Burgdorf

Friedel Hoppe erinnert sich an 75 Jahre bei der Freiwilligen Feuerwehr Burgdorf

[BURGDORF]

Im Rahmen der jüngsten Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Burgdorf Ende Februar 2018 wurde der Alterskamerad Friedel Hoppe (90 Jahre) mit der Ehrennadel des Landesfeuerwehr Verbandes Niedersachsen für 75 Jahre Mitgliedschaft bei der Freiwilligen Feuerwehr Burgdorf ausgezeichnet.

Im Vorfeld hatte die Feuerwehr den Jubilar zu einem kleinen Gedankenaustausch mit der Presse über dessen Zeit bei der Freiwilligen Feuerwehr eingeladen.

So folgte der damals 14-jährige Friedel Hoppe unter den Regeln des damaligen Regimes 1942 seinem Bruder zum Ehrendienst bei der (alten) Stadtfeuerwehr Burgdorf (vor der Gebietsreform).

Beispielhaft erinnerte sich Friedel Hoppe an seine Anfänge als Feuerwehrmann. So bleiben ihm wohl immer gegenwärtig die Einsätze nach Bombenabwürfen in Wettmar und Isernhagen im Oktober 1943.

In Ahlten, erinnerte sich der Jubilar, hätte eine Fliegerbombe die Einrichtungen der Preussenelektra nur knapp verpasst, wodurch viel Unheil vermieden wurde.

An die Beobachtungsdienste auf dem Turm der St. Pankratius Kirche zur rechtzeitigen Meldung von Fliegerangriffen und Brandfolgen nach Bombeneinschlägen seien noch recht gegenwärtig, sagte der Postpensionär Friedel Hoppe.

Genauso ein Zugunglück 1944 in Höhe der Sorgenser Mühle, bei dem die Kollision mit einem Traktor zu erheblichen Personenschäden unter den Zuginsassen führte und die Retter grauenhafte Szenen vor Ort verarbeiten mussten.

Im gleichen Jahr fand ein Brand der Raffinerie in Dollbergen ein schlimmes Ende. Nachdem die Einsatzkräfte vor Ort bereits wieder hätten abrücken können, explodierte ein Tank, was zu einer dann noch langwierigen Fortsetzung des Einsatzes in Begleitung der gesamten Löschbereitschaft Hannover Land führte.

In Folge seines Einzugs zur Wehrertüchtigung, wie man damals die Rekrutierung Jugendlicher nannte, Ende 1944, führten den damals 17-jährigen auf eine fünfjährige Odyssee als Kriegsgefangener von der Tschechoslowakei über viele Stationen nach Stalingrad.

Erst zum Jahreswechsel 1949/50 wieder nach Burgdorf zurück "führte mein erster Weg in die Gaststätte ‚Zum Mond’" erinnert sich Friedel Hoppe schmunzelnd, nachdem er über seine Erinnerungen an die Gefangenschaft etwas still und nachdenklich geworden war.

Für die Zeit nach der Rückkehr und die spätere Wiederaufnahme seines Ehrendienstes unter Stadtbrandmeister (alter Art) Adolf Michelsen, führte jedes Stichwort an diesem Dienstagmittag, 30. Januar 2018, im Besprechungszimmer der Feuerwache Vor dem Celler Tor zu netten Anekdoten, aber auch traurigen Erinnerungen.

Besonders nahe ging Friedel Hoppe einen Freund nach einer Explosion 1957 in einer Dampfwäscherei an der Rolandstraße unter den Trümmer des Gebäudes zu finden und zu retten, der aber dann doch an den Folgen des Unglücks gestorben sei.

"Bei einem besonderen Hochwasserstand der Fuhse konnte 1960 eine Überschwemmung bewohnter Bereiche nur verhindert werden durch die Öffnung eines Uferbereichs der Fuhse bei Dachtmissen, was zwar zur Flutung der Felder führte, aber große Überschwemmungsschäden an anderer Stelle verhinderte", ist eher eine der anekdotischen Erinnerungen.

Bei der Gründung der Tauchergruppe der Freiwilligen Feuerwehr Burgdorf im Juli 1964 durch "Onkel Richard" Höper war Friedel Hoppe von der ersten Stunde dabei.

"Mit zwei Tauchgeräten und zwei Tauchanzügen ging es los, statt Bleigürtel haben wir uns Schlauchverteiler umgebunden, um überhaupt unters Wasser zu kommen", wusste der Vater der beiden Burgdorfer Schützenbrüder Rolf und Jörg Hoppe noch recht genau.

"Meinen Jörg, heute Vorsitzender der Burgdorfer Schützengesellschaft, hab ich ja nicht zur Feuerwehr bekommen. Rolf, heute Kommandeur der Burgdorfer Schützen, fand damals allerdings großen Gefallen als Trompeter beim Musikzug der Feuerwehr".

Wichtig war dem Löschmeister zum Ende des Gesprächs noch auf eine Geschichte während seiner Abwicklungsarbeiten des Burgdorfer Ortsverbands der Heimkehrer, Kriegsgefangenen und der Angehörigen von Kriegsvermissten hinzuweisen. Der heute neben dem Teich im Burgdorfer Stadtpark stehende Gedenkstein gegen das Vergessen Burgdorfer Kriegsgefangener, wurde seinerzeit (wieder)gefunden und anschließend zunächst als Brücke über einen Rinnsal am Kleinen Brückendamm genutzt. Nachdem dieser "geborgen" wurde, wurde er durch einen Burgdorfer Steinmetz graviert und mit einem Stacheldraht versehen aufgestellt.

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