Der Handball-Bundesligist TSV Hannover-Burgdorf hat den zweiten Saisonsieg gelandet. DIE RECKEN setzten sich nach 60 intensiven Minuten mit 30:27 (14:15) gegen die HSG Wetzlar durch.
Lange hatte es nicht nach einem Heimsieg ausgesehen, doch in einer packenden und spannenden Endphase hatten die Niedersachsen mit Glück und Geschick das bessere Ende für sich. "Glückwunsch an meine Mannschaft. Sie hat über 60 Minuten gekämpft und immer an sich geglaubt. Mein Kompliment geht aber auch an die HSG Wetzlar, die heute eine sehr gute Leistung gezeigt hat und der erwartet starke Gegner war", fasste Trainer Carlos Ortega die Partie zusammen. Kollege Kai Wandschneider haderte hingegen mit der Chancenverwertung seiner Mannschaft. "Heute ist es sehr einfach, den Grund für die Niederlage zu benennen. Wir haben zu viele freie Würfe ausgelassen. Ansonsten hat meine Mannschaft ein sehr gutes Auswärtsspiel gezeigt, indem wir eigentlich punkten müssen", so der 57-Jährige.
In der Anfangsphase ging es auf beiden Seiten hin und her. Die Angriffsreihen dominierten die Begegnung, beide Defensivverbünde hatten zunächst erhebliche Schwierigkeiten, einen Zugriff auf die Partie zu finden. "Aufgrund des Ausfalls von Morten Olsen und das Pavel Atman bisher wenig mit der Mannschaft trainiert hatte, hatte ich eigentlich erwartet, dass wir Probleme im Angriff haben werden, aber das Gegenteil war der Fall", zeigte sich Carlos Ortega ein wenig überrascht. "Meine Mannschaft hat sich im Angriff gut bewegt und wir haben immer Lösungen gegen die starke RECKEN-Abwehr gefunden", sagte Wetzlars Trainer Kai Wandschneider.
Die Gäste bekamen als erstes besseren Zugriff auf die Begegnung und setzten sich beim 11:15 (27.) ein wenig ab. Doch bis zur Pause konnten DIE RECKEN noch durch Ilija Brozovic, Kai Häfner und Casper Mortensen auf 14:15 verkürzen. Aus der Halbzeit kamen DIE RECKEN mit viel Schwung und legten beim 18:17 (35.) die erste Führung vor. Torge Johannsen und Casper Mortensen konnten jeweils nachlegen doch aus dem 20:19 machten die Gäste urplötzlich ein 20:23 (44.) und hatten plötzlich alle Vorteile auf ihrer Seite. Vor allem die Rückraumschützen Stefan Cavor und Alexander Hermann sowie Nationalkreisläufer Jannik Kohlbacher waren von den RECKEN nur schwer in den Griff zu bekommen.
Carlos Ortega und Iker Romero nahmen eine Auszeit und fanden in den 60 Sekunden offenbar genau die richtigen Worte. Im Angriff kam das Zusammenspiel des Rückraums mit dem Kreisläuferduo Ilija Brozovic und Evgeni Pevnov immer besser zur Geltung und auch in der Abwehr setzten DIE RECKEN jetzt mehr und mehr Ausrufezeichen. Zwei Paraden von Malte Semisch gegen Philipp Pöter und Kristian Björnsen sowie zwei gehaltene Siebenmeter von Martin Ziemer brachten die TUI Arena zum Kochen. "Wir haben bis zum Schluss an den Sieg geglaubt und unsere Möglichkeiten in der Endphase gut ausgenutzt", lobte Carlos Ortega seine Mannschaft.
Diese verwandelte einen 23:25 Rückstand in eine 27:25 Führung und bog damit auf die Siegerstraße ein. Vor allem Rúnar Kárason zeigte sich in der Schlussphase als äußerst nervenstark, denn der isländische Nationalspieler verwandelte alle drei Siebenmeter eiskalt und markierte auch kurz vor dem Ende den 30:27 Endstand. "Wir sind sehr glücklich, dass wir das Spiel für uns entscheiden konnten. Man hat nach Donnerstag gesehen, dass es heute vor allem eine Sache des Willens war", stellte Sven-Sören Christophersen heraus.
Auf DIE RECKEN warten jetzt zwei Auswärtsaufgaben. Zunächst sind die Ortega-Schützlinge am Donnerstagabend beim Rekordmeister THW Kiel zu Gast, bevor es am Sonntagmittag um 12.30 Uhr beim TuS N-Lübbecke um Punkte geht. "Das sind zwei schwere Herausforderungen, auf die wir uns aber freuen", sagt Geschäftsführer Benjamin Chatton.
DIE RECKEN: Ziemer, Semisch; Johannsen (3), Mortensen (6/3), Patrail (3), Pevnov (1), Lehnhoff, Häfner (5), Atman, Böhm (1), Kárason (4/3), Olsen, Brozovic (7), Kalafut, Christophersen, Kastening.