Isernhagen

Clemens Pötzsch: Klaviermusik zwischen den Genres

[ISERNHAGEN]

Der neuer Star am Klavierhimmel – eine Mischung aus Keith Jarrett (Kölnkonzert) und George Winston (Spring-Summer-Autum-Winter) und doch sehr frisch und eigenständig. Es ist schwer, sich der Intensität und erfrischenden Direktheit der Musik des Komponisten und Pianisten Clemens Pötzsch zu entziehen. In reduzierten Kompositionen, die in langen Bögen musikalisch fließen, kreiert der Künstler eine atmosphärisch dichte Stimmung, die beim Hören unweigerlich Bilder von großer Kraft und Tiefe entstehen lassen und den Zuhörer bis zum letzten Ton im Bann halten. Musikalische Grenzen scheinen hier nicht zu existieren, so finden sich zwischen klassischen Songstrukturen freie Improvisationen, neben Elementen klassischer Musik hört man Einflüsse von Filmmusik – dazwischen ein sorbisches Volkslied. Ein ungewöhnliche Mischung, jedoch klingt alles mühelos verwoben, lyrisch und so gar nicht nach Schubladen. Und man erahnt den roten Faden – alle Kompositionen scheinen miteinander verknüpft. Mit "People and Places" legt Clemens Christian Pötzsch ein ungewöhnliches Klavieralbum vor – ein musikalisches Tagebuch, welches über ein Jahr während vieler Tourneen entstanden ist und Begegnungen, Erlebnisse und Stimmungen in sich bündelt.

Er ist am Sonnabend, 22. April 2917, ab 20:30 Uhr im KulturKaffee Rautenkranz, Hauptstraße 68, zu Gast.

Clemens Christian Pötzsch wächst in Dresden auf. Durch seinen Großvater, einen Dresdner Kammersänger, kommt er in frühester Kindheit mit klassischer Musik in Kontakt, bekommt Klavierunterricht und beginnt mit zehn Jahren als Barpianist, sein Taschengeld zu verdienen.

"Ich habe mit Bach und Bartok begonnen – später habe ich in Bars Klavier gespielt, dort war auch der erste Platz, an dem ich die musikalische Improvisation für mich entdeckt und ausprobiert habe – ein ganz entscheidendes Erlebnis für mich."

Umtriebig beginnt er, eigene Musik zu schreiben, spielt in Bands und studiert später an der Hochschule für Musik "Carl Maria von Weber" Klavier und Komposition. Er beschäftigt sich mit der Tradition klassischer Musik, über Max Richter und Ry?ichi Sakamoto entdeckt er die Filmmusik. Einen großen Teil nimmt die Suche nach der eigenen Identität ein. Als Sohn einer sorbischen Mutter kommt er früh mit slawischer Folklore in Berührung und verarbeitet die Einflüsse 2013 in einer Zusammenarbeit mit dem sorbischen Nationalballett. Es entsteht die abendfüllende Ballettmusik "Abschied".Clemens Christian Pötzsch ist eine rastlose Natur.

Mit Masaa, einem deutsch-libanesischen Ensemble, veröffentlich er zwei gefeierte Alben ("Freedom Dance", "Afkar") und gewinnt den Bremer Jazzpreis sowie den deutschen Weltmusikpreis Ruth 2015. Tourneen führen ihn durch Ostafrika, Jordanien und den Libanon – diese Stationen stellen einen wichtigen Punkt in seinem musikalischen Tagebuch dar."People and Places" ist mein musikalisches Tagebuch, um Stimmungen, Erlebnissen, Begegnungen einen Platz in meiner Erinnerung zu geben und auszumalen".

Nach einem Konzert in London im Oktober 2014 entschließt sich das Label "Two Rivers Records" zu einer Zusammenarbeit mit Clemens Christian Pötzsch.

Auf "People and Places" laufen alle Fäden musikalisch zusammen. Die Soloaufnahme, ein Hybrid aus klassischer, experimenteller und Popmusik ist ein außergewöhnliches Klavieralbum geworden. In "For Fathers" lässt der Pianist und Komponist seine Liebe zu einfachen und puren Songstrukuren aufblitzen, in "See" baut er eine musikalische Landschaft in starken Farben und feinen Schattierungen. "Eyes" erinnert in seiner klassischen Schönheit an einen Soundtrack, "D?ož ta sw?t?a wóda b?žy" erscheint als freie Improvisation über das gleichnamige sorbische Volkslied. Clemens Christian Pötzsch lässt sich Zeit – in jedem Ton hört man den einzigartigen Stil des jungen Musikers."Meine Musik ist ein Spiegelbild dessen, wie ich den Rhythmus meiner Umgebung wahrnehme und was er in mir zum Klingen bringt."

Persönlich, poetisch und von großer Bildsprache erscheint "People and Places" als pure Antithese zum immer schneller werdenden Tempo der Welt. Das Soloklavier-Debütalbum wurde im Januar 2016 über das Londoner Plattenlabel "Two Rivers Records" veröffentlicht. Ein ungewöhnlicher Konzertabend zwischen Klassik und Moderne.

Der Eintritt kostet im Vorverkauf 15 Euro und an der Abendkasse 18 Euro. Der Einlass ist ab 18.30 Uhr mit der Möglichkeit, sich kulinarisch auf den Abend einzustimmen. Voranmeldungen und Reservierungen erbeten unter den Rufnummern 05139/9789050 oder 0172/4341092 oder per Mail an info@rautenkranz-kultur.de.

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