Führung durch die Ausstellung „Propaganda im Nationalsozialismus“ im Stadtmuseum
Bis Sonntag, 29. Oktober 2017, ist im Stadtmuseum, Schmiedestraße 6, die Ausstellung "Volksempfänger, Volkswagen, Volksgemeinschaft – Propaganda im Nationalsozialismus" zu sehen. Die Öffnungszeiten sind sonnabends und sonntags von 14 bis 17 Uhr. Gastgeber sind der VVV, der Förderverein Stadtmuseum und die Stadt Burgdorf.
Am Sonnabend, 23. September, laden der VVV und die Stadt Burgdorf um 15 Uhr zu einer Sonderführung mit Horst Regenthal, Projektleiter der Ausstellung, ein. Dabei erfahren die Besucher, dass die nationalsozialistische Propaganda den rasanten medientechnischen Fortschritt seit den 1920er Jahren skrupellos für sich ausnutzte, über alle damals möglichen Verbreitungswege (Rundfunk, Schrifttum, Fernsehen und Film) die Menschen emotional im Sinne der Nazi-Ideologie zu manipulieren. Dazu kam eine geschickte massenpsychologische Beeinflussung durch nationalsozialistischen Organisationen wie Kraft durch Freude (KdF), Bund deutscher Mädels (BDM), Hitlerjugend (HJ), SA oder Winterhilfswerk (WHW), die auch in Burgdorf sehr aktiv waren und die Vorstellung einer führertreuen Volksgemeinschaft zu verbreiten versuchten.
Im Verlauf der Führung stellt Horst Regenthal repräsentative Exponate vor, die die damaligen technischen Möglichkeiten des Rundfunks und des Fernsehens widerspiegeln. So richtet er den Fokus auch auf die sogenannten "Volksempfänger", die auf Betreiben des Propagandaministeriums als kostengünstige Radios in jedem privaten Haushalt die realitätsverdrehenden und zynischen Botschaften des "Dritten Reiches" verbreiten sollten. Zudem wirft er interessante Schlaglichter auf die Kraft durch Freude-Organisation, die mit kostengünstigen Reisen und Autos die Menschen ködern und für die Nationalsozialisten vereinnahmen sollte. In der Ausstellung ist ein originaler Kraft durch Freude-Wagen aus dem Jahr 1943 zu sehen.