„Bauernfaslabend“ hat nach 60 Jahren erstmals offiziell einen weiblichen Gast
Die Schützengesellschaft Ahlten von 1734 e. V. hat in ihrer Historie eine Unterbrechung erfahren müssen, die 1954 aber zu einer Wiederaufnahme des organisierten Schießsports führte und seit dem wieder fester Bestandteil der Ahltener Vereinsgeschichte ist. Seit 1951 allerdings schon trafen sich ganz unentwegte Schützen kurz vor Aschermittwoch zu einem jährlichen Männerabend in der ehemaligen Ahltener Gaststätte "Zur Erholung". Der "Bauernfaslabend" war geboren. Nach 1954 dann in eigenen Räumen, fand dieser "Bauernfaslabend" der Ahltener Schützen, wie immer mit für weiblichen Ohren nicht unbedingt vorgesehene Themen und Beiträgen, am gestrigen Dienstag, 28. Februar 2017, zum 60. Mal statt.
Dank der anekdotischen Antworten und Erinnerungen des Ahltener Ehrenbürgermeisters Kurt Grefe können diese historischen Details nunmehr veröffentlicht werden. Die Besonderheit an diesem Dienstagabend war der Tatsache geschuldet, dass Ahlten aktuell von einer Ortbürgermeisterin geführt wird. Diese honorige Funktion im Ort berechtigte den Amtsträger aber schon immer zur Teilnahme am "Bauernfaslabend". Also stand der, bisher von den Ehefrauen ihren Männern zugestandene, "geschlossenen" Veranstaltung eine massive Regeländerung ins Haus.
Der mit derben Sprüchen, derben Speisen, geistigen Getränken und natürlich mit mehr als nur "Blondinenwitzen" gewürzte Bauernfaslabend musste in diesem Jahr mit Ortsbürgermeisterin Heike Koehler einem weiblichen Ohr Tür und Tor öffnen. Souverän nahm sie aber diese Herausforderung an und ließ, nachdem sie den 159 Teilnehmern dieser Männerrunde an diesem Abend die Hände schütteln durfte, die für den Ort Ahlten wichtigen Ereignisse des Jahres 2016 Revue passieren.
Angefangen von den "Absteigerhasen" des örtlichen Lebensmittelhändlers, über das Volkstheaterstück "Männer in Unterhosen und Oma in Lackstiefeln" bis hin zum dörflichen Adventstreffen fanden alle ausgeführten Themen aufmerksame Zuhörer. Störungen ließ Heike Koehler natürlich auch nicht zu und hätte sich im Bedarfsfall als Ordnungsruf eines elektrischen Horns bedienen können, dass sie sich zu eben diesem Zweck hatte installieren lassen.
Um den Abend weiterhin mit Niveau und Qualität zu gestalten, hatte Heike Koehler den "Kiefer-Orthopäden" Christian Günther, Bezirksförster der Bezirksförsterei Burgdorf, eingeladen zu Historie, Bestand und Zukunft des Ahltener Wald zu referieren.
Im Anschluss begrüßte der stellvertretende Bürgermeister Burkhard Hoppe die Anwesenden. Wohl noch unsicher im Umgang mit der Anwesenheit holder Weiblichkeit mäßigte er die Männerrunde vorab mit dem Gruß "lieber blondes Bier statt Blondinenwitze".
Ob der Ahltener "Plattsnacker" Wilhelm "Willi" Hartmann in seiner in bestem regionalem Plattdeutsch gehaltenen "Büttenrede" diese Regel berücksichtigte, war für die des plattdeutschen Unkundigen an diesem Abend nicht zu kontrollieren. Eindeutig war aber seine Begrüßung der Versammlung zu verstehen, mit der er sich erstmal an die "Obrigkeit und den Herrn Pastor" wandte.
Neben Pastor Henning Runne galt dieser Gruß sicherlich den honorigen und bereites vorgenannten Herren Kurt Grefe, Burkhard Hoppe und Christian Günther, natürlich der honorigen Dame Heike Koehler, sowie Schützenchef Andreas Wulf und dem bereits von der Ortsbürgermeisterin besonders begrüßtem Landtagsabgeordneten Dr. Hans-Joachim Deneke-Jöhrens.