Martin Hartmann von den Ahltener Musikanten macht seinen Ehrenlockführerschein
Im Jahr 2015 feierte Martin Hartmann sein 25-jähriges Dirigentenjubiläum bei den Ahltener Musikanten. Als Geschenk überlegten sich die Musikerinnen und Musiker etwas ganz Besonderes und ihm wurde anlässlich des damaligen Jahreskonzertes ein Gutschein für einen Lehrgang zum Ehrenlokführer der Selfkantbahn überreicht. Da der Berufsmusiker viel mit der Bahn fährt und sich sehr für alles was mit der Eisenbahn zu tun hat interessiert, war es genau das richtige Geschenk.
Am Wochenende nach Ostern war es nun endlich soweit. Zusammen mit den beiden ehemaligen Vorsitzenden der Ahltener Musikanten, Volker Ahrens (selber bei der Deutschen Bahn beschäftigt) und Frank Heinrich, ging es in Richtung Aachen. Fast am westlichsten Punkt Deutschlands gelegen, im Länderdreieck zu den Niederlanden und Belgien, liegt die schöne Region Selfkant.
Gleich am Freitagabend ging es bei einem gemeinsamen Abendessen, einer Vorstellung des Geschäftsführers des Vereins der Selfkantbahn und der acht Teilnehmer in der vereinseigenen Bahnhofsgaststätte in Schierwaldenrath los. Dabei wurden den Teilnehmern blaue Lokführermützen überreicht. Sonnabend wurde es dann ernst für Martin Hartmann, denn um 9 Uhr begann der Vorbereitungsdienst an der Dampflok, der von ausführlichen Erläuterungen zur Technik begleitet wurde. Parallel dazu wurde die Dampflok angeheizt. Auch über die notwendige Wartung und Pflege und insbesondere über die Bremstechnik der Dampflokomotive erfuhren die Teilnehmer Wissenswertes. Am Sonntagmorgen um 9 Uhr trafen sich alle Teilnehmer und Gästen wieder im Bahnhof Schierwaldenrath, um mit den Mitarbeitern der Selfkantbahn ein gemütliches Frühstück einzunehmen. Schließlich durfte nun jeder einmal selber unter Aufsicht die Dampflok fahren. Um 16 Uhr fuhr Martin Hartmann als Lokführer die Strecke von Schierwaldenrath nach Gillrath und zeigte somit sein gelerntes Können. Zum Abschluss erhielt er eine Urkunde und darf sich ab sofort "Ehrenlokführer der Selfkantbahn" nennen.
Gefahren wurde mit einer Dampflok 101 "Scharzach", gebaut von der damaligen Lokomotivfabrik Krauss-Maffei in München-Allach aus dem Jahr 1949. Auf einer 5,5 Kilometer langen Strecke zwischen Schierwaldenrath/Gangelt und Gillrath/Geilenkirchen fährt die Selfkantbahn als heutige Museumseisenbahn. 70 Jahre lang diente die einst 38 Kilometer lange Geilenkirchener Kreisbahnen der Erschließung des vorwiegend ländlich geprägten Raumes in Deutschlands westlichster Region, dem Selfkant, und seinen Nachbargebieten. Das Ende dieser meterspurigen Kleinbahn schien im Jahre 1971, als die Straßenkonkurrenz übermächtig wurde, unweigerlich gekommen, hätten nicht zwei Jahre zuvor begeisterte Eisenbahnfreunde den Verein "Interessengemeinschaft Historischer Schienenverkehr e. V." (IHS) ins Leben gerufen und begonnen, historisch wertvolle Schienenfahrzeuge überall in Deutschland – oft in letzter Minute – vor der Verschrottung zu bewahren und auf den Gleisen dieser Bahn zu sammeln, die nun ein zweites Leben begann.