Burgdorf feiert den Boogie Woogie
Es war die 6. Auflage des Burgdorfer Boogie Woogie Festivals, das von den Jazzfreunden Burgdorf am gestrigen Sonnabed, 28. Oktober 2017, veranstaltet wurde. Mehr als drei Stunden feierten die Besucher im großen Saal des Stadthauses ab.
Doch ein kleiner Schatten lag über dem Event: Gottfried Böttger, als Stargast zunächst angekündigt, verstarb nur wenige Tage vor seinem Auftritt in Burgdorf. Grund genug, dass Paul Rohde, Vorsitzender der Jazzfreunde, bei seiner Begrüßung dem Musiker gedachte und auch ein Bild von Böttger einen Teil der Bühne prägte. Für ihn wurde kurzfristig Jo Bohnsack eingeladen, der eigens aus Westerland angereist war und schon vor einigen jahren im Fachwerkhaus Lehrte auf Einladung der Jazzfreunde für Stimmung sorgte.
"Der Anfang war etwas ‚klebrig’", beschreibt Bohnsack seine Eindrücke nach dem Auftritt. Die Stimmung war zu Beginn noch recht verhalten und Musiker wie Publikum tasteten sich langsam in den Abend hinein. Doch in der zweite Hälfte des rund dreistündigen Programms war die anfängliche Betroffenheit der Freude am Boogie Woogie und Blues gewichen. Das sei auch gerade das Besondere an der Musik aus New Orleans, wo die Fröhlichkeit und Trauer eng beieinander liegen, so Paul Rohde, der den Eindruck von New Orleans durch ein großes Banner auf der Bühne hinter der Musikern nach Burgdorf brachte.
Zweiter Star das Abends war Christian Rannenberg, der als "Nestor der deutschen Blues und Boogie-Pianisten" gilt. Kein Wunder also, dass er bei seinem Auftritt mehrfach Szenenapplaus bekam. Da hielt es auch die Lindy-Hop-Tänzer nicht mehr auf ihren Stühlen und suchten die eigens resierte Tanzfläche auf, auf der sich zum Teil mehr als 20 Paare tummelten.
Festes Inventar des Boogie Woogie Festivals war Mitorganistor K.C. Miller am Flügel zusammen mit seinem Bassisten Bernd Kuchenbecker und Schlagzeuger Marcel von Cleef. Letztere unterstützten zudem die Pianisten, die nicht nur spielerisch glänzten sondern, sondern wie Jo Bohnsack auch mal Scherze auf Lager hatten. "Das nächste Stück ist in S-Dur, für diejenigen, die mitklatschen wollen", so Jo Bohnsack. Die Tonlage schien uninteressant, mitgeklatscht wurde trotzdem reichlich.
So war es nicht weiter verwunderlich, dass am Ende viele zufriedene Gesichter das Burgdorfer Stadthaus verließen und die Jazzfreunde zum Abschied viel Lob bekamen.