetzen. Er forderte auch eine Realbrandausbildung für die Einsatzkräfte, die häufig erst im Einsatz mit einem echten Feuer konfrontiert seien. Was die Ausstattung der Ortswehr angehe, sei die Burgdorfer Ortswehr eine gut ausgestattete Feuerwehr, doch stünden in naher Zukunft Ersatzbeschaffungen an, die keinen weiteren Aufschub dulden würden. Beispielhaft verwies er auf die Ersatzbeschaffung für das LF16, das bereits 27 Jahre alt ist und das nach ersten Planungen bereits 2014 hätte ersetzt werden sollen. Nach dem derzeitigen Stand bleibe das älteste Fahrzeug im Stadtgebiet noch bis 2019 im Einsatz, bis eine Ersatzbeschaffung in Form eines Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeugs vorgesehen sei. Ortsbrandmeister Florian Bethmann machte klar, dass er nicht die Hoffnung habe, dass das Fahrzeug noch so lange durchhalte und drängte daher auf eine baldige Lösung.

Der Bürgermeister sagte zu, dass mit dem zukünftigen Stadtbrandmeister Dennis Frederick-Heuer, der am kommenden Dienstag das Amt übernimmt, konstruktiv zusammen gearbeitet werde, um den Belangen der Feuerwehren gerecht zu werden. "Wir wollen nicht reinreden, sondern miteinander reden", erklärte der Bürgermeister und erntete dafür den Applaus der Versammlung. Auch wenn die Beschaffung nicht immer gleichzeitig möglich sei, so würde doch eine vernünftige Finanzplanung angestrebt werden. Eine Kerbe, in die auch der Feuerwehrausschussvorsitzende Rüdiger Nijenhof schlug. Er wolle einmal eine Atemluftflasche aus Stahl, wie sie heute noch in Burgdorf zum Einsatz kommt, mit zur Ausschussitzung bringen und die politischen Vertreter diese einmal tragen lassen, damit diese am eigenen Leib erfahren, welche Belastung diese für die Einsatzkräfte bedeuten. Er sprach sich dafür aus, dringende Beschaffungen nicht weiter aufzuschieben. Ein Aufschieben von Ersatzbeschaffungen und Gerät bedeute zudem letztendlich, dass an den Feuerwehren gespart werde.

Der Ortsbrandmeister konnte bei der Jahreshauptversammlung zusammen mit Stadtbrandmeister Heinrich Schlumbohm ingesamt 10 Einsatzkräfte einen neuen Dienstgrad verleihen. Zur Feuerwehrfrau wurden Jasmin Ebeling und Katharina Roy ernannt, Feuerwehrmann ist nun Alexander Volk. Zur Hauptfeuerwehrfrau wurde Florentine Hoffmann ernannt, den Dienstgrad des Hauptfeuerwehrmanns bekamen Marcel Drietchen und Maximilian Solisch verliehen. Den Dienstgrad des 1. Hauptfeuermanns tragen nun Michael Meinecke und Thorsten Rosenberger, zum Oberlöschmeister wurden der stellvertretende Ortsbrandmeister Simon Grabow und Fabian Hennies ernannt.

Eine besondere Ehrung bekamen Eckhard Hoppe, Claus Kempe und Rüdiger Kruse überreicht. Für ihren 40-jährigen aktiven Dienst in der Feuerwehr bekamen sie das Feuerwehr-Ehrenzeichen des Landes Niedersachsen, unterschrieben vom niedersächsischen Innenminister Boris Pistorius, überreicht. Für ihre 25-jährige aktive Mitgliedschaft wurden Marco von der Geest, Ortsbrandmeister Florian Bethmann und Monika Kuhfuß ausgezeichnet. Letztere war vor 25 Jahren nach einer Lockerung des niedersächsischen Feuerwehrgesetzes die erste aktive Feuerwehrfrau in der Ortswehr Burgdorf nach dem 2. Weltkrieg. Für langjährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr wurde Helmut Laue für seine 40-jöhrige Mitgliedschaft vom Landesfeuerwehrverband geehrt. Die Ehrennadel in Bronze des Landesfeuerwehrverbandes ging an Bernd Bode für seine Verdienste bei den Feuerwehrtauchern. "Er ist einer der ältesten aktiven Feuerwehrtaucher in Niedersachsen", betonte Ortsbrandmeister Florian Bethmann bei der Ehrung. Die Ehrennadel des Regionsfeuerwehrverbandes bekam Karsten Petersen überreicht, der mehr als 16 Jahre Kassenwart der Ortswehr war und für seine langjährigen Dienste ausgezeichnet wurde.

Eine kleine Geschichte, die die Arbeit der Ortswehr Burgdorf gut beschreibt, gab Stefan Bruns von der Burgdorfer Polizei, der im vergangenen Jahr als Leiter Einsatz nach Burgdorf kam und daher auch mal im Streifendienst mitfuhr, in seinen Grußworten zum Besten. Er war im Herbst mit einem Kollegen unterwegs, als sie zu einem Notfall gerufen wurden, bei dem eine Person in einer Wohnung Hilfe benötigte, die Tür aber nicht mehr selbst öffnen konnte. Kurz nachdem der Polizist mit seinem Kollegen am Einsatzort ankam, war auch schon die Feuerwehr zur Stelle und er war erstaunt: "Die sind jetzt gerade von zu Hause los, sind zur Wache gefahren, haben sich umgezogen, das Fahrzeug besetzt und sind dann hierher gefahren" ließ er sich das Geschehen vor Augen ablaufen. Da meinte sein Kollege lässig: "Ja, die sind immer recht flott hier". Dann ging es an die Türöffnung und wieder wunderte er sich: "Da saß jeder Handgriff, die Tür wurde schnell geöffnet, ohne dabei Sekundärschaden anzurichten", berichtete er. Und auch da antwortete sein Kollege erneut wenig erstaunt, da dieser das schon kannte: "Ja, die sind hier recht gut".

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