Burgdorf

Der Volkstrauertag ist aktueller denn je

[BURGDORF]

Der gestrige Tag hat mittlerweile sicherlich nicht mehr nur das Gedenken zu erhalten für die, die als Opfer der beiden vergangenen Weltkriege zu betrauern sind. Die aktuelle Lage in der Welt lässt vielmehr die Annahme zu, sich an einem solchen Tag ernsthaft mit den Bedrohungen globaler kriegerischer Auseinandersetzungen und vergleichbaren Ereignissen und Bedrohungen zu beschäftigen.

Egal ob Air-Force-General John Hyten aktuell einen möglichen Befehl seines Präsidenten zu einem Atomschlag verweigern würde, oder ob, nicht nachvollziehbar, ein junger Mensch sich mit einem Sprengstoffgürtel zur Vernichtung "Ungläubiger" unter Einsatz seines eigenen Lebens entscheidet – die Welt bietet aktuell genügend Unverständnis für kriegerisches und ähnlichen Handeln ohne Grund und verständlicher Motivation.

Letztendlich führen diese zeitnahen Ereignisse genauso zu Trauer und Leid, wie die dem Volkstrauertag zugrunde liegenden Kriege Anlass sind, ein Angedenken zu verlangen.

Sicherlich sind nur noch wenige direkt betroffene Nachkommen der Apokalypse des Zweiten Weltkriegs und des Holocaust Begleiter und somit Teilnehmer dieses Feiertags – nein natürlich Trauertags. Es ist aber auch ein Tag, der heute im Verständnis nicht nur von "Alt", sondern augenscheinlich jetzt von "Jung", seinen nachvollziehbaren Bezug hat.

Am gestrigen Sonntag fand die traditionelle Trauerfeier anlässlich des Volkstrauertags im Stadtpark am Ehrenmal statt; wie auch vergleichbar in den anderen Städten und Ortsteilen des Altkreis Burgdorf. In Burgdorf stand in diesem Jahr Horst Gohla am Mikrofon, um mit passenden Worten den Anlass zu ehren.

Horst Gohla, als Leiter des Burgdorfer Jugendzentrums und umhin des Johnny B., ist sicherlich prädestiniert im Umgang mit eben dieser vorgenannten jungen Generation, aktuell mit unterschiedlichsten gesellschaftlichen, politischen und religiösen Zugehörigkeiten und Präferenzen.

Es mag sein, dass in diesem Umgang aus dem Vortrag von Horst Gohla dort nicht unbedingt ein Bezug und Verständnis zu Zitaten alter und neuer Literaten zu finden ist – auf jeden Fall lässt sich seine Erkenntnis aus den Erfahrungen im Umgang mit "seinen" Jugendlichen zum Status dieser unserer Welt als durchaus aktuell diskutiert und erkannt verstehen.

Somit mag sich dieses Verständnis für die an diesem Sontag, an diesem Volkstrauertag, zelebrierte Kranzniederlegung am Ehrenmal für die Verstorbenen nicht nur der letzten Weltkriege, sondern auch für die im Zeitablauf bis heute in streitbaren Auseinandersetzungen um ihr Leben gekommene Menschen überall auf dieser Welt verstanden werden.

Es ist jetzt durchaus bewegend zu wissen, dass dieser Tag auch in Zukunft seinen Anlass und seine Fortführung und Aktualisierung haben wird, offensichtlich und augenscheinlich auch unter den nachkommenden Generationen. Eine Halbmast-Beflaggung öffentlicher Gebäude mag dazu nur ein mögliches demokratisches Zeichen sein.

"… hüten wir uns vor Leichtfertigkeit der Gewalt gegenüber. Stumpfen wir nicht ab, sondern bewahren wir uns den Respekt vor jedem einzelnen Menschen," führte Horst Gohla abschließend zu einer just zu Ende gegangenen Ausstellung in der KulturWerkStadt aus (der AltkreisBlitz berichtete).

Gestaltet war die Ausstellung inhaltlich nach einer Idee von Christel Hoffmann Pilgrim, Burgdorf, unter Beteiligung vom Antikriegshaus Sievershausen, der Amnesty International-Gruppe Hannover-Nordost, der Gleichstellungsbeauftragen der Stadt Burgdorf, Petra Pape, des JohnnyB., der Journalistin Marion Brunnecker, sowie der Mitglieder des VVV-Arbeitskreises StadtMuseum.

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