Lehrte

In 24 Stunden ist der Bahnübergang in Aligse mehr als 9 Stunden geschlossen

[LEHRTE]

Wie berichtet hat das Infrastrukturforum Steinwedel-Aligse-Röddensen-Kolshorn (StARK) am vergangenen Mittwoch, 31. Mai 2017, die Schranklenschließzeiten in Aligse dokumentiert. Der Messzeitraum erstreckte sich von 6:21 Uhr am Mittwoch bis 6:19 Uhr am gestrigen Donnerstag. In diesem Zeitraum haben 218 Züge (75 S-Bahnen und 143 nicht S-Bahnen wie Güterzüge, Dieselloks, Intercity oder ICEs die Schranke passiert. Einmal schloss sich zudem die Schranke für 45 Sekunden, ohne das ein Zug kam. Die Schranke war insgesamt 9 Stunden, 2 Minuten und 38 Sekunden geschlossen, ermittelte das Infrastrukturforum. Die längste Schließzeit betrug 9:34 Minuten zwischen 12:31 und 12:41 Uhr und die kürzeste belief sich auf 30 Sekunden. Die längste Öffnungszeit war 32:49 Minuten, die kürzeste Öffnungszeit betrug ganze 8 Sekunden.

Wie bereits von StARK angenommen, beträgt die Schrankenschließzeit bei Güterzügen aus Richtung Lehrte im Durchschnitt 175 Prozent der Zeit von Güterzügen aus Richtung Celle. Im Detail: 43 einzelne Güterzüge aus Richtung Lehrte verursachten je eine durchschnittliche Schließzeit von 3:46 Minuten, während die Schließzeit bei Güterzügen aus Richtung Celle "nur" 2:09 Minuten betrug.

"Mit diesen Ergebnissen ist unsere StARKe Gemeinschaftsaktion ein voller Erfolg", gibt StARK-Sprecher Udo Rösler bekannt. "Die bisher nur berechnete tägliche Gesamtschließzeit von mehr als 9 Stunden können wir nun mit Daten belegen", erklärt er. Ebenso würden die gezählten 218 Züge zeigen, das die offiziell von der Deustchen Bahn AG genannten 200 Züge, die täglich zwischen Lehrte und Celle fahren, nun zum zweiten Mal – im Oktober 2016 in Otze waren es bereits ezählte 215 Züge – nachgewiesen übertroffen worden seien und damit vielleicht auch die offiziellen Zahlen an die Ist-Situation angepasst werden sollten.

"Mit diesen Fakten als Basis werden wir gemeinsam mit den Ortsräten aus StARK und der Stadt Lehrte erneut auf die Deutsche Bahn AG zugehen und prüfen lassen, ob sich die viel längeren Schrankenschließzeiten bei Zügen aus Richtung Lehrte nicht unter Berücksichtigung aller Sicherheitsvorgaben doch durch technische Maßnahmen verkürzen lassen", beschreibt Rösler das weitere Vorgehen und ergänzt: "Aus unserer Sicht ist der Hinweis der Deutschen Bahn AG auf ‚andere Strecken mit noch weitaus höheren Zugzahlen und damit längeren Schließzeiten‘ wie im Schreiben der Deutschen Bahn AG vom 27. März 2017 vorgebracht nicht akzeptabel."

"Wir sind bereit, unseren Beitrag zu einer sinnvollen Infrastruktur zu leisten. Eine Erhöhung des Güterverkehrs auf der Schiene darf aber nicht nur zu unseren Lasten gehen", bekräftigt er. Deshalb werde StARK zu diesem Thema die Bundes- und Landtagspolitiker auffordern, sich intensiv für einen separaten Planungsauftrag des BMVI zur Umsetzung der Bedingungen des Abschlussdokument für alle Teile des Alpha-E einzusetzen. Rösler: "Hier muß endlich der gesetzliche Rahmen sichtbar werden."

Kurz nach der Gründung des Infrastrukturforum StARK (http://infraforum-stark.de) im Frühjahr 2016 wurden 589 Unterschriften gesammelt, um die an Alpha-E geknüpften Forderungen der Stadt Lehrte zu unterstützen.

Die konkreten Forderungen der Stadt Lehrte lauten:

  • Einen bestmöglichen Schutz ("Vollschutz") gegen Bahnlärm entlang der Trasse Burgdorf-Aligse-Lehrte sowie entlang der Trasse Lehrte-Ahlten wegen des zu erwarteten Verkehrszuwachses (Prognose 2030 und Alpha-Variante). Nach aktueller Rechtslage sind im Rahmen der Lärmvorsorge dort, wo Menschen wohnen, die Emissionsgrenzwerte von 59/49 dB(A) tags/nachts, an Krankenhäusern, Kurheimen, Altenheimen, Schulen und Kindertagesstätten 57/47 dB(A) tags/nachts durch aktiven Schallschutz ohne zusätzlich passive Schallschutzmaßnahmen einzuhalten
  • Einen schnellstmöglichen Ersatz des Bahnübergangs Aligse durch einen behindertengerechten Tunnel oder eine Brücke für Fußgänger und Radfahrer, um eine ständige Verkehrsverbindung insbesondere zu den örtlichen Schul- und Sportanlagen sicher zu stellen.
  • Wegen der örtlichen Gegebenheiten muss für Kraftfahrzeuge eine weitere Querungsmöglichkeit ortsnah gesucht werden (auch für Röddensen).
  • Die Kosten für die vorstehenden Maßnahmen sind vollständig vom Bund zu übernehmen, da der Ausbau des Schienenverkehrs ausschließlich überregionalen und nicht kommunalen Interessen dient.
  • die Planungen zu überarbeiten um alle Grenzwerte der 16. Immissionsschutzverordnung auch an den Strecken einzuhalten, die nicht baulich verändert, sondern nur intensiver genutzt werden sollen
  • auf Strecken, auf denen die Grenzwerte bereits jetzt überschritten werden, sind alle nötigen Maßnahmen umzusetzen um das aktuellen Lärmniveau nicht noch weiter zu erhöhen
  • die Lärmschutzziele des Koalitionsvertrages CDU/SPD 2013 umzusetzen, also anstatt der Verdopplung des Lärms die versprochene "Halbierung des Schienenlärms bis 2020" auch in Lehrte und Ortsteilen zu realisieren.
  • Keine Nahverkehrsverbindungen zu streichen oder zu verschlechtern
  • Gesundheit und das Wohl der Anwohner über alle anderen Interessen zu stellen.
  • dass die im Abschlussdokument des DSN formulierten Bedingungen auch für sämtliche Trassenbereiche, die nicht von den Ausbau-Maßnahmen betroffen sind, die aber aufgrund von Baumaßnahmen an anderen Trassenbereichen mit deutlichen Verkehrszunahmen im Vergleich zu 2010 zu rechnen haben, erfüllt werden.

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