Isernhagen

Der komplette Zyklus „Affenkönig Xiu Pei“ ist erstmals in der Region zu sehen

[ISERNHAGEN]

Der kunstverein burgwedel-isernhagen (www.kunstverein-bwi.de) eröffnet die Ausstellungssaison 2018 mit einem Pauckenschlag. Erstmalig in der Region Hannover wird der kompletten druckgrafischen Zyklus "Der Affenkönig Xiu Pei" mit 33 Original Siebdrucken aus dem Jahr 2002 von Jörg Immendorff in der Galerie des KulturKaffee Rautenkranz in Isernhagen, Hauptstraße 68 in Isernhagen F.B., zu sehen sein.

Der Affe ist eines der vielschichtigsten Tiersymbole und stellt mal die teuflische, mal die göttliche Signatur des Künstlers dar. Der Affe ist Maske des Ideals künstlerischer Genialität und gleichzeitig Sinnbild animalischer Triebhaftigkeit, ist Symbol des genialen Dilettanten, des ironischen Spötters und Nachäffers der Schöpfung gleichermaßen. Der Mensch als Künstler ist nichts weiter als der nachahmende Affe der göttlichen Schöpfung.

"Für mich war und ist der Affe einfach ein zweites Ich. Symbol für Ambivalenz der Künstlerexistenz, der Überzeugung und Selbstzweifel. Er ist albern und weise und steht für Gegensätze. Der Affe erscheint auf meinem Rücken sitzend, und vor mir ist das Bild, das ich male, das er angreift und dann etwas anderes malt oder mich bemalt." so Jörg Immendorff im Jahre 1992.

Jörg Immendorff wurde am 14. Juni 1945 Bleckede bei Lüneburg geboren. Er beginnt 1963 an der Düsseldorfer Kunstakademie Bühnenkunst bei Theo Otto zu studieren. Nach drei Semestern wechselt er dann jedoch 1964 in die Kunst-Klasse zu Joseph Beuys. 1968-1980 gibt er als Hauptschullehrer Kunstunterricht. Daneben ist Jörg Immendorff künstlerisch tätig, er initiiert mehrere künstlerische, vor allem aber künstlerisch-politische Aktionen.

1968 bis 1970 findet die aus mehreren Einzelaktionen bestehende "Lidl"-Aktion statt, die Immendorff zusammen mit dem Künstler Chris Reinecke entwickelt. Im Herbst 1976 trifft sich Jörg Immendorff in Ost-Berlin mit A.R. Penck, sie bilden das "Kollektiv Immendorff-Penck". Der Ost- und der West-Künstler verpflichten sich gegenseitig, in ihren Bildern an der politischen Thematik festzuhalten. Am 1. Mai 1977 treffen sie sich ein zweites Mal in Ost-Berlin, in der Folge finden verschiedene gemeinsame Aktionen, Arbeiten und Ausstellungen statt. 1977 beginnt Jörg Immendorff mit der Serie von 16 großformatigen Gemälden "Café Deutschland". 1979 besucht Immendorff A.R. Penck in Dresden.

Ab etwa 1980 gilt Jörg Immendorff als einer der bedeutendsten deutschen, international anerkannten Künstler.

1981 erhält Jörg Immendorff eine Gastprofessur an der Kunsthochschule in Stockholm. 1982 lehrt er an der Akademie der bildenden Künste in Hamburg sowie in Zürich die "Klasse F+F". 1984 erhält er Lehraufträge an der Werkschule in Köln und der Akademie der Bildenden Künste in München. 1989 ist er Professor an der Städelschule in Frankfurt am Main, 1996 an der Kunstakademie Düsseldorf. 1997 hat er eine Gastprofessur an der Academy of Fine Arts in Tianjin in der Volksrepublik China.

Jörg Immendorff entwirft auch mehrere Bühnenbilder und Kostüme für Opern, so 1986 zur Aufführung "Elektra" von Richard Strauss im Bremer Stadttheater sowie 1994 zu der Oper "The rakes progress" von Igor Strawinsky für die Salzburger Festspiele.

Seit den 1970er Jahren ist Jörg Immendorff auf zahlreichen Ausstellungen vertreten. 1972 und 1982 nimmt er an der documenta in Kassel teil, 1976 an der Biennale von Venedig. 1983/84 sind seine Werke in der Wanderausstellung "Expressions: New Art from Germany" vertreten, die u.a. in New York, Philadelphia, St. Louis, Oslo und Malmö gezeigt wird. 1997 sind Jörg Immendorffs wichtigste Werke in der Berliner Ausstellung "Deutschlandbilder: Kunst aus einem geteilten Land" zu sehen. Große Einzelausstellungen finden unter anderem auch in New York, St. Petersburg, Peking, Köln und Chicago statt.

Zahlreiche Ehrungen schließen sich an, so wird Immendorff unter anderem 1997 zum Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste Salzburg ernannt. 1998 erhält er den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland sowie 2006 den Goslarer Kaiserring.

Jörg Immendorff stirbt nach langer, schwerer Krankheit, während der er jedoch weiter künstlerisch tätig ist, am 28. Mai 2007 in Düsseldorf.

Die Ausstellung ist vom 21. Januar bis 15. März 2018 jeweils Montag bis Donnerstag und Sonntag von 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung zu sehen.

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