Burgdorf

„Propaganda im Nationalsozialismus“: Führung durch Ausstellung in plattdeutscher Sprache

[BURGDORF]

Bis Sonntag, 29. Oktober 2017, zeigen der VVV, der Förderverein Stadtmuseum und die Stadt Burgdorf die Ausstellung "Volksempfänger, Volkswagen, Volksgemeinschaft – Propaganda im Nationalsozialismus" im Stadtmuseum (Schmiedestraße 6). Außerhalb der gewohnten Öffnungszeiten (samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr) laden die Gastgeber am Dienstag, 10. Oktober, um 10.30 Uhr zu einer Sonderführung in plattdeutscher Sprache ein, deren Leitung Gerhard Gring übernimmt. Er gehört zum neunköpfigen Ausstellungsteam und ist Mitglied der Gruppe "Die Plattdeutschsnacker".

Die Schau zeigt auf, wie die nationalsozialistische Propaganda die schnell voranschreitende medientechnische Entwicklung seit den 1920er Jahren bedenkenlos für sich ausnutzte. Dabei ging es darum, über alle damals vorhandenen Verbreitungskanäle (Rundfunk, Schrifttum, Fernsehen und Film) die Menschen auf emotionaler Ebene im Sinne der Nazi-Ideologie zu beeinflussen. Im Verlauf der kostenfreien Führung erfahren die Teilnehmer, welchen Stellenwert die massenhaft verbreiteten "Volksempfänger" hatten, die als kostengünstige Radios für die flächendeckende Verbreitung der Radiopropaganda sorgen sollten.

Zudem lenkt Gerhard Gring die Aufmerksamkeit auf nationalsozialistische Organisationen wie Kraft durch Freude (KdF), Bund deutscher Mädels (BDM), Hitlerjugend (HJ), SA oder Winterhilfswerk (WHW). Wie in ganz Deutschland waren sie auch in Burgdorf aktiv und organisierten zahlreiche Propagandaaktivitäten wie Aufmärsche, Sportveranstaltungen, Kreisparteitreffen, Weihnachtsfeiern, Sammelaktionen für hilfsbedürftige "Volksgenossen" oder kostengünstige Reisen für Werktätige, für die sich Interessierte in der Burgdorfer KdF-Dienststelle in der Marktstraße 40 anmelden konnten. Diese Organisation zeichnete auch für die Produktion und den Vertrieb eines preiswerten Automobils verantwortlich, das als Vorläufer des heutigen Volkswagens in die deutsche Automobilgeschichte einging. Die Teilnehmer sehen in der Schau einen originalen KdF-Wagen aus dem Jahr 1943. Dass Luftschutzübungen eine besondere Form der Propaganda darstellten, die die Menschen auf den längst geplanten zukünftigen Krieg vorbereiten sollten, ist ein weiteres Thema der Führung.

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